Lernen von den Briten
In Brexit-Zeiten darf man trotzdem etwas von den Briten lernen: Von ihnen wurde beispielsweise der „bedside pharmacist“ erfunden, der heute weltweite Erfolge verzeichnet.
Es hat sich gezeigt – für Kassen und Gesundheitspolitiker besonders interessant –, dass sich diese Art der pharmazeutischen Betreuung, auch in der öffentlichen Apotheke, „rechnet“. Die Zukunftsvision, „Der Arzt bestimmt die Diagnose und Therapie, der Apotheker bestimmt das Arzneimittel und die Dosis“ ist dann gelebte Wirklichkeit. Dabei werden Leben gerettet und Geld gespart, wie sich zum Beispiel an der Verringerung iatrogener Todesfälle zeigen lässt. Zukünftig muss diese apothekerliche Kompetenz auch in der öffentlichen Apotheke – ohne Ressentiments – umgesetzt werden können. Gerade im Rahmen der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) sollten wir unsere Kompetenz einbringen. Jährlich werden deutschlandweit etwa 1,4 Milliarden Arzneimittel abgegeben. Vielfach haben Patienten mehr als einen verordnenden Arzt, die oft nichts voneinander wissen. In allen Fällen gehen aber ihre Rx- und OTC-Arzneimittel durch die Kontrolle eines Apothekers und/oder seines pharmazeutischen Personals, bevor sie beim Patienten beziehungsweise Verbraucher ankommen (ja, auch beim korrekt arbeitenden Versender). Deutschlands Apotheken haben im Jahr (derzeit noch) rund eine Milliarde Patientenkontakte. Hier können AMTS-Probleme im persönlichen Gespräch aktiv detektiert und beseitigt werden. Ja, es ist die originäre Aufgabe der Pharmazeuten, den Arzt hier zu kontrollieren. Wenn damit nur einer der vermeidbaren 28.000 Todesfälle verhindert wird, hat es sich schon gelohnt.
Kein „Entweder-oder“ sondern ein „Sowohl-als-auch“. Nur auf die pharmazeutische Betreuung zu setzen ist wegen der leichten (politischen) Verdrehung der Honorarspirale und den bisher zu weichen Definitionen der Aufgaben des Apothekers abzulehnen. Die Lehre aus der Historie: Das Einkommen des Apothekers muss sich stets aus einem Fixhonoraranteil UND einem am Arzneimittelpreis orientierten Anteil ergeben.
3 Kommentare
In Aussicht !
von ratatosk am 24.09.2019 um 18:45 Uhr
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Honorierte Dienstleistungen . . . nice to have - mehr leider nicht
von Uwe Hansmann am 24.09.2019 um 13:07 Uhr
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AW: Honorierte Dienstleistungen . . . nice
von Ulrich Ströh am 24.09.2019 um 14:26 Uhr
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