Intelligentes Abgabesystem

Antibabypille nur einmal im Monat

Remagen - 09.12.2019, 15:30 Uhr

Ameya Kirtane und Tiffany Hua, Forscher vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge (USA), entwickeln derzeit zusammen mit Wissenschaftlern aus Boston und Los Angeles ein orales Kontrazeptivum, das nur einmal im Monat eingenommen werden muss. (c / Foto: MIT/Tiffany Hua)

Ameya Kirtane und Tiffany Hua, Forscher vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge (USA), entwickeln derzeit zusammen mit Wissenschaftlern aus Boston und Los Angeles ein orales Kontrazeptivum, das nur einmal im Monat eingenommen werden muss. (c / Foto: MIT/Tiffany Hua)


Gleichmäßige Blutspiegel im Schweinemodell

In einer Studie an Schweinen zeigte sich, dass die Kapseln den Wirkstoff über bis zu vier Wochen mit einer ziemlich konstanten Geschwindigkeit freisetzen konnten. Die Konzentration des Arzneimittels im Blutstrom der Schweine war ähnlich der Menge nach täglicher Einnahme von Levonorgestrel-Tabletten. Für die Anwendung beim Menschen soll die Matrix so konzipiert werden, dass sie nach drei oder vier Wochen zusammenbricht und den Körper über den Verdauungstrakt verlässt. Die Forscher arbeiten noch an verschiedenen Möglichkeiten, um den Abbruch der Arme auszulösen, unter anderem durch Änderungen des pH-Werts, Temperaturänderungen oder den Kontakt mit bestimmten Chemikalien.

Tests am Menschen in drei bis fünf Jahren

„Wir sind zuversichtlich, dass diese Arbeit, unseres Wissens das erste Beispiel für eine Einmonatspille oder Kapsel, eines Tages zu neuen Modalitäten und Optionen für die Gesundheit von Frauen und auch für andere Indikationen führen wird", sagt Robert Langer, der David H. Koch Instituts-Professor am MIT. Langer und Giovanni Traverso, Assistenzprofessor für Maschinenbau am MIT und Gastroenterologe am Brigham and Women's Hospital, sind die leitenden Autoren der Studie. „Wir bemühen uns sehr darum, den Menschen die neue Technologie in den kommenden Jahren zugänglich zu machen “, fügt Traverso an. Er geht davon aus, dass Tests am Menschen innerhalb von drei bis fünf Jahren möglich sein könnten.

Hoffnung für Frauen in Entwicklungsländern

Ein solches nur monatlich einzunehmendes Kontrazeptivum könnte sich nach Ansicht der Forscher erheblich auf die Effizienz der Verhütung auswirken, und zwar vor allem in Entwicklungsländern. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wenden 214 Millionen Frauen im gebärfähigen Alter in Entwicklungsländern, die eine Schwangerschaft vermeiden möchten, bislang keine moderne Verhütungsmethode wie Antibabypillen an. „Eine monatliche Version eines Verhütungsmittels könnte enorme Auswirkungen auf die globale Gesundheit haben", glaubt Ameya Kirtane, leitende Postdoc am Koch-Institut für integrative Krebsforschung des MIT, eine der beiden Hauptautorinnen des Papers.

Die Wissenschaftler vermuten außerdem, dass eine solche Pille auch für Frauen attraktiv sein könnte, die ein lang wirkendes orales Kontrazeptivum anderen langfristigen Verhütungsmethoden wie Intrauterinpessaren vorziehen würden.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Zuverlässige Verhütung?

von Deynet am 10.12.2019 um 8:55 Uhr

Wenn tatsächlich pro Jahr 9% der Frauen, die die Antibabypille einnehmen, schwanger werden, könnten wir hierbei wohl kaum von einer zuverlässigen Verhütungsmethode sprechen. Es dürften wohl eher 0,9% der Frauen sein......

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