Landtagswahl in Sachsen

CDU will „räumlich flexible Apotheken“, FDP Versender mit „Notfalldienst“

Berlin - 16.08.2019, 07:00 Uhr

Der Sächsische Landtag in Dresden wird am 1. September dieses Jahres neu gewählt. Insbesondere die CDU und die FDP beschäftigen sich in ihren Wahlprogrammen mit dem Apothekenmarkt. (Foto: imago images / imagebroker)

Der Sächsische Landtag in Dresden wird am 1. September dieses Jahres neu gewählt. Insbesondere die CDU und die FDP beschäftigen sich in ihren Wahlprogrammen mit dem Apothekenmarkt. (Foto: imago images / imagebroker)


FDP: Versandhandel als sinnvolle Ergänzung

Linke und Grüne klammern das Thema Arzneimittelversorgung komplett aus in ihren Programmen. Die SPD streift es am Rande: Konkret will die SPD die „Poliklinik Plus“ einführen, in der neben Ärztinnen und Ärzten weitere Gesundheitsberufe, Pflegekräfte, Arztassistenten und „Apothekerinnen“ arbeiten. Zur Erklärung heißt es: „Die Patientinnen und Patienten finden durch die ‚Poliklinik Plus‘ vieles für ihre Gesundheit unter einem Dach. Für junge Ärztinnen und Ärzte ist die ‚Poliklinik Plus‘ ein Anreiz für einen sicheren Berufseinstieg in einem Angestelltenverhältnis.“

Die FDP, die 2014 an der 5-Prozent-Hürde scheiterte und in den Umfragen derzeit zwischen 5 und 6 Prozent liegt, widmet dem Thema „moderne und flächendeckende Gesundheitsversorgung“ ein eigenes Kapitel. Zur Bewältigung des Ärztemangels auf dem Land müssten „die Chancen durch die Digitalisierung, moderne Strukturen und attraktive Vergütungssysteme“ genutzt werden. Und weiter: „Der selbständige Arzt, die Apotheker, Psychologen, Physio- und Ergotherapeuten, Hebammen und viele weitere meist selbständige Gesundheitsberufe sind dabei die wichtigsten Stützen des Gesundheitswesens.“

Liberale sorgen sich um Fachkräftenachwuchs

Die FDP spricht auch den „mangelnden Fachkräftenachwuchs“ an, der den Weg (unter anderem) zur nächsten Apotheke erschwere. Als eine Lösung im Bereich der Arzneimittelversorgung sieht die FDP Sachsen, deren Mitglied ABDA-Präsident Friedemann Schmidt ist, auch den Versandhandel. Wörtlich heißt es: „Neben einer Erhöhung der Ausbildungskapazitäten, benötigen wir in Sachsen (…) strukturelle Veränderungen. Arztpraxen, die keinen Nachfolger finden, sollen vermehrt in Medizinische  Versorgungszentren (MVZ) umgewandelt und mit angestellten Ärzten am selben Ort weiter betrieben werden. Versandhandel im Apothekenbereich kann eine sinnvolle Ergänzung sein, jedoch nur, wenn diese Versandapotheken am Notfalldienst direkt oder durch Dritte teilnehmen.“

Auch die AfD hat ein eigenes „Programm für den ländlichen Raum“, in dem die Apotheken zumindest vorkommen. Im Programm heißt es: „Unsere Leitvorstellungen zielen auf einen wirksamen Stopp der Entvölkerung und Entwertung der ländlichen Räume Sachsens. Das wollen wir erreichen, indem wir insbesondere unterstützen: Mittelstand und Handwerk sowie unsere sächsische Land- und Forstwirtschaft als Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktoren, die Erhaltung aller Schulstandorte und Kindertagesstätten, eine wohnortnahe medizinische Grundversorgung mit Ärztehäusern und Apotheken (…)“ Mit welchen Maßnahmen die Apotheken auf dem Land erhalten werden sollen, erklärt die AfD allerdings nicht.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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6 Kommentare

FDP

von Uwe Hansmann am 17.08.2019 um 9:42 Uhr

Ein Trauerspiel, mit welcher Dreistigkeit die permanent um die Geringfügigkeitsgrenze scharwenzelnde, pseudoliberale Parolen posaunende Vereinigung FDP - ist das noch eine Partei? - meint unser Wohl und Wehe verantwortlich mit gestalten zu können.
Das Friedemann Schmidt - an vorderster Front unserer Berufsvertretung stehend -bei dem Club noch dabei soll . . . ich kann es kaum glauben.

Der Beruf ist von der Politik völlig falsch bewertet und wird - nicht zuletzt durch die unseriöse Argumentation der FDP-Granden - dem freien Fall anheim gestellt.

Ein Witz, daß wir jetzt fehlende Honorierung durch "Vergütung pharmazeutischer (Zusatz-) Dienstleistungen kompensieren sollen. Das zeugt von wenig Realitätssinn.

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@Conny

von Karl Friedrich Müller am 16.08.2019 um 16:02 Uhr

Sie mögen recht haben, nur steht das eigentlich schon in der Überschrift und ist deshalb keine Beleidigung, sondern Tatsache.
Politiker beschäftigen sich nicht mit Kleinigkeiten wie der Realität. Da wird gequatscht, was vermeintlich der Wähler hören will oder was Konsens in der Partei ist (Fraktionszwang). Ahnung ist da eher hinderlich. Je mehr man sich mit dem teil der Bevölkerung beschäftigt, um so klarer wird das.
Wir leisten uns wieder eine abgehobene Aristokratie.

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Gleichpreisigkeit auf Not-Rädern?

von Christian Timme am 16.08.2019 um 9:57 Uhr

Es wird wieder etwas draufstehen was nicht drin ist ... dafür garantieren die Absender ...

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Kluge Lösungen

von Roland Mückschel am 16.08.2019 um 9:27 Uhr

Durch eure Gier nach Anschlussverwendungen
wurde diese Misere erst geschaffen.
Eure Bevorzugung des Versandhandels.
Nächstens sollen die Delinquenten zur Erschiessung
noch die Patronen selber mitbringen.
Und für diese Partei habe ich als Jugendlicher
Wahlbroschüren verteilt.
Stell mich auch gleich beim Erschiessungskommando an.

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was für ein Geschwätz

von Karl Friedrich Müller am 16.08.2019 um 8:00 Uhr

räumlich flexible Apotheken? Was nun? Busse? Dann könnt ihr mal gleich die Apothekenbetriebsordnung vergessen. Versand? dito. Warum sollen wir Deppen vor Ort alle möglichen Regeln einhalten müssen, andere nicht?
Es zeigt sich, dass nun offiziell eine Vernichtung der Apotheke vor Ort gewünscht ist, auch und vor allem von der Partei Schmidts. Wenn das nicht ein Grund ist, ihn aus dem Amt zu jagen.
Gleichpreisigkeit: ein Schlagwort, dessen Inhalt niemand wissen will. Es bedeutet die Übermacht fremdfinazierter, übermächtiger und endlos in Geld schwimmender Konzerne, die auf unsere Kleinbetriebe losgelassen werden. Wobei uns jede Gegenwehr unmöglich gemacht ist. Durch SPAHN; SCHMIDT; ABDA; BECKER und den hirnlosen Politikern, die nichts hinterfragen und alles abnicken.
ein endlosen inhaltsleeres Gerede, den Schein wahrend, uns vernichtend.
DA will man Fachkräfte anwerben? Liebe Kollegen, sucht euch einen anderen Job. In der öffentlichen Apotheke ist nichts mehr zu holen. Vertane Zeit. Und nur Stress bis zum kollaps

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AW: was für ein Geschwätz

von Conny am 16.08.2019 um 15:38 Uhr

Sie haben vollkommen Recht. Allerdings wenn Conny dies geschrieben hätte, wäre wegen hirnlose Politiker mein Kommentar gelöscht worden wegen N.

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