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Dem Vitamin-D-Hormon werden die verschiedensten Wirkungen zugeschrieben. Doch hilft das „Sonnenvitamin“ wirklich bei Krebs? Zwei aktuelle Studien deuten auf chemopräventive Effekte bei Magen-Darm-Tumoren hin – allerdings erst auf den „zweiten statistischen“ Blick.
Mit Nahrungsergänzungsmitteln gegen Krebs ankämpfen? Die Daten der vergangenen Jahrzehnte geben wenig Hoffnung dazu. So konnten die Vitamine C, A, E oder Selen in randomisierten Studien keinen chemopräventiven Effekt nachweisen.
Ein verbleibender Hoffnungsschimmer könnte Vitamin D sein: Den Ergebnissen zweier Studien zufolge, die im April 2019 im Fachjournal „Journal of the American Medical Association“ (JAMA) veröffentlicht wurden, könnte die zusätzliche Vitamin-D-Gabe positive Effekte für Patienten mit Magen-Darm-Tumoren haben. Die Patientenkollektive sowie die Designs und gewählten Vitamin-D-Dosierungen waren in den beiden Studien SUNSHINE und AMATERASU unterschiedlich.
SUNSHINE: Add-On zur Chemotherapie beim Kolonkarzinom
Bei SUNSHINE handelt es sich um eine Phase-II-Studie aus Nordamerika mit 139 Patienten mit nichtoperablem oder metastasiertem Kolorekatalkarzinom. Die Vitamin-D-Gabe erfolgte begleitend zu einer Chemotherapie, bestehend aus FOLFOX6 (5-Fluorouracil + Leucovorin + Oxaliplatin) plus Bevaciczumab, die in Zyklen mit 14-tägigem Abstand gegeben wurde. 69 Patienten erhielten „Hochdosis“-Vitamin D, und zwar 8.000 Internationale Einheiten (I.E.) während des ersten Chemotherapiezyklus und 4.000 I.E. während der folgenden. 70 Patienten wurden in die Standarddosis-Gruppe randomisiert, deren Teilnehmer 400 I.E. während der Zytostatikabehandlung erhielten. Nach Beendigung der Chemotherapie, was im Median nach 28 bis 30 Wochen der Fall war, wurden die Supplemente abgesetzt. Es gab keine Placebogruppe.
Primärer Endpunkt: Positiver Trend für Hochdosis-Gruppe
Als primären Endpunkt wählten die Wissenschaftler das progressionsfreie Überleben. Ferner wurden die Gesamtmortalität und die Tumoransprechrate ausgewertet. Bei keinem der Endpunkte gab es einen signifikanten Unterschied zwischen den Vitamin-D-Dosierungen. Die Hochdosis-Gruppe zeigte beim primären Endpunkt einen nicht-signifikanten Trend – das progressionsfreie Überleben lag im Median bei 13 statt bei 11 Monaten. Die Wissenschaftler führten eine zusätzliche Analyse durch, bei der sie den primären Endpunkt mit dem Auftreten von Todesfällen kombinierten (multivariable Hazard Ratio). Bei dieser kombinierten Analyse war der Vorteil für die Hochdosis-Gruppe signifikant.
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