Frankreich

Rettet Macron die Erstattung von Homöopathika?

Remagen - 04.07.2019, 10:15 Uhr

Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron findet, dass ein Aus für die Homöopathika-Erstattung unpopulär wäre. (Foto: imago images / Belga)

Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron findet, dass ein Aus für die Homöopathika-Erstattung unpopulär wäre. (Foto: imago images / Belga)


2000 Briefe für Präsident Macron

Ende Mai hatten Gewerkschaftsvertreter von Boiron dem Elysée-Palast  rund 2.000 Briefe von Angestellten des Unternehmens übergeben, die bei einem Erstattungsausschluss um ihre Arbeitsplätze fürchteten. Rund die Hälfte der Jobs von Boiron in Frankreich (1.300 von 2.600 sollen in diesem Fall auf dem Spiel stehen. Circa 60 Prozent der Umsätze der Gruppe würden auf dem französischen Markt generiert und zwei Drittel dieser Umsätze kämen aus dem Erstattungsmarkt.

Parlamentarische und öffentliche Debatte gefordert

In einer eigenen Pressekonferenz im Nachgang zur Bekanntgabe der Entscheidung der HAS hatten die drei Homöopathika-Unternehmen sich erneut in Stellung gebracht, von Aufgeben keine Spur: „Wir sind gegen die Entscheidung der hohen Behörde der Gesundheit“, hatte die Chefin von Boiron Valérie Lorentz-Poinsot im Namen aller verkündet. „Wir fordern die Regierung auf, der Entscheidung des HAS nicht zu folgen. Wir wollen den Erhalt der Erstattung von homöopathischen Arzneimitteln.“ Als nächsten Schritt fordern die Firmen einen Aufschub, um die Praxisdaten der nationalen Krankenversicherung im Hinblick auf die Bedeutung der Homöopathie für die öffentliche Gesundheit zu analysieren. Weiterhin werden eine parlamentarische und eine öffentliche Debatte zu dem Thema angeregt.

Dieweil ist in der Tageszeitung „Les Echos“ von einer möglichen Interimslösung die Rede, wonach die Erstattung bis zu einer vollständigen Streichung zunächst vorübergehend auf 15 Prozent herabgesetzt werden könnte.

Strahlwirkung auf andere Länder möglich

Der europäische Verband Echamp macht sich in einem Schreiben an die französische Gesundheitsministerin ebenfalls für die Interessen der Verwender homöopathischer Arzneimittel in Frankreich stark.

In dem Brief schwingt auch die Befürchtung mit, dass die Entscheidung der HAS Strahlwirkung auf andere Länder haben könnte. Tatsächlich hat SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach diese bereits aufgegriffen und will nun deutschen  Krankenkassen die Kostenerstattung von Homöopathie verbieten.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Macron und Homöopathie

von Roland Mückschel am 04.07.2019 um 10:49 Uhr

Was machen die alle für einen Eiertanz
um die Homöopathie.
Berechtigte Anliegen der Apotheker
werden abgebürstet.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Macron und Homöopathie ... Merkel und RxVV ...

von Christian Timme am 04.07.2019 um 11:29 Uhr

... und die anderer Interessengruppen n i c h t. Wenn die Antwort mit „A“ anfängt und aufhört ... ist es noch ein langer Weg bis „VV“ ...

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