Rote-Hand-Brief

Kein Xarelto bei Antiphospholipid-Syndrom

Stuttgart - 21.05.2019, 15:15 Uhr

Patienten mit Antiphospholipid-Syndrom sollen nicht mit Rivaroxaban, Apixaban, Edoxaban und Dabigatran behandelt werden. Das Risiko thrombomebolischer Ereignisse unter DOAK-Therapie ist laut einer Studie höher als unter Vitamin-K-Antagonisten. (m / Foto: fotoliaxrender / stock.adobe.com)

Patienten mit Antiphospholipid-Syndrom sollen nicht mit Rivaroxaban, Apixaban, Edoxaban und Dabigatran behandelt werden. Das Risiko thrombomebolischer Ereignisse unter DOAK-Therapie ist laut einer Studie höher als unter Vitamin-K-Antagonisten. (m / Foto: fotoliaxrender / stock.adobe.com)


Was sollen APS-Patienten tun, die derzeit ein DOAK erhalten?

Insbesondere „Hoch-Risiko-Patienten, die in allen drei Antiphospholipid-Tests positiv getestet wurden (Lupus-Antikoagulans, Anti-Cardiolipin-Antikörper und Anti-Beta-2-Glykoprotein-I-Antikörper)", sind nach Ansicht der AMK gefährdet.

Bei APS-Patienten, die zurzeit mit DOAK zur Prävention thromboembolischer Ereignisse behandelt werden, sei zu prüfen, ob eine Fortsetzung der Therapie angemessen ist und ob eine Umstellung auf Vitamin-K-Antagonisten erwogen wird. Die Produktinformationen oben genannter Arzneimittel würden jeweils um einen neuen Warnhinweis für Patienten mit APS ergänzt, schreibt die AMK.

Antiphospholipid-Syndrom: Was ist das?

Das Antiphospholipid-Syndrom (APS) zählt zu den häufigsten Autoimmunerkrankungen. Sie trifft vorwiegend Frauen, insgesamt leiden an der Erkrankung 2 bis 5 Prozent der Bevölkerung. Beim APS zirkulieren Antikörper gegen Phospholipide, wie Cardiolipin und Prothrombin, und phospholipidbindende Proteine wie beta-2-Glykoprotein I, die zu einer Thrombophilie – erhöhte Thromboseneigung – bei den Patienten führen.

Man unterscheidet das primäre APS ohne Grunderkrankung vom sekundären APS, dem rheumatologische Erkrankungen –  wie zum Beispiel Rheumatoide Arthritis, Systemischer Lupus Erythematodes –, maligne Neoplasien oder Infektionen (HIV, Hepatitis B, Sepsis, Malaria) zugrundeliegen. Auch Arzneimittel können ein APS zur Folge haben, beispielsweise Chlorpromazin oder Propranolol.

Auf Symptomebene äußert sich ein APS durch vermehrtes Vorkommen von arteriellen und venösen Thrombosen und Embolien und dadurch verursachten Erkrankungen wie Lungenembolien, Herzinfarkte und Schlaganfälle. Der Verbrauch von Thrombozyten kann in der Folge paradoxe Blutungen, besonders in der Haut (Purpura), auslösen. Die Behandlung zielt nach einem thrombotischen Ereignis auf eine Antikoagulation ab. Laut oben genannter Studie scheinen hier Vitamin-K-Antagonisten sicherer und effektiver als DOAK zu sein.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Rote Hand Brief der AMK

von Dr Schweikert-Wehner am 21.05.2019 um 16:08 Uhr

Hab ich was verpasst. Habe nicht gewusst, dass unsere AMK auch Rote-Hand-Briefe herausgibt!

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