Wechselwirkung mit Antikoagulanzien

Arzneitelegramm rät von Flurbiprofen ab

Stuttgart - 02.12.2019, 14:09 Uhr

Das Arzneitelegramm weist auf Wechselwirkungen von Flurbiprofen-Rachentherapeutika und Antikoagulanzien oder anderen NSAR hin. Insgesamt rät es von flurbiprofenhaltigen Rachentherapeutika ab. (m / Foto: Asier / stock.adobe.com)

Das Arzneitelegramm weist auf Wechselwirkungen von Flurbiprofen-Rachentherapeutika und Antikoagulanzien oder anderen NSAR hin. Insgesamt rät es von flurbiprofenhaltigen Rachentherapeutika ab. (m / Foto: Asier / stock.adobe.com)


Nicht zusammen mit NSAR-Erkältungskombis

Die Autoren des Arzneitelegramms stören sich jedoch in den informierenden Texten zu Flurbiprofen an einem Nebensatz, den sie als „verharmlosend und desinformierend“ werten. Denn dieser Effekt sei „üblicherweise nicht in Zusammenhang mit der kurzzeitig begrenzten Anwendung von Arzneimitteln wie Dobendan® Direkt nachgewiesen“ worden. Dies wiege umso schwerer, als Patienten mit Halsschmerzen zusätzlich ebenfalls rezeptfreie NSAR-haltige „Erkältungsdämpfer“ wie Aspirin® Complex (ASS plus Pseudoephedrin) oder Boxagrippal® (Ibuprofen plus Pseudoephedrin) einnehmen könnten, argumentiert das Arzneitelegramm. Das Arzneitelegramm ist bekannt dafür, Erkältungskombinationen kritisch zu bewerten.

Ihr Fazit: „Angesichts weiterer unerwünschter Wirkungen einschließlich zum Teil schwerwiegend verlaufender Hypersensitivitätsreaktionen sowie häufiger Ulzerationen der Mundschleimhaut raten wir weiterhin nachdrücklich von der Verwendung flurbiprofenhaltiger Rachentherapeutika ab.“

Lieber Lidocain?

Die Experten des Arzneitelegramms empfehlen bei Halsschmerzen vorwiegend eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und das Lutschen nichtmedizinischer Bonbons. Bei starken Schmerzen könnten Patienten zur symptomatischen Linderung lidocainhaltige Lutschtabletten anwenden.

Was rät die Leitlinie bei Halsschmerzen?

Mit diesem Rat ist das Arzneitelegramm nicht konform mit den Experten der DEGAM-Leitlinie Halsschmerzen (derzeit in Überarbeitung). Generell werden lokal wirksame, synthetische Rachentherapeutika von den Leitlinien-Autoren mit Skepsis betrachtet: „Die Anwendung von Lutschtabletten, Gurgellösungen und Rachensprays mit Lokalantiseptika und/oder Lokalanästhetika oder Antibiotika wird nicht empfohlen“, steht dort. Auf lokale NSAR wie Flurbiprofen geht die Leitlinie nicht ein. Die Leitlinien-Experten bevorzugen bei Halsschmerzen die Gabe von Ibuprofen oder Paracetamol systemisch.

Allerdings muss bei systemischem Ibuprofen in jedem Fall auch an potenzielle Wechselwirkungen mit Antikoagulanzien, eine erhöhte Gefahr von Nebenwirkungen bei gleichzeitiger Einnahme mit bestimmten Erkältungskombis und die Gefahr von Magen-Darm-Ulzerationen gedacht werden.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


1 Kommentar

Flurbiprofen

von Ingrid Schierle am 04.12.2019 um 7:55 Uhr

Ich empfehle Dobendan direkt sehr gerne und werde dies auch weiter tun. Und auf die Wechselwirkung hinzuweisen ist ja genau unsere Aufgabe, deshalb gibt es ja die Beratung!
Für mich bringt diese Einschätzung des Arzneimittel-Telegramms keinerleiVeränderung meines Verhaltens.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.