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Nordrheins Kammerpräsident Hoffmann im Interview
„Die ABDA muss sich mehr Mühe geben, uns zu verstehen“
Hoffmann: Ich werde kritisch beäugt werden
DAZ.online: Erwarten Sie von den rund 11.000 Kammermitgliedern und der Versammlung deswegen eine kritischere Haltung als sie beispielsweise Ihrem Vorgänger entgegengebracht wurde?
Hoffmann: Natürlich werde ich kritisch beäugt, das ist auch gut so. Allerdings kann ich auf 22 Jahre Berufspolitik zurückschauen, ich will durch Leistung überzeugen. Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass ich mit Kathrin Hollingshaus eine sehr starke und kompetente Vize-Präsidentin an meiner Seite habe, die zwei Offizin-Apotheken leitet. Und nicht vergessen: Auch ich bin Apotheker und habe knapp sechs Jahre lang in der Offizin gearbeitet. Das Tätigkeitsfeld ist für mich daher ein nachrangiges Thema, ich will den gesamten Apothekerberuf modernisieren.
DAZ.online: In Ihrer Antrittsrede sprachen Sie auch gleich ein kritisches Thema an: die Fehlerquote bei den Kollegen in der Offizin. Ist es aus Ihrer Sicht vielleicht auch ein Vorteil, in der Industrie zu arbeiten, damit sie manche Sachverhalte nüchterner und von „außen“ betrachten können?
Hoffmann: Definitiv. Ich gehe derzeit als Kunde in die Apotheke und erlaube es mir, einen objektiven Blick auf die Apotheke zu werfen. Objektiv bedeutet, dass ich bei all den Entscheidungen und Gesprächen, mit denen ich konfrontiert werde, unabhängig von einer eigenen Apotheke das Beste für die Zukunft des Apothekerberufes herausholen kann.
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DAZ.online: Sie sagten, Sie wollen den Apothekerberuf modernisieren. Was genau meinen Sie damit?
Hoffmann: Ich will die Apotheke als Institution zunächst dazu ertüchtigen, mit allen Konkurrenten mitzuhalten, ganz gleich, ob es Versandhändler oder Internet-Riesen wie Amazon sind. Es muss wieder viel mehr in den Köpfen der Menschen verankert werden, dass wir die Fachfrauen und -männer für Arzneimittel sind. Wenn man Fragen zu Arzneimitteln hat, geht man zum Apotheker. Das Angebot pharmazeutischer Dienstleistungen ist riesig, das muss bekannt werden. Ich möchte die Apotheker aus dem Schatten herausführen, nur als „Schubladenzieher“ angesehen zu werden. Und wir müssen es mit übergeordneten Strukturen schaffen, dass alle Apotheken niederschwellig einen größtmöglichen Anteil der pharmazeutischen Dienstleistungen anbieten können.
DAZ.online: Wie wollen Sie es denn erreichen, dass die Apotheke mit allen Konkurrenten mithält?
Hoffmann: Ich würde mich freuen, wenn wir wieder mehr nach vorne schauen als uns in alten Konflikten zu verkämpfen. Die Apotheke muss in die gesellschaftliche Entwicklung miteinbezogen werden. Und dazu müssen wir den Menschen eine 24-Stunden-Verfügbarkeit signalisieren und Arzneimittel sowie Arzneimittelinformationen einem größeren Teil der Bevölkerung zur Verfügung stellen.
1 Kommentar
Mühe geben
von Conny am 14.10.2019 um 11:35 Uhr
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