Expansion in Frankreich

Zur Rose kauft Onlinemarktplatz Doctipharma

München/Berlin - 12.03.2019, 10:15 Uhr

Die DocMorris-Muttergesellschaft Zur Rose hat wieder einmal zugeschlagen und die französische Versand-Plattform Doctipharm übernommen. (Foto: Zur Rose)

Die DocMorris-Muttergesellschaft Zur Rose hat wieder einmal zugeschlagen und die französische Versand-Plattform Doctipharm übernommen. (Foto: Zur Rose)


Die DocMorris-Muttergesellschaft Zur Rose expandiert weiter und macht einen Schritt auf den französischen Markt für Schönheits- und Gesundheitsprodukte. Dort hat der Schweizer Versandhändler nun von der Pariser Lagardère-Gruppe die Onlineplattform Doctipharma erworben.Der Konzern intensiviert damit seine Zusammenarbeit mit Vor-Ort-Apotheken.

Der Schweizer Pharmahandelskonzern Zur Rose expandiert weiter in Europa und setzt dabei auch auf die Zusammenarbeit mit Vor-Ort-Apotheken. Nach einer Mitteilung von Zur Rose vertreiben über die Plattform von Doctipharma über 100 Partnerapotheken mehr als 15.000 Gesundheits- und Körperpflegeprodukte, sogenannte Beauty and Personal Care Products (BPC). Doctipharma sei zudem mit der größten Gesundheitsinformations-Website Frankreichs, Doctissimo, verlinkt, worüber zusätzlicher Traffic generiert werde. In den kommenden Monaten soll Doctipharma in eine von der spanischen Promofarma entwickelte Marktplatzplattform integriert werden. Auf diese Weise sollen Synergien entstehen. So könnten die Kunden dann auf ein länderübergreifendes Produktangebot zugreifen, während Apotheken Zugang zu neuen Online-Shoppern erhalten würden.

Zur Erklärung: Zur Rose hatte die spanische Web-Plattform Promofarma im Sommer 2018 erworben. Promofarma funktioniert wie das Plattform-Modell, das derzeit die Noweda und Burda sowie die Initiative ProAvo hierzulande verfolgen: Der Kunde bestellt ein Produkt im Internet, aussgeliefert wird es durch die teilnehmenden Vor-Ort-Apotheken.

Laut Zur Rose vertreibt Promofarma in Spanien mehr als 70.000 BPC-Produkte von rund 5.000 verschiedenen Marken, die von knapp 700 Partnern, Apotheken und Pharmaherstellern, bereitgestellt und verschickt werden. Auch in Frankreich und Italien ist die Plattform aber aktiv. Promofarma sei in Südeuropa die führende Plattform im BPC-Segment.

Medien: Versandhandel soll in Frankreich vorangetrieben werden

Mit der jetzt übernommenen Doctipharma erreicht Zur Rose nach eigenen Angaben „bereits bei Markteintritt eine starke Wettbewerbsposition“ in Frankreich. Informationen zum Umsatz von Doctipharma gibt es nicht. Auch zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.

Nach Informationen des französischen Mediums Les Echos ist Doctipharma in einem zunehmend wettbewerbsorientierten Markt tätig. Die Plattform stehe insbesondere in Konkurrenz zu Akteuren wie Pharmamarket und die im Februar von der belgischen Pharmasimple übernommenen 1001 Pharmacies. Ein wesentlicher Wettbewerber sei zudem der Onlineriese Amazon.

Noch Beschränkungen beim Versand

Das auf Handelsthemen spezialisierte französische Medium LSA Commerce Connecté schreibt, dass der Onlinehandel mit rezeptfreien Arzneimitteln in Frankreich zwar seit 2013 grundsätzlich zugelassen sei, nach wie vor aber erheblichen Beschränkungen unterliege. Damit seien derartige französische Plattformen gegenüber ausländischen Wettbewerbern benachteiligt.

Am 5. März habe Premierminister Edouard Philippe allerdings mitgeteilt, dass er die Regeln für den Online-Verkauf von Medikamenten in Frankreich lockern wolle, um den Wettbewerb und niedrigere Preise zu fördern. „Online-Verkauf bedeutet mehr Preistransparenz“, sagte er laut LSA und fügte hinzu, dass der elektronische Handel mit Arzneimitteln bislang nur ein Prozent des französischen Marktes ausmache.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.