Offener Brief

Kammern und Verbände sollen Bühler unterstützen

Stuttgart - 17.01.2020, 11:30 Uhr

#rettedeineApotheke schreibt an Kammer- und Verbandsvorsitzende und ruft dazu auf, Bühler zu unterstützen und ihm die Gutachten zukommen zu lassen. (m / Foto: #rettedeineApotheke)

#rettedeineApotheke schreibt an Kammer- und Verbandsvorsitzende und ruft dazu auf, Bühler zu unterstützen und ihm die Gutachten zukommen zu lassen. (m / Foto: #rettedeineApotheke)


Der 20-jährige Pharmaziestudent Benedikt Bühler wird am 27. Januar vor dem Petitionsausschuss des Bundestages seine Forderung nach einem Rx-Versandverbot begründen – für seine vorausgegangene Petition hatte er über 400.000 Mitstreiter gewinnen können. Dabei wollte sich Bühler auch an einer von der ABDA dazu in Auftrag gegebenen Expertise bedienen. Die Standesvertretung will ihm diese jedoch nicht zur Verfügung stellen. Nun ruft die Initiative #rettedeineApotheke die Kammer- und Verbandspräsidenten dazu auf, Bühler zu unterstützen und ihm die Gutachten zukommen zu lassen.

Ende 2018 hatte die Standesvertretung bekannt gegeben, dass sie beim ehemaligen Verfassungsrichter Udo di Fabio sowie beim Rechtswissenschaftler Prof. Jürgen Schwarze (Freiburg) und bei Ulrich Becker, Direktor des Max-Planck-Institutes für Sozialrecht, Gutachten in Auftrag gegeben hatte. Alle drei Gutachten bescheinigen dem Rx-Versandverbot, dass es sowohl mit deutschem als auch mit europäischem Recht vereinbar wäre. Die ABDA hat bis heute jedoch nicht die Vollversionen dieser Gutachten veröffentlicht. Auf einer Pressekonferenz wurden Kurzversionen ausgegeben, die seitdem auch online abrufbar sind. 

Diese Gutachten hätte der 20-jährige Pharmaziestudent Benedikt Bühler, der im Vorjahr eine erfolgreiche Petition zum Rx-Versandverbot auf die Beine gestellt hatte, gerne für seinen Vortrag vor dem Petitionsausschuss in der kommenden Woche genutzt. Doch die ABDA will sie ihm nicht zur Verfügung stellen. Bühler dazu wörtlich: „Für die Anhörung und das Petitionsverfahren kann/muss ich Dokumente einreichen, die meine Argumentation stützen. Alle angesprochenen Punkte in der Begründung der Petition müssen belegt werden. (…) Die Expertengutachten von hochkarätigen Gutachtern wurden von der ABDA in Auftrag gegeben und die Zusammenfassungen werden der Öffentlichkeit auf der Homepage der ABDA zur Verfügung gestellt. Für die Einreichung werden allerdings die Gutachten und nicht die Zusammenfassungen benötigt. Diese möchte man mir aber nicht zur Verfügung stellen.“ ABDA-Sprecher Kern verteidigte das Vorgehen der Standesvertretung gegenüber DAZ.online. Aus Sicht der ABDA macht es derzeit keinen Sinn, sich für das Verbot einzusetzen.

#rettedeineApotheke schreibt an Kammer- und Verbandsvorsitzende

In der Apothekerschaft sehen das viele anders, das beweisen die zahlreichen Kommentare in den sozialen Netzwerken. Nun hat sich auch die Initiative #rettedeineApotheke eingeschaltet, die drei junge Apotheker im vergangenen Jahr ins Leben gerufen und unter anderem einen Protestmarsch in Berlin organisiert hatten. In einem offenen Brief wenden sie sich an die Präsidentinnen und Präsidenten der Landesapothekerkammern sowie die Vorsitzenden der Landesapothekerverbände. Darin fordern sie diese auf, Benedikt Bühler zu helfen und mit den Gutachten zu versorgen.

Wörtlich schreiben sie:

Aufruf zur Teilnahme an der Anhörung

Via Facebook wurde zudem ein Aufruf gestartet Bühler zu unterstützen –„Wir lassen Benedikt Bühler am 27.01. nicht allein!! Wer kann sich losmachen?“– und bei der Anhörung dabei zu sein, die am 27. Januar 2020 von 12:00 Uhr bis 13:00 Uhr im Anhörungssaal 3.101 im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus stattfindet. Auch hier haben bereits Kollegen ihr Kommen zugesagt.

Tatsächlich hat Bühler mittlerweile bereits einige anonyme Mails mit den vollständigen Gutachten erhalten.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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6 Kommentare

Herr Bühler und die Zauderer

von Dr.Diefenbach am 18.01.2020 um 17:20 Uhr

Ich werde das Thema auf jeden Fall,sofern es die Präsidentin nicht ohnehin vorhat,in der nächsten LAK Hessen Sitzung im März thematisieren.ZWAR ist dann der Besuch von Herrn Bühler im Petitionsausschuss schon gewesen(der Schattenmann JS war auch dabei?"!)aber das heisst nicht dass man basiswütend die Einstellung der Berufsvertreter oben kommentarlos durchlässt.Und :Das muss immer so weitergehen,bis man auch in unserem neuen Palast sieht(????) dass die Akteure an der Front sich nichts mehr gefallen lassen

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B. Bühler

von K. Stülcken am 17.01.2020 um 19:41 Uhr

Chancen sollte man nutzen, wenn sie sich bieten. Herr Bühler hat jegliche Unterstützung verdient. Das RX-Versandhandelsverbot ist vermutlich die einzige, rechtssichere Lösung. Die Haltung der ABDA ist unverständlich und befremdlich.

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Abda

von Conny am 17.01.2020 um 13:18 Uhr

Schmidt weg ! Sofort !

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Herausgabe der Gutachten!

von Anita Peter am 17.01.2020 um 12:07 Uhr

"Aus Sicht der ABDA macht es derzeit keinen Sinn, sich für das Verbot einzusetzen."

Habt ihr sowieso noch nie. Gebt dem Jungen die Gutachten, die wurden aus UNSEREN Beiträgen bezahlt. Eine Schande, dass ein 20-jähriger allein für unseren Berufsstand kämpfen muss.

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Apothekerthron

von Roland Mückschel am 17.01.2020 um 12:02 Uhr

Also mir geht dieses Von-Gottes-Gnadentum dieser
von uns nicht gewählten Bande dermassen auf den
Geist...
Glück-Auf Herr Bühler.

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AW: Apothekerthron

von pi x X am 18.01.2020 um 10:49 Uhr

Thron von Spahn - schon vergesen? Der SONNENKÖNIG wird persönlich erscheinen und wortgewalig klarstellen dass ER bestimmt , was zu geschehen und was zu unterbleiben hat. Solche überflüssigen Kinkerlitzchen wie demokratische Ansinnen- blöde 400 000 zählen doch nix im Vergleich zu den ganzen vielen vielen 100 TEUR für sein superProjekt VERSAND aus AUSLAND

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