- DAZ.online
- News
- Politik
- „Einen fertigen Plan f...
BMG-Digitalisierungschef Gottfried Ludewig
„Einen fertigen Plan für die Digitalisierung kann im BMG keiner aufschreiben“
Klein-Schmeink: Keine Innovationen ohne klaren Nutzenbezug
Ludewig stellte auch klar, dass sich die genaue Ausgestaltung der Digitalisierung immer am Nutzen für den Patienten orientieren müsse. Allerdings gebe es dafür keinen Plan, den man schon jetzt aufschreiben könnte. Ludewig warb dafür, der Telemedizin „Raum“ zu geben, damit sie sich entwickeln kann. „In Deutschland lieben wir fertige Pläne, an denen wir etwas abarbeiten können. Aber so funktioniert Innovation nicht. Google Maps ist auch nicht so beliebt, weil Google eine Aufklärungskampagne gegen den ADAC-Atlas ausgerollt hat. Unser Kernziel im BMG ist es, dass wir Raum für Innovationen und Entwicklung schaffen. Deswegen kann auch im BMG keiner genau aufschreiben, wie das digitalisierte Gesundheitswesen später einmal genau funktioniert.“
Von der gesundheitspolitischen Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Maria Klein-Schmeink, und Zuhörern wurde Ludewig allerdings mehrfach auf den Datenschutz angesprochen, der in den letzten Wochen mit Blick auf die Telematikinfrastruktur immer wieder zum Thema wurde. Klein-Schmeink sagte, dass nicht nur der Nutzen, sondern auch die Frage des Datenschutzes ganz klar zur „Akzeptanz der Akte“ beitragen werde. „Ich bin gespannt, wie das BMG die Zugriffsrechte regeln wird. Wir müssen vermeiden, dass wir im Drei-Monatsrhythmus einen Datenskandal im Gesundheitswesen haben“, so die Grünen-Politikerin.
Ludewig: Zum Machen gehört auch Imperfektion
Ludewig gab jedoch zu bedenken, dass es wichtig sei, „erst einmal einen Anfang zu machen“. Denn: Unser Ansatz ist es Mut zur Innovation zu schaffen, dazu gehört auch Imperfektion. Ich kann Ihnen jetzt schon sagen, dass am 1. Januar 2021 wahrscheinlich Datenlecks aufgedeckt werden, aber dann müssen wir daran arbeiten und daraus lernen“, so der BMG-Abteilungsleiter.
Klein-Schmeink schien allerdings wenig überzeugt von der Herangehensweise des Ministeriums. Sie stellte auch in Frage, ob die Bevölkerung – aber auch die Ärzteschaft – über den Nutzen der E-Patientenakte ausreichend informiert seien. „Mir fehlt der Dialog mit der Bevölkerung. Mir fehlt die Erzählung zu der Frage: ‚Was bringt mir das?‘, und: ‚Ist das auch sicher?‘“, sagte die Grünen-Expertin. Sie warnte davor, den Innovationen „ohne klaren Nutzenbezug“ Raum zu geben. Klein-Schmeink: „So können wir ein SGB V nicht aufbauen.“
4 Kommentare
Sicherheit ist auch strukturell bedingt
von Rainer W. am 31.01.2020 um 11:59 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Von der Imperfektion zur geplanten Gesundheits-Obsoleszenz ...
von Christian Timme am 31.01.2020 um 0:06 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
"Zum Machen gehört Imperfektion" - Boeing 737 max lässt grüßen!
von Magnus Heiner am 30.01.2020 um 21:11 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Plan des BMG.
von Roland Mückschel am 30.01.2020 um 15:38 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.