Digital-Tochter gegründet

Apobank will mit Gesundheitsplattform Geld verdienen

München - 02.07.2019, 10:15 Uhr

Apobank-Vorstandschef Ulrich Sommer will mit seinem Kreditinstitut neue Wege beschreiten und eine Plattform gründen, die Heilberuflern in vielen Situationen weiterhilft. ( r / Foto: Apobank)

Apobank-Vorstandschef Ulrich Sommer will mit seinem Kreditinstitut neue Wege beschreiten und eine Plattform gründen, die Heilberuflern in vielen Situationen weiterhilft. ( r / Foto: Apobank)


Angesichts der seit Jahren anhaltenden Niedrigzinsphase mit sinkenden Margen im Bankgeschäft betritt die Apobank mit einer neuen Gesellschaft namens Naontek AG Neuland außerhalb des klassischen Bankgeschäfts: Eine digitale Plattform soll zur zentralen Anlaufstelle im Gesundheitsmarkt ausgebaut werden.

Die Zeiten für Banken sind nicht einfach: Niedrige Zinsen drücken seit Jahren die Margen, junge aufstrebende Finanzdienstleister und innovative Digitalangebote machen den etablierten Geldinstituten das Leben schwer. Diese Entwicklung geht auch an der Düsseldorfer Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) nicht spurlos vorbei.

Auf der Vertreterversammlung in Düsseldorf kündigte Vorstandschef Ulrich Sommer dieser Tage daher einen Kurswechsel an: „Es geht um die grundlegende Frage der Daseinsberechtigung für Banken“, sagte Sommer. „Wer morgen noch da sein will, muss sich heute neu definieren.“

Neuer Slogan: „Wir ermöglichen Gesundheit“

Zentrales Thema im Bericht von Sommer war denn auch die strategische Weiterentwicklung der Standesbank. Hatte die bislang den Anspruch „Von Heilberuflern für Heilberufler“ tätig zu sein, so soll dieser künftig weiter gefasst werden unter dem Slogan „Wir ermöglichen Gesundheit“. Neben der Wachstumsstrategie im klassischen Bankgeschäft, die den Ausbau von Existenzgründungen der Heilberufler, das Firmenkundengeschäft sowie eine Intensivierung der Vermögens- und Vorsorgeberatung umfasst, werde die Bank künftig Dienstleistungen und Produkte jenseits vom Bankgeschäft anbieten. Dabei gehe es beispielsweise um Hilfestellungen bei der Digitalisierung von Praxen und Apotheken oder um die Entwicklung eines innovativen Praxiskonzepts, das den Start in die Selbständigkeit von Heilberuflern fördert. Damit wolle die Bank ihre Kunden noch stärker bei der Ausübung ihrer Profession unterstützen, so die Apobank in einer Pressemitteilung.

Weitere Lösungen zum Nutzen der Heilberufler soll zudem eine neue Tochtergesellschaft namens Naontek AG entwickeln und umsetzen. Gebündelt würden die Angebote auf der von Naontek gelaunchten digitalen Plattform Univiva. Sommer: „Die Plattform soll als zentrale Anlaufstelle im Gesundheitsmarkt ausgebaut werden und sich zu einem unabhängigen Vermittler von allen relevanten Produkten und Dienstleistungen für Heilberufler entwickeln. Anfang Juli starten wir zunächst mit der Vermittlung von Fort- und Weiterbildungen für Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte und Apotheker. Unser Ziel ist, die Plattform als One-Stop-Shop für Dienstleistungen im Gesundheitsmarkt zu etablieren.“

Schmidt bleibt Aufsichtsratsmitglied

Schon im Januar hatte die Apobank angedeutet, mehr Internet-Services für ihre Kunden anbieten zu wollen. Eine Sprecherin erklärte damals, dass angedacht sei, über diese Plattform Services anzubieten, die beispielsweise die Suche nach der passenden Apothekensoftware, einer Geschäftseinrichtung oder nach einer Praxis unterstützen. Auch die Optimierung von Prozessen oder die Vernetzung von Anbietern könnten Inhalte sein. Generell solle mit der digitalen Plattform der Bereich Beratung im Nicht-Bankenbereich gestärkt werden.

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Dieser Kurs wurde auf der Vertreterversammlung nun bestätigt. Die Strategie der Bank wird laut Sommer damit künftig auf zwei Säulen basieren: Die eine Säule werde das klassische Bankgeschäft sein. Die andere werde den sogenannte „Non-Banking-Bereich“ umfassen, den die Apobank aufbauen wolle.

Dividende von 4 Prozent

Nach Unternehmensangaben rechnet die Bank für 2019 unverändert mit einem Jahresüberschuss auf Vorjahresniveau (2018: 62,9 Millionen Euro). Dabei plant sie eine stabile Dividendenzahlung sowie eine Stärkung der Rücklagen und Reserven. Sommer wies allerdings darauf hin, dass „weiter enorme Anstrengungen unsererseits nötig sind, um keine weitere Erosion unserer Profitabilität zuzulassen.“ Für das abgelaufene Jahr 2018 erhalten die Mitglieder erneut eine Dividende von 4Prozent.

Torsten Hemker, Karl-Georg Pochhammer und ABDA-Präsident Friedemann Schmidt wurden als Mitglieder des Aufsichtsrats wiedergewählt. Unmittelbar nach der Vertreterversammlung wählte der Aufsichtsrat in seiner konstituierenden Sitzung Frank Ulrich Montgomery erneut zu seinem Vorsitzenden.

Mit 458.770 Kunden und 113.455 Mitgliedern bezeichnet sich die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) als die größte genossenschaftliche Primärbank im Gesundheitswesen. Kunden sind die Angehörigen der Heilberufe, ihre Standesorganisationen und Berufsverbände, Einrichtungen der Gesundheitsversorgung und Unternehmen im Gesundheitsmarkt.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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