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Nach 404 Jahren
Aachens älteste Apotheke schließt – Apothekerin macht als Angestellte weiter
Die Karls Apotheke am Aachener Markt schließt Ende August voraussichtlich für immer ihre Pforten. Apothekerin Gabriele Neumann zieht die Konsequenzen aus der wirtschaftlichen Entwicklung – an der wohl auch ein neues Einkaufszentrum und die novellierte Apothekenbetriebsordnung die Schuld tragen.
„Dieses Haus beherbergte von 1615 bis 2019 die Karls Apotheke“ – so oder ähnlich wird es wohl bald auf einer Gedenktafel stehen, die dann am Haus Markt 43 in der Aachener Innenstadt hängen wird. Noch bis Ende August betreibt Apothekerin Gabriele Neumann die älteste Apotheke der geschichtsträchtigen Stadt, die unter verschiedenen Namen auf 404 Jahre Geschichte zurückblicken kann. Benannte ist sie nach Karl dem Großen, der im Jahr 780 in Aachen seine Königspfalz ausbauen ließ und die Stadt zu seiner Lieblingsstadt erkor.
„Dann muss ich die Konsequenzen aus der Entwicklung der vergangenen Jahre ziehen“, bedauert Neumann. Ein 2013 errichtetes Einkaufszentrum in der Aachener Innenstadt habe die Kundenströme aus dem Rest der Innenstadt fortgelenkt, sagt Neumann, die sich auch in der Apothekerschaft engagiert. „Seit mehreren Jahren gingen die Kundenzahlen damit um rund 20 Prozent zurück. Früher kamen auch viele Niederländer oder Belgier, die in der Innenstadt einkaufen gingen, als Kunden. Das ist seitdem massiv zurück gegangen“, sagt Neumann.
Neue Apothekenbetriebsordnung tat ihr Übriges
Dazu seien die veränderten Rahmenbedingungen gekommen wie etwa die novellierte Apothekenbetriebsordnung aus dem Jahr 2012. „Das ist ein über 200 Jahre altes Haus. Vorne habe ich einiges machen lassen, da ist alles schön. Aber um hier weitermachen zu können, hätte ich unter anderem das Labor neu machen lassen müssen. Da gibt es noch Einrichtung aus Holz“, zählt sie auf.
Zusammen mit den Bestimmungen des Denkmalschutzes und allem was sich sonst noch aufsummieren würde, hätte sie die Karls Apotheke nicht wirtschaftlich sanieren und weiter betreiben können. „Deswegen wird es wohl auch niemanden geben, der die Apotheke übernehmen könnte. Da müsste man so viel investieren, das lohnt sich dann nicht“, sagt sie.
Daher habe sie nun den Schlussstrich gezogen. „Die Kunden bedauern das natürlich und sagen alle, das könne doch nicht wahr sein“, sagt die Apothekerin. Von ihren Stammkunden verabschiedet sie sich daher auch mit einer eigens gedruckten Karte. „Und vielleicht gibt es auch noch irgendetwas Besonderes zum Abschied“, sagt sie. Das habe sie aber noch nicht genau geplant. In jedem Fall schließt die älteste Apotheke Aachens am 28. August zum letzten Mal ihre Pforten.
1 Kommentar
Eine Kerbe mehr im Colt des Großkapitals
von ratatosk am 23.07.2019 um 18:39 Uhr
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