IQVIA-Zahlen

Wie sehr hilft das E-Rezept dem Versandhandel?

Berlin - 27.06.2019, 15:10 Uhr

IQVIA-Experte Frank Weißenfeldt widmete sich beim BVDVA-Kongress der Frage, inwiefern das E-Rezept dem Versandhandel weiterhelfen kann oder nicht. (c / Foto: Florian Potthoff)

IQVIA-Experte Frank Weißenfeldt widmete sich beim BVDVA-Kongress der Frage, inwiefern das E-Rezept dem Versandhandel weiterhelfen kann oder nicht. (c / Foto: Florian Potthoff)


IQVIA: OTC-Versand stagnierte zuletzt

Zeitgleich zur Präsentation auf dem BVDVA-Kongress hat IQVIA am heutigen Donnerstag übrigens neue Zahlen zur Entwicklung des Versandhandelsmarktes im Jahr 2018 veröffentlicht. Demnach ist der OTC-Versandhandel zwar weiter umsatzbezogen gestiegen, das Wachstum hat sich allerdings etwas verlangsamt. Laut IQVIA wuchs der OTC-Umsatz „nur noch“ um 8 Prozent und der Absatz um 6 Prozent. In den Vorjahren waren jeweils zweistellige Wertzuwächse festzustellen. Im Vergleich mit den Vor-Ort-Apotheken schneidet die Entwicklung des Versandgeschäfts allerdings weiterhin deutlich besser ab, da erstere nach Umsatz einen Zuwachs von gut 3 Prozent verbuchen konnten, während die Menge sich um gerade einmal 1 Prozent erhöhte. Die höhere Umsatz- als Absatzsteigerung erklärt sich laut IQVIA durch neue, höherpreisige Produkte und tendenziell größere Packungen, die über den Versand oftmals günstiger angeboten werden.

Von den insgesamt 13,8 Milliarden Euro Umsatz mit OTC-Produkten entfielen im Jahr 2018 auf den Versandhandel knapp 1,9 Milliarden Euro, das entspricht einem Marktanteil von fast 14 Prozent. Die größte Steigerung verzeichnete im vergangenen Jahr hier unter den zehn umsatzstärksten Teilbereichen die Gruppe der Vitamine, einschließlich Mineralstoffe und Nahrungsergänzungsmittel, gefolgt von Beruhigungs- und Schlafmitteln sowie Präparaten für den Verdauungstrakt.

Im ersten Quartal dieses Jahres verlief das Geschäft der Versender aber vergleichsweise gedämpft: Der Umsatz des gesamten Versandhandels mit rezeptfreien Produkten erhöhte sich laut IQVIA „nur noch“ um knapp 3 Prozent auf 503 Millionen Euro bzw. knapp 45 Millionen Packungen. Die Mengenentwicklung liegt damit im Bereich einer „roten Null“ (-0,6 Prozent).



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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4 Kommentare

Versandhandel über alles

von J.M.L. am 28.06.2019 um 10:47 Uhr

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das eRezept dem Versandhandel hilft ... Spahn und das BMG haben es ausschließlich zum Wohle des deutschen Patienten so eilig, den Softwarehäusern knappe Fristen zu setzen ... die Tatsache, dass Praxen nun PZN-Nummern aufdrucken müssen, dient sicher nicht der bessern Auslesbarkeit der verordneten Medikamente ... die Abgabereihenfolgen im neuen Rahmenvertrag haben garantiert nichts mit Automatisierungsverfahren zu tun ... Ich verstehe nur nicht, warum man ein eRezept überhaupt noch braucht? Reicht es nicht, wenn der Arzt die abzugebende PZN einfach in eine Maske des Versenders tippt? Oder noch einfacher, der Patient tippt bei DrEd einfach die PZN-Nummer seines Medikaments ein, DrEd simst an DocMorris und Amazon wirft per Drohne in den Schornstein! Dann muss sich der Patient nur noch mit geöffnetem Mund in den Kamin unter den Schornstein legen, alles andere löst ja ohnehin schon Alexa, einfach traumhaft das moderne Leben. Danke Silicon Valley, danke Jeff, danke Max, danke Jens, danke Zuckerberg, Ihr Helden der neuen Jahrtausends - durch Euch wird das Lebens erst richtig lebenswert, ich bin so froh dass es Euch alle gibt!!!

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Fakten schlagen Annahmen ...

von Christian Timme am 27.06.2019 um 20:53 Uhr

IQVIA liefert ... während große Teile der Apothekerschaft „Faktenfrei“ von den Standesorganisationen „betreut“ werden. Der BVDVA-Kongress scheint den sonstigen Apotheken-Standardveranstaltungen zu enteilen ... mit Informationen für „beide Seiten“. Es gibt nur noch ein Problem: Lesen und selbst „denken“ können ...

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was sind die Aufgaben?

von Karl Friedrich Müller am 27.06.2019 um 15:50 Uhr

Versandhandel - Versandhandel - Versandhandel.
Nichts anderes hört man. Das ist wohl der wichtigste Bereich im Apothekenwesen.
Mag schon sein - aber im negativen Sinn.
Wie in der Politik wird die Wirklichkeit ausgeblendet, weil die Akteure geblendet sind von Umsatz und Kohle. Vom Gewinn eher weniger, weil sie ja so doof sind, den Gewinn, zumindest momentan, zu verteilen.
Umsatz erhöht den Aktienkurs. Das ist schon mal alles.
Der Umsatz verschlechtert die Versorgung der Patienten- das ist so klar wie gewollt. Da geht man über Leichen.
Wie soll die öffentliche Apotheke - man beachte den Unterschied: APOTHEKE, nicht einfach HANDEL; - ihrem Auftrag der Versorgung nachkommen, wenn große Teile des Umsatzes verschwinden. Im NOTDIENST beispielsweise? Ich hab doch nichts am Lager, was nie geht? Den Lückenbüßer zu spielen, wenn der Versand mal eben nicht liefern kann? Wie soll das gehen?
Teure Aufgaben leisten? Rezeptur, BTM, Kühlartikel, "Dienstleistungen" (da fällt mir nur Beratungsklau ein)?
Dienstleitungen für umme?
Der Versandhandel muss weiter eingeschränkt werden, lieber Lauterbach und ABDA: RxVV, nichts anderes.
Die Welt scheint gaga.
Die Politik wie unsere Standesvertretung weigern sich, den einzigen, auch den einfachsten Weg zu gehen. Unbegreiflich.
Ich sage es noch mal ganz deutlich: Sollte der Versand in der vorgesehenen Form unterstützt werden, führt das nicht nur zum flächendeckenden Sterben der Apotheken vor Ort, wir werden zuvor auch unseren Aufgaben nicht mehr ordnungsgemäß nachkommen können.

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AW: was sind die Aufgaben

von Heiko Barz am 28.06.2019 um 11:56 Uhr

Sie werden einen Lauterbach, auch nicht mit überzeugenden Argumenten, kaum mit Ihrer Gedankenwelt konfirmieren.
Das RxVV ist seit langem der Schlüsselbegriff unserer beruflichen Zukunft. Den Versandhandel einschränken bzw zu verhindern ist ja nicht alleine eine Existenzsicherung für Deutschlands Apotheken, sondern, und das wird mir in vielen Kommentaren ständig versäumt zu beklagen, wird dabei das Wohl und die Gesundheit des Patienten vollständig (mit Absicht?) vergessen.
Das mit dem Umsatz als Indikator für Aktionärsanwerbung finde ich bezeichnend. Die Qualität unseres Gesundheitssystems ist seit der Einführung einer Beteiligung jeder Art von Geldgebern massiv in den Keller gerutscht. Das galt vormals nur bei Kliniken wird aber im AM-Bereich jetzt noch schneller mit großen Gewinnhoffnungen der Aktionäre betrieben. Für die Gewinn geifernden EU Versender ist das e-Rezept ein non plus ultra Agens, das nun götzengleich angebetet wird.
Für den Staat ( Spahn ) gibt es keine Alternative zur Qualitätssicherung für die zu versorgenden Patienten im Bereich der Arzneimittel, nur die Deutsche Apotheke !
Für Erhaltung diese Qualität gibt es ausschließlich ein Kriterium::
Das RxVV !!

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