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Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen
Prüfungen bestanden – PTA-Abschlüsse anerkannt
„In Deutschland ist es jedenfalls viel strenger, wenn es um rezeptpflichtige Medikamente geht“
Während Martina Zifcakova trotz Deutschunterricht in Tschechien und Sprachkurs in Deutschland zugeben muss, dass ihr das Erlernen der Sprache, insbesondere der Fachsprache, nicht ganz leicht gefallen sei, war die Ausgangslage für Filip Petrovic etwas anders: „Bei mir war das nicht so ein großes Problem, weil ich in Deutschland geboren bin. Ich habe hier gelebt bis ich sechs Jahre alt war. Dann bin ich zurück nach Bosnien“, berichtet er. Der 23-jährige Petrovic habe in Bosnien bis zum Sommer 2014 eine PTA-Schule besucht. „Nach der Schule habe ich sechs Monate Praktikum (Red: in einer öffentlichen Apotheke) gemacht. Danach habe ich die Staatsprüfung gemacht. Das war im März 2015“, so Petrovic. Anschließend sei er nach Deutschland gezogen.
Wie Martina Zifcakova arbeitet Filip Petrovic in der Klinikversorgung der Johannes-Apotheke, ebenfalls vor allem in der Zytostatikaherstellung. Seit Februar 2017 sei er in der oberbayerischen Apotheke tätig. In Bosnien habe er zwar nur kurze Zeit in öffentlichen Apotheken gearbeitet, trotzdem ist ihm besonders ein Unterschied zur Arbeit in Deutschland aufgefallen: „In Deutschland ist es jedenfalls viel strenger, wenn es um rezeptpflichtige Medikamente geht. In Bosnien kann man viel leichter rezeptpflichtige Medikamente ohne Rezept bekommen.“ Eine klinikversorgende Apotheke habe er in Bosnien leider nicht kennengelernt, sodass ihm in diesem Bereich der Vergleich zu Deutschland fehle.
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Beide PTA standen in Deutschland vor dem gleichen Dilemma. Ihre in den jeweiligen Heimatländern erworbenen Berufsabschlüsse wurden in Deutschland nicht anerkannt. „Es war nichts anerkannt. Fertigarzneimittelkunde war nicht anerkannt. Galenik war nicht anerkannt. Einfach gar nichts war anerkannt“, so Zifcakova. Für Filip Petrovic war die Situation nicht besser – trotz Anerkennung seines Abschlusses im EU-Land Kroatien, wie er berichtet: „Bosnien ist nicht in der EU. Ich habe meinen Beruf aber in Kroatien anerkennen lassen. Also in Kroatien wurde er anerkannt, aber in Deutschland nicht.“
Beide PTAs standen in Bayern vor der Wahl: Entweder ein zweijähriger Besuch einer PTA-Schule in München ohne Prüfungen oder einen Tag theoretische und praktische Prüfungen zur Feststellung der Gleichwertigkeit ihrer Qualifikationen. Beide entschieden sich für die Prüfungen. „Ich hatte gar keine Wahl, denn die PTA-Schule kostet auch was. Meine Kinder gehen schon zur Schule. Ich musste auch als Mama funktionieren“, berichtet Zifcakova. Auch für Petrovic war die Sache klar. Die PTA-Schule sei deutlich zu teuer für ihn gewesen. Zusätzlich zu diesen Prüfungen mussten beide PTA wie alle ausländischen Bewerber Deutschkurse besuchen und ein B2-Sprachzertifikat erwerben.
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