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Kliniken erkennen selbst: Wir kaufen zu günstig ein
Horn betonte allerdings: Es sind nicht nur China und Indien, die Probleme bereiten. Man habe es hier nur mit sehr großen Produktionen zu tun, deren Ausfall entsprechende Wirkungen hat. Dass die Ursachen auch anders liegen können, zeigte in diesem Jahr der Oxytocin-Engpass, der die Krankenhäuser erneut Alarm schlagen ließ. Hier gibt es zwei Marktteilnehmer: Rotexmedica mit rund 70 Prozent, Hexal mit 30 Prozent. Als der erstgenannte Hersteller nicht mehr lieferfähig war, konnte auch der kleinere Mitbewerber den Markt nicht mehr bedienen. Hinzu kam das Problem, dass zwar einige Chargen bereit standen, diese aber nicht den Erfordernissen der EU-Fälschungsschutzrichtlinie entsprachen und überdies ihre Packungsbeilage nicht aktuell war. Nachdem der Versorgungsmangel offiziell erklärt war, konnte das zuständige Regierungspräsidium diese Produkte aber freigeben.
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Der BfArM-Abteilungsleiter berichtete weiterhin von einer Sondersitzung des Jour Fixe zur Verbesserung der Lieferfähigkeit versorgungsrelevanter Basistherapeutika in Krankenhäusern. Schon bei einer vorherigen Schwerpunktsitzung zur Klinikversorgung sei deutlich geworden, dass alle Beteiligten – nicht nur die (generischen) Pharmaunternehmen, sondern auch die Krankenhausapotheker und sogar die deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) – darin übereinstimmen, dass Kliniken zu günstig einkaufen. Die Zitrone sei so ausgequetscht, dass Lieferausfälle vorprogrammiert seien, so die Erkenntnis. Die DKG zeigte sich daher bereit, mehr zu investieren, wenn dadurch die Lieferfähigkeit abgesichert werden könne. Denn ihnen sei klar: Das gegenwärtige Engpassmanagement koste sie noch viel mehr. Und so traf man sich im März 2018 mit dem Ziel, eine Empfehlung zur guten Einkaufs- und Vertragspraxis auszusprechen und so Lieferengpässe zu vermeiden. Es geht dabei um robustere Lieferketten und vertragliche Lösungen, die Abhängigkeiten von nur einem Hersteller bzw. Produktionsstandort verhindern. Festgezurrt ist die Empfehlung zwar noch nicht, laut Horn aber in der Abstimmungsphase.
Horns Fazit: Alle Beteiligten sind gefordert, ernst- und gewissenhaft an einer Verbesserung der Strukturen arbeiten müssen. Und dazu muss jeder seinen aktiven Beitrag leisten. Das geschehe im Jour Fixe schon sehr erfolgreich, hier zeige man nicht reflexartig mit dem Finger auf die jeweils anderen, sondern frage sich zuerst, was man selbst in der konkreten Situation tun kann. Sehr wichtig seien hier die Apotheker, betonte Horn. Sie müssten den Patienten die Situation vermitteln, um die Compliance sicherzustellen. „Das kann nur jemand leisten, der den Patienten vor sich stehen hat“, so Horn.
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