90 Prozent betroffen

Nach TI-Anschluss: Sicherheitslücken in Arztpraxen

Stuttgart - 15.11.2019, 11:30 Uhr

Offenbar gibt es in über 90 Prozent der an die TI angeschlossenen Arztpraxen Sicherheitslücken. Hacker könnten sich Zugang zu den sensiblen Gesundheitsdaten von Millionen Patienten verschaffen. (m / Foto: imago images / Lueger)

Offenbar gibt es in über 90 Prozent der an die TI angeschlossenen Arztpraxen Sicherheitslücken. Hacker könnten sich Zugang zu den sensiblen Gesundheitsdaten von Millionen Patienten verschaffen. (m / Foto: imago images / Lueger)


Gematik: Ärzte sind verantwortlich

Laut Ärztezeitung (ÄZ) teilte die Gematik am Mittwoch als Reaktion auf die Berichte mit: „Die Telematikinfrastruktur ist sicher.“ Und: „Jeder Arzt ist im normalen Praxisalltag für die Sicherheit seiner Praxis-IT selbst verantwortlich.“ In der ÄZ heißt es allerdings weiter, dass der explizite Wunsch nach der sicheren seriellen Anschlussmethode von den Dienstleistern abgebügelt wurde – das mache man nicht. Das berichtet die Vorsitzende des Bayerischen Fachärzteverbands, Dr. Ilka Enger. Problematisch ist in ihren Augen, dass die Ärzte in den Praxen „gar nicht beurteilen können, was der Computer macht“ und ob der Anschluss am Ende den Sicherheitsanforderungen genüge oder nicht. 

Im Auftrag des bayerischen Fachärzteverbands hat Harald Mathis, Professor am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik, 30 im Parallelbetrieb angeschlossene Praxen untersucht. Auch dieses Ergebnis ist für Patienten wenig erfreulich: „Ein Drittel war sicher, und die anderen zwei Drittel waren in einem beklagenswerten Zustand", erklärte der Experte gegenüber der SZ. In seinen Augen besteht das Risiko, „dass mit den Daten auch Schindluder getrieben wird“.

Der GKV-Spitzenverband besteht aber offenbar auf der Verantwortung der Ärzte für den Datenschutz: „Wir erwarten, dass die Ärzte und die sie vertretenden Organisationen alle Datenschutzfragen mit der gebotenen Sorgfalt angehen“, äußerte sich Pressesprecher Florian Lanz gegenüber ÄZ. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hingegen bestritt auf Anfrage der ÄZ, dass 90 Prozent der an die TI angeschlossenen Praxen unsicher seien. Es wird ein Sprecher zitiert:


Wenn ich einen zusätzlichen Anschluss ins Internet außerhalb der TI habe, muss ich diesen natürlich sichern, zum Beispiel mit Firewalls. Das war vorher aber auch schon so, da die Praxen ja auch vor der TI-Infrastruktur im Netz unterwegs waren.“

Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) 




Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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2 Kommentare

Gesundheit gibt es nur ANALOG

von Hummelmann am 16.11.2019 um 10:25 Uhr

Auch wenn es in Berlin niemand lesen will:
Die Diagnose und die Therapie von Krankheiten erfolgt ausschließlich analog. Ebenso ist die Beschaffung und Abgabe von Arzneimitteln, wie auch jede Form von persönlicher Beratung NUR ANALOG möglich.
Die DIGITALISIERUNG dient also nur der Dokumentation und der Überwachung, aber NICHT der Gesundheit.
Wenn Ihr so sehr in digitale Daten verliebt seid, dann müsst in erster Linie IHR EUCH um den Schutz dieser Daten kümmern. Nicht die Ärzte, nicht die Apotheker. Wenn wir das tun sollen, dann MÜSST IHR DAS BEZAHLEN!!!!

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.

von Anita Peter am 15.11.2019 um 12:17 Uhr

Digitalisierung first, Bedenken second

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