Ein Viertel der Apotheken dabei

In Frankreich startet die Telepharmazie

Remagen - 17.09.2019, 14:29 Uhr

In Frankreich können Apotheker ab sofort telepharmazeutisch beraten. (Foto: imago images / Westend61)

In Frankreich können Apotheker ab sofort telepharmazeutisch beraten. (Foto: imago images / Westend61)


Teleberatung durch Ärzte wie Präsenztermine

Die entsprechende Änderung des Rahmenvertrags war schon am 6. Dezember 2018 von den Beteiligten unterzeichnet worden, und zwar in der Folge einer entsprechenden Vereinbarung der Kassen mit der Ärzteschaft ein halbes Jahr zuvor. Seit Mitte September 2018 übernimmt die französische Sozialversicherung die Kosten für telemedizinische Beratungen durch Allgemein- und Fachärzte. Diese werden wie Präsenztermine berechnet: 25 Euro für Konsultationen mit Allgemein- und 30 Euro mit Fachärzten. Nach Angaben von Germany Trade and Invest (GTAI) rechnet die Regierung 2019 mit 500.000 telemedizinischen Konsultationen, im Jahr 2020 mit 1 Million und 2021 mit 1,3 Millionen. Die Regelung gehört in den Kontext der digitalen Agenda, die der französische Staatspräsident Emmanuel Macron verfolgt. Hiermit soll vor allem die medizinische Versorgung auf dem Land verbessert werden.

Schleppendes Anlaufen bei den Ärzten

Nach Umfrageergebnissen von Direct Medica und „Les Échos Études“ soll etwa ein Viertel der Apotheken dazu bereits sein, bald in die Teleberatung einzusteigen. Das wären deutlich mehr als die Ärzte, die sich bislang telemedizinisch betätigen. Ein Jahr nach Inkrafttreten der Erstattungsfähigkeit der Leistung sieht es diesbezüglich in der Praxis noch ziemlich „mau“ aus. Nach der zweiten Ausgabe des Barometers B3TSI - Chronic Panel - Egora über die Nutzung der Teleberatung, die gerade vorgestellt wurde, haben im ersten Jahr der Umsetzung zwölf Prozent der Franzosen von dem Angebot Gebrauch gemacht. Im November 2018 waren es bereits 8 Prozent, keine große Steigerung also. 

Die meisten Beratungen nicht erstattungsfähig

Außerdem scheint sich dieses gerade dort besser zu entwickeln, wo eigentlich gar kein großer Bedarf dafür bestehen sollte, nämlich in den urbanen Regionen. Mehr als die Hälfte der Beratungen (52 Prozent) fand in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern statt und mehr als ein Viertel im Großraum Paris gegenüber 16 Prozent in ländlichen Regionen. Knapp die Hälfte der „Telepatienten“ war unter vierzig Jahre alt. In achtzig Prozent der Fälle waren die Bedingungen für die Kassenerstattung der Fernberatungen nicht erfüllt. So waren zum Beispiel nur 30 Prozent tatsächlich per Video durchgeführt worden.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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