Frankreich verschärft Warnhinweise

Paracetamol: „Überdosierung = Gefahr“

Stuttgart - 10.09.2019, 17:55 Uhr

In Frankreich warnt eine Box auf Paracetamol-Packungen künftig vor Leberschäden bei Überdosierung. (s / Foto: imago images / IP3press)

In Frankreich warnt eine Box auf Paracetamol-Packungen künftig vor Leberschäden bei Überdosierung. (s / Foto: imago images / IP3press)


Mono- und Kombi-Paracetamol-Präparate: Warnung vor Leberschäden

An der öffentlichen Erhebung beteiligten sich im vergangenen Jahr insgesamt 2.300 Personen. Davon waren etwa drei Viertel Einzelpersonen, 22 Prozent Angehörige der Heilberufe und jeweils rund ein Prozent kamen aus Patientenverbänden und der Pharmaindustrie. 

Die Mehrheit der Beteiligten – 97 Prozent – befürworteten, dass die Vorderseite der Packungen künftig eine Box mit Warnhinweisen zum leberschädigenden Potenzial von Paracetamol tragen soll. 88 Prozent sprachen sich dafür aus, dass zusätzlich Piktogramme auf das hepatotoxische Risiko des Arzneimittels hinweisen sollen und 90 Prozent der Befragten wollten harmonisierte risikominimierende Informationen auf der Rückseite der Packung.

85 Prozent der Befragten wählten unter den vorgeschlagenen Warnhinweisen diejenigen aus, die mit „Überdosierung = Gefahr“ begannen. Der Warnhinweis wurde nach Rücksprache mit Patientenverbänden und medizinischem Fachpersonal so angepasst, dass die Warnung prägnant und verständlich ist.

Paracetamol-Monopräparate

„Überdosierung = Gefahr“
Eine Überschreitung der Dosis kann die Leber zerstören.

Arzneimittel mit Paracetamol in Kombination mit einem anderen Wirkstoff 

„Überdosierung = Gefahr“
Nehmen Sie kein anderes Medikament mit Paracetamol ein.

Frankreich begrenzte als erstes europäisches Land Paracetamol

Diese Maßnahme steht im Einklang mit den Maßnahmen, die die ANSM in den vergangenen 20 Jahren ergriffen hat, wie zum Beispiel die Begrenzung der Anzahl der Tabletten pro Tag, öffentliche Informationskampagnen oder die Auferlegung einer Sicherheitserklärung in allen an die Öffentlichkeit gerichteten Werbemaßnahmen für Arzneimittel auf Paracetamolbasis. Denn Frankreich ist hinsichtlich Sicherheitsvorkehrungen zu Paracetamol bereits in den 1980er Jahren Vorreiter gewesen: Als erstes europäisches Land begrenzte Frankreich damals die Paracetamol-Menge auf 8 Gramm pro Packung. Seit 1998 fordert die ANSM, dass in Laienwerbung verstärkt vor Paracetamol gewarnt wird, vor allem, dass es durch Kombination mehrerer paracetamolhaltiger Arzneimittel zu Überdosierungen kommen kann. 

In einer 2008 durchgeführten Selbstmedikationskampagne wurde in einem Merkblatt für Patienten explizit auf das leberschädigende Potenzial von zu hochdosiertem Paracetamol hingewiesen. Auch heute schon muss jede Radio- und TV-Werbung in Frankreich zu Paracetmaol folgende Aussage enthalten: „Dieses Medikament enthält Paracetamol. Vorsicht, bei Überdosierung bestehen Gefahren für die Leber.“



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Bei welchen Wirkstoffen es sich lohnt, im Beratungsgespräch auf die Risiken hinzuweisen

Diese Arzneimittel „gehen auf die Leber“

Rote-Hand-Brief informiert über mögliches Risiko

Leberschäden unter Metamizol

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.