Verbände der Pharmazeutischen Industrie

BAH und BPI planen Fusion

Stuttgart - 17.12.2019, 13:19 Uhr

BAH und BPI überlegen, ihre Energien künftig zu bündeln und unter einem Verbandsdach zu arbeiten. (s / Foto: BAH)

BAH und BPI überlegen, ihre Energien künftig zu bündeln und unter einem Verbandsdach zu arbeiten. (s / Foto: BAH)


Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) und der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) möchten enger zusammenarbeiten. Einer gemeinsamen Mitteilung zufolge wird eine Verschmelzung der beiden Verbände intensiv diskutiert.

Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) und der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) planen zu fusionieren. In intensiven Sondierungsgesprächen wurde einer Mitteilung der beiden Verbände zufolge die Möglichkeit einer künftigen Zusammenarbeit diskutiert. Die Vorstände von BAH und BPI schlagen den Mitgliedsunternehmen der Verbände eine Verschmelzung vor.

Abstimmung im Sommer 2020

Der sodann entstehende Verband würde mehr als 90 Prozent der in Deutschland tätigen pharmazeutischen Unternehmen vertreten. Durch eine optimale Ergänzung der Leistungs-Portfolios und eine Bündelung von Ressourcen könnten die Bedürfnisse und Anforderungen der Mitgliedsunternehmen von einer noch stärkeren Interessenvertretung besser wahrgenommen werden, so die beiden Verbände. 

Man verspricht sich vor allem „in Anbetracht der gesundheitspolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene" durch einen gemeinsamen Verband „perspektivisch einen echten Mehrwert.“ Nun sollen in den kommenden Monaten die rechtlichen und organisatorischen Voraussetzungen für den neuen Verband vorbereitet und der Mitglieder- beziehungsweise der Delegiertenversammlung von BAH und BPI im Sommer 2020 zur Abstimmung vorgestellt werden, stellen die Verbände in Aussicht. Dem Vernehmen nach arbeiten beim BPI derzeit etwa 40 Mitarbeiter, beim BAH, der seinen Hauptsitz in Bonn hat, sollen etwas mehr als 50 Beschäftigte arbeiten. 

Der BAH ist eigenen Angaben zufolge der mitgliederstärkste Branchenverband der Arzneimittelindustrie. Er vertritt die Interessen von rund 400 Mitgliedsunternehmen, die in Deutschland circa 80.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen. Viele der BAH-Unternehmen sind auf OTC-Präparate spezialisiert. Der BPI vertritt eigenen Angaben zufolge die Interessen von 270 Herstellern.

Wechsel an beiden Verbandsspitzen

An der Spitze des BAH hatte es zuletzt rumort: Apotheker Dr. Martin Weiser gab das Amt des Hauptgeschäftsführers auf und verließ den Verband. Weisers Stellvertreter Kortland wurde entmachtet und gab zwei Ressorts sowie die Leitung des Hauptstadtbüros ab. Kortland steuerte aus Berlin die für den OTC-lastigen Verband so wichtigen Bereiche GKV-Arzneimittelversorgung, Selbstmedikation sowie die Öffentlichkeitsarbeit. Kortland bleibt allerdings im Verband: Er konzentriert sich nun auf die Themen Securpharm und Recht. Dr. Elmar Kroth blieb im Gegensatz zu Weiser und Kortland verschont: Kroth ist weiterhin Geschäftsführer für den Bereich Wissenschaft.

Interimsmäßig übernahm Dr. Hubertus Cranz im Mai dieses Jahres die Aufgaben des Hauptgeschäftsführers sowie die Leitung des Berliner BAH-Büros mit den dort angesiedelten Funktionen. Cranz, der ebenfalls Apotheker ist, war 30 Jahre lang Hauptgeschäftsführer des Europäischen Verbands der Arzneimittel-Hersteller (AESGP) in Brüssel. Auf der 54. Jahrestagung des Verbands in Amsterdam verabschiedete er sich 2018 in den Ruhestand.

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Auch beim BPI hatte es zum Jahreswechsel 2018/2019 einen Wechsel an der Spitze gegeben. Nach 17 Jahren an der Spitze des BPI trat Henning Fahrenkamp in den Ruhestand, sein Nachfolger ist seitdem Dr. Kai Joachimsen. Joachimsen ist Betriebswirt und Arzt; er war schon seit Juli 2018 stellvertretender BPI-Hauptgeschäftsführer. Wie Fahrenkamp schied auch Dr. Norbert Gerbsch, ebenfalls stellvertretender Hauptgeschäftsführer, zum Jahresende 2018 aus. Gerbsch war ursprünglich als Fahrenkamps Nachfolger vorgesehen. 



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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