Biosimilar-Austausch

Ärzterundschreiben zu Humira: Steht Abbvie unter Druck?

Berlin - 10.04.2019, 09:45 Uhr

Sieht der Humira-Hersteller seine Felle davon schwimmen? Ein aktuelles Ärzterundschreiben von Abbvie stößt beim Branchenverband Pro Biosimilars auf Unverständnis. Ärzten würde darin suggeriert, sie dürften Humira nicht gegen Adalimumab-Biosimilars austauschen. Abbvie verteidigt sich: Der Apothekenaustausch sei gemeint. ( r / Foto: imago)

Sieht der Humira-Hersteller seine Felle davon schwimmen? Ein aktuelles Ärzterundschreiben von Abbvie stößt beim Branchenverband Pro Biosimilars auf Unverständnis. Ärzten würde darin suggeriert, sie dürften Humira nicht gegen Adalimumab-Biosimilars austauschen. Abbvie verteidigt sich: Der Apothekenaustausch sei gemeint. ( r / Foto: imago)


Abbvie verteidigt sich

Der Abbviekonzern antwortete wenige Tage später. „Gerne können wir bestätigen, dass Abbvie ebenfalls an einem fairen und redlichen Wettbewerb interessiert ist.“ Die Einhaltung hoher ethischer Standards gehörten zu den wichtigsten Unternehmenswerten, so der Humira®-Hersteller. „Inhaltlich wird in dem Newsletter die konkrete Umsetzung der Verordnungsentscheidung des Arztes in der Apotheke beschrieben.“

Humira-Konkurrenz wächst

Abbvie steht seit dem Patentauslauf seines milliardenschweren Blockbusters unter Druck. Pünktlich zum Stichtag am 17. Oktober 2018 standen die fünf Unternehmen Amgen, Boehringer, Sandoz, Mylan und Samsung Bioepsis bereit. Und die Konkurrenz wächst: So hatte vergangene Woche der Bad Homburger Gesundheitskonzern Fresenius die EU-Zulassung für sein Adalimumab-Biosimilar Idacio® erhalten.

Abbvie hatte sich bereits im Vorfeld zum Patentauslauf auf den Wettbewerb vorbereitet und ist zahlreiche Rabattverträge eingegangen. Auch in anderen Ländern scheint sich eine gewisse Nervosität des Originators abzuzeichnen, das Produkt am Markt zu halten: Medienberichten zufolge gibt Abbvie in den Niederlanden derzeit massive Preisrabatte von teilweise mehr als 80 Prozent, um den Absatz zu stärken. Humira® galt seinerzeit als das umsatzstärkste Medikament weltweit. Im Jahre 2017 erwirtschaftete der Blockbuster 15 Milliarden Dollar.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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