Apothekenmonitor 2019

Schweiz: Apotheken-Services kommen gut an, Versender legen trotzdem zu

Remagen - 22.05.2019, 09:00 Uhr

Die Schweizer schätzen ihre Apotheken. (c / Foto: imago images / Geisser)

Die Schweizer schätzen ihre Apotheken. (c / Foto: imago images / Geisser)


Zufriedenheit mit Service und Preis/Leistung

Auch die Zufriedenheit der Bevölkerung mit dem Service der Apotheken ist nach dem Apothekenmonitor 2019 grundsätzlich sehr hoch. Über 90 Prozent sagen, sie seien damit sehr oder eher zufrieden. Die Zufriedenheit in Bezug auf das Preis/Leistungsverhältnis, die im Jahr 2017 sichtbar eingebrochen war, hat sich sowohl in 2018 als auch in diesem Jahr wieder gebessert. 69 Prozent finden das Preis-/Leistungsverhältnis 2019 sehr bzw. eher gut.

Beratungszuschlag ist „Abzocke“

Es gibt aber auch weniger positive Einschätzungen. So hat der Anteil der Befragten, die meinen, dass Apotheken an teuren Medikamenten verdienen, im Vergleich zum letzten Jahr wieder stark zugenommen. Außerdem wird der Beratungszuschlag von mehr als der Hälfte als „Abzockerei“ verstanden. Fast zwei Drittel sind der Auffassung, dass dieser bei verschreibungspflichtigen Medikamenten in den Apotheken nicht verlangt werden dürfte. Weiterhin bewerten rund 50 Prozent den Bezug von Medikamenten bei Ärzten als sicherer und einfacher.

Konkurrenz droht zudem von anderer Seite, nämlich aus dem Internet. Laut GFS Bern finden derzeit knapp 30 Prozent den Online-Bezug von Medikamenten praktischer als den Gang in die Apotheke. Der Trend zum Internet-Kauf steigt seit 2014 kontinuierlich an. Er wird überdurchschnittlich stark gepusht durch die jüngste und auch internetaffinste Altersgruppe (18–39-Jährige).  

Petition „Auch morgen medizinisch gut umsorgt“

PharmaSuisse nutzt die Ergebnisse des Apothekenmonitors 2019 auch als Argumentation gegen die aktuellen Pläne des Schweizer Bundesrates. Aus Sicht des Apothekerverbandes gefährdet dieser „mit unkoordinierten Abbaumaßnahmen“ die Existenz vieler Apotheken und setzt die wohnortnahe medizinische Grundversorgung leichtfertig aufs Spiel. Bis Ende Mai sammeln Apothekenteams deswegen Unterschriften für eine Petition mit dem Titel „Auch morgen medizinisch gut umsorgt“.

Damit wollen die Apotheker den Bundesrat an seine verfassungsrechtliche Verpflichtung erinnern, für eine medizinische Grundversorgung zu sorgen, die für alle einfach zugänglich, sicher und von hoher Qualität ist. PharmaSuisse freut sich über das „gewaltige Echo“ der Bevölkerung. Rund 150.000 Personen sollen die Petition bereits unterschrieben haben.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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