Pilotversuch

Frankreich: Antibiotika nur noch in Einzeldosen?

Remagen - 01.04.2019, 11:45 Uhr

Laut Koalitionsvertrag sollen in Frankreich Arzneimittel häufiger nur in Einzeldosen abgegeben werden. Pilotversuche mit Antibiotika sind vielversprechend, aber es gibt juristische Probleme. ( r / Foto: Imago)

Laut Koalitionsvertrag sollen in Frankreich Arzneimittel häufiger nur in Einzeldosen abgegeben werden. Pilotversuche mit Antibiotika sind vielversprechend, aber es gibt juristische Probleme. ( r / Foto: Imago)


Deutlich bessere Adhärenz

Die individualisierte Abgabe erwies sich aber nicht nur als vorteilhaft, wenn es um die Kosten für die Krankenversicherung oder die Vermeidung von Arzneimittelmüll geht. Sie wirkte sich auch positiv auf die Adhärenz aus, was so nicht erwartet worden war.

Die Patienten wurden als adhärent eingestuft, wenn sie am Ende der Behandlung keine Dosis mehr übrig hatten. Dies traf in der Kontrollgruppe mit den handelsüblichen Packungen auf rund zwei Drittel der Patienten zu und in der Gruppe mit den angepassten Einzeldosen auf etwa 91 Prozent. 

Die Pharmaindustrie hält von dieser Praxis  nicht sehr viel. Man stehe zwar voll hinter der rationalen Arzneimittelanwendung und der Vermeidung von Arzneimittelmüll, schreibt der Branchenverband Leem, gibt aber gleichwohl zu bedenken, dass damit die Qualität der Arzneimittel, ihre Sicherheit und ihre Rückverfolgbarkeit in Frage gestellt würden, ohne nennenswert zur Vermeidung von Verschwendung beizutragen.

Den schwarzen Peter hat nun Agnes Buzyn. Angesichts der aktuellen Rechtslage sind Zweifel angebracht, dass es ihr gelingt, das politische Vorhaben tatsächlich umzusetzen.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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