EU-Parlamentarier Ehler besucht Apotheke

„Man kann in der Gesundheitsversorgung nicht alles über den Markt regeln“

Berlin - 16.05.2019, 12:45 Uhr

Brandenburgs Kammerpräsident Jens Dobbert, Apothekerin Beate Mika und der EU-Parlamentarier Dr. Christian Ehler sprachen unter anderem über die Importquote und den Versandhandelskonflikt. (c / Foto: bro)

Brandenburgs Kammerpräsident Jens Dobbert, Apothekerin Beate Mika und der EU-Parlamentarier Dr. Christian Ehler sprachen unter anderem über die Importquote und den Versandhandelskonflikt. (c / Foto: bro)


Ehler: Nächsten Binnenmarkt-Kommissar auf freie Berufe ansprechen

Ehler berichtete von Studien, die sein Ausschuss gemeinsam mit Europol durchführe, bei denen es um illegalen Handel in Europa geht – auch um den illegalen Handel mit Arzneimitteln. Auf EU-Ebene beobachte man mit Sorge den zunehmenden Professionalisierungsgrad solcher illegaler Arzneimittel-Händler. Die Studien zeigten, dass die Kriminalität „in industriellem Umfang“ inzwischen ins Internet gewandert sei. Er riet den Apothekern: „Vielleicht sollten Sie auf dieses Thema auch mal ein Auge werfen und es über Ihre Interessenvertretung spielen.“

Was den EU-Versandhandel mit Arzneimitteln betrifft, wies Kammerpräsident Dobbert darauf hin, dass die EU-Versender gewissermaßen nur „unter der Fahne des freien Warenverkehrs“ agierten. Denn: „Arzneimittel aus Deutschland exportieren, um sie dann aus den Niederlanden nach Deutschland wieder zu importieren – das hat für mich nichts mit freiem Warenverkehr zu tun.“ Ehler äußerte sich nicht dezidiert zum aktuellen Gesetzgebungsverfahren und dem Vorgehen des Bundesgesundheitsministeriums. Allerdings merkte er an, dass er auch für den Erhalt der Buchpreisbindung sei und dies bei Arzneimitteln ebenfalls für sinnvoll halte.

Grundsätzlich sagte er, dass es bei EuGH-Urteilen und bei EU-Vertragsverletzungsverfahren „auch um den politischen Willen geht, wie man diese umsetzt“. Solche Urteile und Verfahren seien für die Politik hierzulande häufig das „Totschlagargument“. Es sei aber durchaus sinnvoll, in manchen Bereichen nicht die „reine Binnenmarktbetrachtung“ an den Tag zu legen. Den Apothekern versprach er, dass er – sollte er erneut ins EU-Parlament gewählt werden – den Bewerber für den Posten des Binnenmarkt-Kommissars auf diese Thematik ansprechen werde. Zur Erklärung: Die Kandidaten für die einzelnen Positionen in der EU-Kommission werden vom Parlament befragt, bevor sie gewählt werden. Ehler erklärte, dass man den oder die Bewerber/-in auch auf seine/ihre Positionierung zur Regulierung des Gesundheitswesens und der freien Berufe ansprechen könne.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Übliches Politiker-Gesülze

von Alfons Neumann am 17.05.2019 um 1:30 Uhr

Jaja, die Apotheke vor Ort ist wichtig. Jaja, man kennt die Problematik - aber gleichzeitig setzen die selben Parteien sowie Lauterbach, Spahn und Co. die EU-Versand-Konzerne ins gemachte Nest ...

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Schon die Idee

von Karl Friedrich Müller am 16.05.2019 um 17:32 Uhr

Ist pervers.
Auf der einen Seite, Patienten, deren Versorgung, vorsichtig formuliert, unzureichend ist,
Angestellte, Mitarbeiter schlecht bezahlt und ausgebeutet werden,
Betriebe verschwinden, die Infrastruktur ausgedünnt wird,
Dafür Investoren und Konzerne sich dumm und dämlich verdienen.

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