Rote-Hand-Brief

Hersteller informiert über Anwendungsbeschränkungen bei Lemtrada

Stuttgart - 29.01.2020, 11:40 Uhr

Alemtuzumab in Lemtrada soll nur bei hochaktiven RRMS-Patienten eingesetzt werden, die auf mindestens eine krankheitsmodifizierende Therapie nicht angesprochen haben oder bei denen die Erkrankung rasch voranschreitet. ( r / Foto: Genzyme)

Alemtuzumab in Lemtrada soll nur bei hochaktiven RRMS-Patienten eingesetzt werden, die auf mindestens eine krankheitsmodifizierende Therapie nicht angesprochen haben oder bei denen die Erkrankung rasch voranschreitet. ( r / Foto: Genzyme)


Neue Kontraindikation

Nicht angewendet werden soll Alemtuzumab hingegen bei Patienten mit:

  • schweren aktiven Infektionen,
  • unkontrollierter Hypertonie,
  • Dissektionen zervikozephaler Arterien, Schlaganfall, Angina pectoris oder Myokardinfarkt,
  • Koagulopathie, unter Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern oder Antikoagulanzien,
  • bestehenden Autoimmunerkrankungen, außer Multiple Sklerose.

Nebenwirkungen können auch Jahre später auftreten

Außerdem soll der Antikörper ausschließlich in Krankenhäusern mit der Möglichkeit einer sofortigen intensivmedizinischen Behandlung verabreicht werden, weil nämlich potenziell schwerwiegende Nebenwirkungen können während oder kurz nach der Infusion auftreten, zum Beispiel Myokardischämie, Myokardinfarkt, zerebrale oder pulmonale Blutungen. Deswegen wird angeraten, Patienten, die Alemtuzumab erhalten haben, während oder kurz nach der Infusion zu kontrollieren. Zudem soll über einen Zeitraum von mindestens vier Jahren nach der letzten Infusion auf Autoimmunerkrankungen überwacht werden, und zwar mittels klinischer Untersuchungen und Laboruntersuchungen. Zudem sollten die Patienten darüber in Kenntnis gesetzt werden, dass diese Erkrankungen auch noch später nach der letzten Infusion auftreten können.

Laut Sanofi wurden die Produktinformationen sowie das Schulungsmaterial für Ärzte und Patienten werden bezüglich genannter Risiken bereits aktualisiert. Detaillierte Informationen dazu welche Untersuchungen vor, nach und während der Infusion durchzuführen sind, finden sich im Rote-Hand-Brief.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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