Kammer Niedersachsen

„Wenn ein neues EuGH-Verfahren schiefgeht, bleibt das Rx-Versandverbot“

Hannover - 20.03.2019, 12:55 Uhr

Magdalene Linz leitet am heutigen Mittwoch ihre letzte Kammerversammlung. (s / Foto: Archivbild/AK Niedersachsen)

Magdalene Linz leitet am heutigen Mittwoch ihre letzte Kammerversammlung. (s / Foto: Archivbild/AK Niedersachsen)


AOK: Warum fehlen die Apotheker in der Studie?

Dass die Anpassungen am Apothekenhonorar im zweiten BMG-Papier nun deutlich geringer ausfallen, kritisierte Linz ebenfalls vehement. Während es bei Kliniken und Ärzten in den vergangenen Jahren große Honorarzuwächse gegeben habe, herrsche bei Apothekern und Großhändlern Stagnation. Sie griff daher Minister Spahn an: „Der Minister hat uns gegenüber erklärt, dass er uns das Rx-Versandverbot nicht ‚abkaufen‘ wolle.“ Das sehe durch die Absenkung im zweiten Entwurf nun aber anders aus.

Linz forderte, dass man den Betrag wieder höher ansetzen solle, schließlich gehe es auch darum, dass sich junge Nachwuchsapotheker für eine Apotheke vor Ort entscheiden. Wenn allerdings gekürzt werden müsse, dann aus ihrer Sicht nicht bei den pharmazeutischen Dienstleistungen. Linz dazu: „Dass der Nacht- und Notdienstfonds nicht um weitere 16 Cent gesteigert wird, ist angemessen. Die 100 Millionen Euro für die pharmazeutischen Dienstleistungen sind aber zu wenig. Man sollte wenigstens ein gewisses Wachstum planen.“

Schließlich teilte Linz auch noch gegen den AOK-Bundesverband aus. Der Kassenverband hatte vor einigen Wochen eine Studie zur ambulanten Versorgung präsentiert, in der es auch um die Zufriedenheit der Menschen mit den ambulanten Versorgungseinrichtungen ging – die Apotheken fehlten als einzige Instanz. Zeitgleich veröffentlichte allerdings die AOK Baden-Württemberg die gleiche Studie auf regionaler Basis – mit Apothekenwerten. Und dort zeigte sich, dass die Apotheker bei den Zufriedenheitswerten deutlich vor allen anderen Versorgern liegen. Linz dazu: „Da kann man natürlich auf den Gedanken kommen, dass da etwas mit Absicht verschwiegen wurde.“ Martin Litsch, der Chef des AOK-Bundesverbandes, habe ihr persönlich aber zugesagt, dass zu diesem Thema eine weitere Veröffentlichung folgen solle.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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