Neues Arzneimittel bei Narkolepsie

Solriamfetol bei Narkolepsie und Schlaf-Apnoe

Stuttgart - 22.11.2019, 09:00 Uhr

Solriamfetol soll Patienten mit ausgeprägter Tagesmüdigkeit, die im Zusammenhang mit Narkolepsie oder Schlafapnoe auftritt, helfen. In den USA gibt es Sunosi bereits, nun hat auch die EMA die Zulassung empfohlen. (Foto: golubovy / stock.adobe.com)

Solriamfetol soll Patienten mit ausgeprägter Tagesmüdigkeit, die im Zusammenhang mit Narkolepsie oder Schlafapnoe auftritt, helfen. In den USA gibt es Sunosi bereits, nun hat auch die EMA die Zulassung empfohlen. (Foto: golubovy / stock.adobe.com)


Verminderung von Orexin-Neuronen

Narkolepsie ist eine Erkrankung, bei der die Schlaf-Wach-Regulation gestört ist. Volkstümlich wird die Form der Hypersomnie auch als Schlafkrankheit oder Schlummersucht bezeichnet. Als Auslöser werden Infektionen und autoimmune Prozesse diskutiert, die Ursache ist ungeklärt (abgesehen von sekundären Narkolepsien, siehe unten). Neuere Ergebnisse weisen auf einen Verlust der sogenannten Hypocretin- beziehungsweise Orexin-Neurone im Hypothalamus hin sowie Störungen im cholinergen, noradrenergen, histaminergen und weiteren Transmittersystemen. 

Orexin beeinflusst als Neuropeptidhormon des Hypothalamus das Essverhalten und den Schlafrhythmus. Es hat stoffwechselfördernde (katabole) Funktionen, wie eine Erhöhung der Körpertemperatur, Gewichtsverlust, eine erhöhte Aufmerksamkeit und Wachheit. Die Reduktion von Orexin im Liquor unter die Nachweisgrenze ist ein hochsensitiver und spezifischer Befund für die idiopathische, nicht familiäre Narkolepsie mit Kataplexie, hingegen ist Hypocretin weniger sensitiv bei Narkolepsie ohne Kataplexie.

Hinsichtlich der Prävalenz bewegt man sich bei Narkolepsie in Bereichen von 26 bis 50 Erkrankten pro 100.000 Einwohner, wobei eine hohe Dunkelziffer angenommen wird. Die Erkrankung manifestiert sich vor allem zwischen dem 15. und 40. Lebensjahr und hält lebenslang an.

Symptome einer Narkolepsie

Narkolepsie kann in unterschiedlichen Formen auftreten, unter klassischer Narkolepsie versteht man eine Narkolepsie, die mit Kataplexie – einem teilweisen oder vollständigen Verlust der Muskelspannung – einhergeht. Daneben gibt es eine Form der Narkolepsie ohne Kataplexie (monosymptomatische Narkolepsie) und sekundäre Narkolepsien, aufgrund struktureller Läsionen im Hypothalamus oder oberen Hirnstamm, die ihre Ursache in Tumoren oder Ischämien haben können.

Zu den klinischen Symptomen einer Narkolepsie zählen Tagesschläfrigkeit mit Tagschlafepisoden, praktisch obligat und meist als Erstmanifestationssymptom, und Kataplexie bei 80 bis 90 Prozent der Patienten (meist zweites Symptom), wobei typische Auslöser für Kataplexie stark emotionale Reaktionen wie Lachen, Freude Überraschung, Ärger, Furcht oder andere starke Gemütsregungen sind. Bei je etwa der Hälfte der Narkolepsiepatienten treten Schlaflähmung (beim Einschlafen oder Aufwachen vorübergehende Unfähigkeit sich zu bewegen), hypnagoge Halluzinationen (schlafbedingte visuelle/auditive Halluzinationen mit falscher Wahrnehmungen beim Einschlafen oder Aufwachen, etwa Gestalten sehen oder Geräusche hören), gestörter Nachtschlaf (leichter Schlaf, häufiges Aufwachen, stundenlanges Wachliegen, Albträume) und automatisches Verhalten (alltägliche Handlungen werden unbewusst beim Einnicken fortgeführt, zum Beispiel Essen oder Schreiben).



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Fehlendes Medikament

von Jörg am 23.11.2019 um 12:21 Uhr

Es gibt ein weiteres Mittel gegen die Tagesmüdigkeit bei Narkolepsie. Pitolisant (Wakix). Mich hat es zwar nicht in der Wirkung überzeugt, doch erwähnt sollte es werden.

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