Digitale Verordnungen

Gematik: Apotheker mit Einführung des E-Rezeptes beauftragt

Berlin - 07.05.2019, 11:30 Uhr

Der Deutsche Apothekerverband soll die Einführung des E-Rezeptes federführend begleiten. (Foto: imago images / Westend61)

Der Deutsche Apothekerverband soll die Einführung des E-Rezeptes federführend begleiten. (Foto: imago images / Westend61)


Mit dem Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) will das Bundesgesundheitsministerium die Einführung des E-Rezeptes beschleunigen: Bis Ende Juli 2020 soll es einen Plan dazu geben. Die mit der Digitalisierung des Gesundheitswesens betraute Gematik hat nun den Deutschen Apothekerverband (DAV) damit beauftragt, das Projekt E-Rezept federführend zu begleiten.

Gute Nachricht für die Apotheker: Bei der Einführung des E-Rezeptes werden die Pharmazeuten eine wichtige Rolle spielen. Die Gesellschafterversammlung der Gematik hat den DAV damit beauftragt, die Umsetzung des Projektes E-Rezept federführend zu betreuen.

Was bedeutet das? Das E-Rezept war schon immer als eine der Pflichtanwendungen der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) vorgesehen, einen festen Termin für die Einführung hatte es aber bislang nicht gegeben. Mit dem GSAV will die Bundesregierung nun erstmals feste Leitplanken für die Einführung digitaler Arzneimittel-Verordnungen festlegen. Noch ist das Gesetz zwar nicht vom Bundestag beschlossen, aber das könnte schon bald der Fall sein. Konkret sollen die Apotheker, der GKV-Spitzenverband und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) laut GSAV bis zum 30. Juni 2020 alle Verträge und Regelungen ändern, die bislang verhinderten, dass Ärzte digital verordnen können.

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Auf Arbeitsebene ist die Gematik für die Arbeit am E-Rezept zuständig. Die Gematik ist mit dem Aufbau und dem Betrieb der Telematikinfrastruktur (TI) betraut, innerhalb derer später einmal auch das E-Rezept „verschickt“ werden soll. Die Gesellschaft besteht aus insgesamt sieben Gesellschaftern: der Bundesärztekammer, der Bundeszahnärztekammer, dem DAV (vertreten vom Vorsitzenden des Bayerischen Apothekerverbandes Dr. Hans-Peter Hubmann), der Deutschen Krankenhausgesellschaft, dem GKV-Spitzenverband, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung sowie der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung. Für jedes Projekt, an dem die Gematik arbeitet, wird innerhalb der Gesellschafterversammlung ein federführendes Mitglied bestimmt. Mit der Einführung des E-Rezeptes ist nun der DAV offiziell betraut worden.

Apotheker sind jetzt ‚primus inter pares‘

In einer Mitteilung der ABDA heißt es dazu: „Der DAV wird nun als ‚primus inter pares‘ alle weiteren Gematik-Gesellschafter – insbesondere Krankenhäuser und Zahnärzte – in die Kommentierungs- und Beschlussprozesse einbinden.“ Für den DAV bedeutet das wiederum, dass sie den Organisationsprozess in den kommenden Monaten entscheidend mitbeinflussen und ihre Positionen und Forderungen prominent platzieren können. Welche Forderungen das sind, stellt die ABDA in ihrer Mitteilung nochmals klar: „Die Apothekerschaft begrüßt eine zügige Einführung des elektronischen Rezeptes. Bedingungen dafür sind jedoch, dass der Patient Herr seiner Daten bleibt, weiterhin eine freie Apothekenwahl besteht und die technische Umsetzung des elektronischen Rezeptes über die Telematikinfrastruktur erfolgt.“

Auch beim geplanten Apotheken-Stärkungsgesetz spielt die Einführung des E-Rezeptes eine wichtige Rolle: Das Bundesgesundheitsministerium will klarstellen, dass die freie Apothekenwahl erhalten bleibt. Jegliche Zuweisungen von EU-Versendern und Ärzten sollen verboten werden und auch das „Makeln“ digitaler Verordnungen soll untersagt werden.

TK testet schon, GERDA soll im Juni 2019 starten

Noch bevor der DAV, die KBV und die Kassen im Juni 2020 ihr fertiges E-Rezept-Konzept präsentieren, wird es im kommenden Monat – ebenfalls von den Apothekern gesteuert – ein Testprojekt in Baden-Württemberg geben. Dort haben die Apotheker (Kammer und Verband) das Konzept „GERDA“ (Geschützter E-Rezept Dienst der Apotheken) entworfen. In zwei Restregionen sollen Patienten schon im Juni 2019 von den ersten E-Rezepten profitieren. Wann und wie das Projekt genau startet, ist aber weiterhin unbekannt.

Das erste E-Rezept-Projekt läuft allerdings schon: In Hamburg hat die Techniker Krankenkasse ein Versorgungsmodell in einem Stadtteil gestartet, an dem bislang allerdings nur eine Apotheke teilnimmt. Technisch unterstützt wird das Hamburger TK-Projekt von einem Unternehmen, das zum Zur-Rose-Konzern gehört.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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