Pharmagroßhandel

Otto-Konzernvorstand Seidel wird Phoenix-CEO

Berlin - 11.09.2019, 11:15 Uhr

Sven Seidel, derzeit noch Konzernvorstand beim Otto-Konzern, soll neuer Phoenix-Chef werden. (c / Foto: Otto Group)

Sven Seidel, derzeit noch Konzernvorstand beim Otto-Konzern, soll neuer Phoenix-Chef werden. (c / Foto: Otto Group)


An der Spitze des Mannheimer Pharmahändlers Phoenix stehen einige Personalumstellungen an: Ab dem 1. November dieses Jahres wird Sven Seidel, derzeit Konzernvorstand beim Versandhändler Otto, CEO bei Phoenix sein. Phoenix‘ jetziger Chef Oliver Windholz wird den europaweit tätigen Pharmahandelskonzern bis zum 30. September verlassen.

Der neue Phoenix-Chef Sven Seidel verantwortet bei der Otto Group derzeit den Bereich „Multichannel-Retail“. Zwischen 2014 und 2017 war Seidel Vorstandsvorsitzender bei Lidl, wo er – laut einer Pressemitteilung von Phoenix – „maßgeblich das globale Wachstum, die Vertikalisierung sowie die digitale Transformation“ vorantrieb. „Mit Sven Seidel haben wir einen überaus kompetenten Nachfolger, der auf einen breiten Erfahrungsschatz im Handel zurückgreifen kann. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihm“, sagte Dr. Bernd Scheifele, Aufsichtsratsvorsitzender bei Phoenix.

Zuerst hatte das Manager Magazin am heutigen Mittwochmorgen über den Personalwechsel an der Phoenix-Spitze berichtet. Dem Bericht zufolge war der 45-jährige Seidel nur 18 Monate im Otto-Konzern aktiv. Bei Seidels Entscheidung soll auch eine Rolle gespielt haben, dass seine Familie im süddeutschen Raum verwurzelt ist – bei Otto hatte Seidel allerdings in Hamburg gearbeitet.

Zur Person

Einer Biografie auf der Otto-Homepage zufolge studierte Seidel Betriebswirtschaft und startete seine berufliche Laufbahn 1994 bei der Schwarz Gruppe in Neckarsulm. Von 1998 bis 2011 bekleidete Seidel demnach verschiedene Positionen in der Unternehmensberatung, zunächst bei Arthur Andersen und ab 2003 bei Porsche Consulting. Ab 2007 war er bei Porsche Consulting als Partner verantwortlich für das globale Beratungsgeschäft in den Branchen Handel, Konsumgüter- und Serviceindustrie und begleitete bei seinen Klienten erfolgreich zahlreiche Transformationsvorhaben. 2011 wechselte er zurück in die Schwarz Gruppe. Dort war er bis 2014 zuletzt als Vorstand für die Unternehmensentwicklung auf Gruppenebene verantwortlich. Anfang 2014 wurde er zum Vorstandsvorsitzenden von Lidl berufen, wo er bis 2017 maßgeblich das globale Wachstum, die Vertikalisierung sowie die Digitale Transformation und den Kulturwandel erfolgreich vorantrieb.

Größerer Umbau des Phoenix-Vorstands

Beim Mannheimer Pharmahändler Phoenix steht daher nun ein größerer Umbau des Vorstands an. Windholz ist seit 2011 Vorstandsmitglied und übernahm 2014 den Vorstandsvorsitz, wo er seitdem das Ressort „Vertrieb und Marketing“ verantwortet hat. Vor seiner Phoenix-Tätigkeit hatte Windholz unter anderem bei Heidelberg Cement und Ratiopharm gearbeitet. Der Mitteilung des Pharmahändlers zufolge wäre sein Vertrag ohnehin Ende Januar 2020 ausgelaufen. „In bestem beiderseitigem Einvernehmen“ hätten Windholz und der Aufsichtsrat vereinbart, den Vertrag nicht zu verlängern. „Als Vorstandsvorsitzender hat Oliver Windholz das Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren entscheidend geprägt und die Geschäftsentwicklung zielgerichtet vorangetrieben“, sagte Dr. Bernd Scheifele.

Doch der Phoenix-Vorstand verliert mittelfristig noch ein weiteres Mitglied: Frank Große-Natrop, seit 1. Februar 2014 Mitglied des Vorstands und europaweit verantwortlich für das Ressort „Betrieb und Logistik“, wird zum 31. Januar 2021 planmäßig in den Ruhestand gehen. Ein Nachfolger werde noch gesucht, hieß es in der Mitteilung. Der derzeitige Deutschland-Chef Marcus Freitag soll hingegen schon vorher neu in den Vorstand aufrücken.

Ab dem 1. November werde er dort das neu geschaffene Ressort „Vertrieb und Marketing Pharmagroßhandel/Pharmacy Solutions“ übernehmen. Freitag hatte sich erst kürzlich in einem Brief an alle Apothekeninhaber Deutschlands gewendet und mit Blick auf das E-Rezept davor gewarnt, den großen Arzneimittel-Versendern das Spielfeld zu überlassen. Vielmehr müssten auch die Apotheken auf neue digitale Konzepte setzen, schrieb Freitag sinngemäß.

Mehr zum Thema

Der Phoenix-Konzern ist inzwischen in 27 europäischen Ländern tätig, zumeist mit Pharmagroßhandlungen und/oder Apothekenketten. Eigenen Angaben zufolge arbeiten mehr als 37.000 Menschen bei Phoenix. Der Konzern betreibt mehr als 160 Distributionszentren in Europa und kontrolliert über seine Apothekenketten mehr als 2500 Apotheken in 14 Ländern. Den Phoenix-Kooperationskonzepten sollen europaweit sogar mehr als 13.500 Apotheken angeschlossen sein.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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