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Durchfall in der Selbstmedikation
Loperamid: Blick in die Fachinformation lohnt
Bei Überdosierung: Nebenwirkungen an ZNS und Herz
In der Fachinformation liest
man zudem, dass im Falle einer Überdosierung – auch aufgrund einer hepatischen
Dysfunktion – Beeinträchtigungen des ZNS auftreten können, wie Somnolenz und
Atemdepression. Beim Auftreten einer Überdosierung könne Naloxon versuchsweise
als Antidot eingesetzt werden.
In der Fachinformation zu Imodium® (in der die
QRS-Verlängerung noch fehlt) ist zu lesen, dass aufgrund des
First-pass-Metabolismus die systemische Bioverfügbarkeit von Loperamid nur 0,3
Prozent beträgt. Loperamid bindet an die Opioidrezeptoren in der Darmwand und
mindert so die propulsive Peristaltik des Darms. Eigentlich soll es unter Loperamid selbst bei
signifikanten Vielfachen (bis zu 47-fach) des therapeutisch relevanten
Dosisbereichs keine signifikanten kardialen elektrophysiologischen Wirkungen gegeben
haben (in nichtklinischen In-Vitro- und In-Vivo-Auswertungen).
Jedoch soll Loperamid im Zusammenhang mit Überdosierungen mit extrem hohen Konzentrationen kardiale
elektrophysiologische Wirkungen haben: Sie sollen in der Hemmung von Kalium-
(hERG) und Natriumströmen sowie Arrhythmien bestehen. „Bei Personen mit
Opioidabhängigkeit sind Missbrauch und Fehlanwendung von Loperamid als
Opioidersatz beschrieben worden“, heißt es auch in der Fachinformation.
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Während das BfArM im Jahr 2007 offenbar noch davon ausging,
dass ein Loperamid-Missbrauch unwahrscheinlich ist,
empfahl die AMK (Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker) 2016 den Apotheken, Patienten „auf die bestimmungsgemäße Anwendung und Dosierung von
Loperamid bei Durchfall hinzuweisen, um Risiken durch (un)beabsichtigte
Überdosierungen zu vermeiden.“ Verdachtsfälle von Missbrauch und unerwünschten
Wirkungen sollten gemeldet werden. Anlass war die Warnung der US-amerikanischen
Arzneimittelbehörde FDA, „vor schwerwiegenden kardialen Nebenwirkungen nach
Einnahme von Loperamid in höheren als den empfohlenen Dosierungen,
einschließlich durch Missbrauch und Fehlgebrauch“. Von 1976 bis 2015 sollen
bei der FDA nämlich 48 Berichte über schwere kardiale Ereignisse eingegangen sein –
über die Hälfte der Fälle wurde jedoch erst nach 2010 berichtet.
Die Warnungen
von 2016 schienen in den USA jedoch nicht viel zu nutzen, sodass die FDA Ende
Januar 2018 erneut vor Loperamid-Missbrauch warnte.
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