Digitale Gesundheitsinnovationen

Spahn freut sich über neuen PKV-Digital-Fonds

Berlin - 15.01.2020, 17:15 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn glaubt an den Mehrwert der Digitalisierung im Gesundheitswesen. (m / Foto: Screenshot pkv.de)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn glaubt an den Mehrwert der Digitalisierung im Gesundheitswesen. (m / Foto: Screenshot pkv.de)


Keine Angst vor Hackern

Der Minister hat auch keine Angst vor Angriffen, wenn es nun langsam ernst wird mit der ePA. Die Ende vergangenen Jahres vom Chaos Computer Club (CCC) aufgespürten Sicherheitslücken beim Bestellverfahren der Heilberufsausweise hätten nicht die Telematikinfrastruktur betroffen, betonte er. Diese sei selbst nach Auffassung des CCC recht sicher. Aber Spahn scheut die Hacker nicht – vielmehr habe er den CCC aufgefordert, „uns in diesem Jahr so häufig wie möglich zu challengen“ – denn in diesem Jahr laufe noch alles ohne Patientendaten.

Wichtig ist für Spahn, dass nun keine Zeit mehr verloren geht. Wenn wir uns nicht selbst um die Entwicklung der digitalen Infrastruktur und Anwendungen kümmern, könnte Deutschland am Ende auf das Ausland angewiesen sein – und das will der Minister vermeiden. Er sieht das „als eine Form der Selbstbehauptung Europas gegenüber dem Überwachungskapitalismus in den USA und Überwachungsstaat in China“. Das hiesige Verständnis von Datensouveränität des eigenen Bürgers ist für Spahn eindeutig vorzuziehen.

In der in diesem Jahr anstehenden deutschen EU-Ratspräsidentschaft will Spahn das Thema „europäischer Gesundheitsdatenraum“ daher besonders fokussieren. Deutschland als „Vorbild“ für die Digitalisierung im Gesundheitswesen zu sehen, fällt auch dem Minister nicht ganz leicht. Aber es gebe durchaus Bereiche, in denen man Vorreiter sei: Etwa bei Gesundheits-Apps, für die es hier nun nicht nur eine Nutzenbewertung gibt, sondern die auch erstattet werden – das gebe es sonst noch nirgendwo.

Teleclinic-Gründerin setzt auf neutrale Förderer

Ebenfalls zum PKV-Talk geladen war Katharina Jünger, Gründerin der Telemedizin-Plattform Teleclinic. Sie weiß selbst, wie mühsam es sein kann, für Projekte, die anfänglich nicht einmal erlaubt sind, Geld zu sammeln. Vier Jahre habe dies bei ihrem Unternehmen gedauert. Es galt dabei auch, die Politik von dem Nutzen ihres Vorhabens zu überzeugen. Denn wenn sie sehe, dass es „hilft“, bewege sich die Politik auch. Mittlerweile, nach Aufhebung des Fernbehandlungsverbots, könne Teleclinic, die unter anderem am E-Rezept-Projekt GERDA und an einem Projekt mit apotheken.de beteiligt ist, endlich als Unternehmen agieren. Und Geldgeber werden auch künftig nötig sein. Dabei ist Jünger nicht zuletzt die Neutralität wichtig. Einzelne private Versicherer habe man in der Vergangenheit daher stets als Förderer abgelehnt. Mit dem neuen Fonds sehe es aber anders aus.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


Diesen Artikel teilen:


1 Kommentar

"Berliner Flughafen des Gesundheitswesens"

von Magnus Heiner am 15.01.2020 um 17:52 Uhr

Wenn Herr Spahn die ePA als "Berliner Flughafen des Gesundheitswesens" bezeichnet, so ist die Telematikinfrastruktur die Boeing Max!
"Wichtig ist für Herrn Spahn, dass keine Zeit mehr verloren geht." Genau, Mut zur Lücke, Tempo statt Perfektion. Boeing lässt grüßen. Für Interessierte, läuft noch bis einschließlich 16.1.2020: Bundestag - Petitionen - 98780. Keine zentrale Datenspeicherung sämtlicher Patientendaten, TI-Anschluss nur auf freiwilliger Basis.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.