„Historische Apotheken – neu betrachtet“ – Teil 5

„Moderne Center-Apotheke wäre nicht authentisch“

Berlin - 06.01.2020, 09:00 Uhr

Die Marien-Apotheke in Rothenburg ob der Tauber wurde im Jahre 1812 gegründet – und ist die letzte Apotheke, die sich in der historischen Altstadt behaupten kann. (Foto: Marien-Apotheke) 

Die Marien-Apotheke in Rothenburg ob der Tauber wurde im Jahre 1812 gegründet – und ist die letzte Apotheke, die sich in der historischen Altstadt behaupten kann. (Foto: Marien-Apotheke) 


Historie und Charme des Gebäudes bewahren

Heutzutage präsentiert sich die Marien-Apotheke als eine moderne Apotheke, die sich dem historischen Ambiente verpflichtet fühlt: „Wir haben ein sehr historisches Ambiente. Das gilt es natürlich auch zu wahren. Auf der einen Seite haben wir die Herausforderung moderner Betriebsführung, die natürlich effizient sein muss. Auf der anderen Seite muss man natürlich sehen, in welchen Gemäuern man sich aufhält und dem natürlich auch entsprechenden Respekt zollen“, erläutert Stegmann.

Die Offizin nach Umbau im Jahre 2006 vereint moderne Technik mit historischem Charme – zu sehen unter anderem an dem historischen HV-Bereich. (Foto: Marien-Apotheke)

Für Stegmann wäre es zudem absolut unvorstellbar, eine moderne Center-Apotheke in dieses historische Gebäude zu integrieren. Das empfände er als nicht authentisch. Entsprechend behutsam sei im Jahre 2006 in Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz ein den Charme des Gebäudes bewahrender Umbau erfolgt. Unter anderem seien Teile der historischen Apothekeneinrichtung wie ein alter HV-Tisch und alte Standgefäße erhalten geblieben. Seitdem vereine die Apotheke Technik mit Historie – und das komme sehr gut bei den Kunden an, so Stegmann.

Apotheke und Tourismus – Wie funktioniert das?

Wie es in einer Stadt wie Rothenburg ob der Tauber nicht anders sein kann, spielt der Tourismus auch für die Marien-Apotheke eine gewisse Rolle. Apotheker Stegmann berichtet von der generellen Bedeutung des Besucherandrangs in der Altstadt: „Der Einzelhandel ist ein Stück weit auf den Tourismus ausgerichtet. Wir als Apotheke versuchen, uns davon abzuheben. Wir bieten natürlich ein gewisses Sortiment an, das auf den Tourismus zugeschnitten ist. Wir legen aber auch Wert darauf, dass wir von der einheimischen Bevölkerung nach wie vor als vollsortierte Apotheke wahrgenommen werden.“

Historische Details finden sich an mehreren Stellen in der Offizin. (Foto: Marien-Apotheke)

Der Tourismus bringe von Zeit zu Zeit auch Amüsantes mit sich, muss Stegmann zugeben. „Die meisten, also gerade Amerikaner und Asiaten, sind immer sehr angetan, machen Fotos und möchten auch den Apotheker im Kittel dazuhaben. Dann muss man mit denen gemeinsam Fotos machen. Natürlich sind auch die Standgefäße immer wieder sehr interessant zu fotografieren“, schmunzelt der Rothenburger Apotheker.



Inken Rutz, Apothekerin, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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