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Heidelberger Herbstkongress 2019
Erst Anamnese, dann Allergietest
„Riesiger Diagnostik-Hype“
Spindler ging auch auf die Weiterentwicklung der Allergietests der letzten Jahre ein, denn: Ob eine Allergie gegen Biene oder beispielsweise Apfel besteht, bedeute natürlich nicht, dass man gegen die komplette Biene oder den kompletten Apfel allergisch sei, sondern gegen einzelne molekulare Komponenten davon. Relevant sei das zum Beispiel auch im Zusammenhang mit Kreuzallergien. Allerdings betonte Spindler, dass auch die neuen molekularen Allergietests am Ende nur (spezifisches) IgE messen – also auch nur die Frage nach der Sensibilisierung, nicht aber der Allergie, beantworten. Er riet (auch gegenüber Heilpraktikern) skeptisch zu sein: „Wer viel misst, misst viel Mist.“
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Auch wenn einmal eine Allergie im Kindesalter aufgetreten sei, müsse diese nicht ein Leben lang bestehen. Als Beispiele nannte er die Kuhmilchallergie oder Hühnereiweißallergie. Spindler betonte, wie stark eine solche Allergie die Lebensqualität der betroffenen Familien einschränken könne – es lohnt sich also, die Allergie immer wieder zu hinterfragen.
„Die Katze muss leider weg!“
Kurz ging Spindler auch auf die verschiedenen Theorien zur Entstehung von Allergien ein. Dabei ließ er den Risikofaktor allergischer Eltern nicht aus und erläuterte die Hygienehypothese. Dazu verwies er auf die sogenannten Bauernhofstudien, benannte aber auch manche industriell hergestellte Babynahrung als problematisch, die so gut wie steril sei. „Wenn dem Immunsystem langweilig wird, macht es Unsinn“, fasste Spindler die Hygienehypothese zusammen.
Bei der Therapie der Allergie setzte Spindler schließlich den Stopp bzw. die Begrenzung der Allergenzufuhr an die erste Stelle: „Die Katze muss leider weg!“ Die spezifische Immuntherapie (SIT) sei ansonsten die einzig mögliche kausale Therapie einer Allergie, weil sie die Balance zwischen TH1- und TH2-Lymphozyten wieder verschieben könne. Hier sind aber einige relative Kontraindikationen zu beachten.
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