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Der Vorstand Apothekengewerkschaft Adexa wendet sich mit einem offenen Brief an Gesundheitspolitiker in Bund und Ländern. Der dringende Appell: Sie sollen sich für eine „vollständige und zeitnahe Wiederherstellung der Gleichpreisigkeit“ für verschreibungspflichtige Arzneimittel einsetzen – und zwar im Sinne des Koalitionsvertrags: mit einem Rx-Versandverbot.
Nach wie vor ist ungewiss, was aus der von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn geplanten Verankerung der Rx-Preisbindung im Sozialrecht wird. Wie wird sich die EU-Kommission zu der im Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz vorgesehenen Regelung verhalten? Das Bundesgesundheitsministerium arbeite daran, die Kommission von dem Gesetzentwurf zu überzeugen, heißt es aus dem Hause Spahns. Vergangene Woche Freitag hatte sich Spahn mit EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton getroffen. Doch abschließen konnte man die Gespräche offensichtlich noch nicht.
Indessen hat bekanntlich der Pharmaziestudent Benedikt Bühler das Rx-Versandverbot wieder als Thema in den Bundestag eingebracht – ohne jegliche Unterstützung der ABDA. Auch die Apothekengewerkschaft Adexa hat das Versandverbot noch nicht aufgegeben. Ihre Vorstände Andreas May und Tanja Kratt haben nun einen offenen Brief verfasst. Gerichtet ist er vor allem an die Mitglieder des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages, an die Bundestagsfraktionen sowie die Gesundheitsminister der Länder.
Erinnerung an den Koalitionsvertrag
Zur Einleitung zitieren May und Kratt die Passage zum Rx-Versandverbot im Koalitionsvertrag von Union und SPD: „Um die Apotheken vor Ort zu stärken, setzen wir uns für ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ein.“ Sodann bitten sie die Politik im Namen der rund 144.000 Angestellten in öffentlichen Apotheken sowie des Berufsnachwuchses: „Setzen Sie sich für die vollständige und zeitnahe Wiederherstellung der Gleichpreisigkeit bei der Abgabe verschreibungspflichtiger Arzneimittel ein. Und zwar so, wie es im Koalitionsvertrag beschrieben ist: mit einem Verbot des Rx-Versandhandels.“
Weiter heißt es im Brief:
Immer wieder stellen wir mit Sorge fest, dass Bundesgesundheitsminister Spahn dieses Ziel des Koalitionsvertrages nicht umsetzen will. Stattdessen propagiert er eine ‚90-prozentige Gleichpreisigkeit‘, die weder logisch, gerecht noch gerichtsfest ist. Als Argument gegen das Rx-Versandverbot führt er ein Veto anderer Ministerien (BMJ, BMWi) an, obwohl auch diese Häuser sich dem Koalitionsvertrag verpflichtet fühlen müssten. Eine Petition mit über 400.000 Unterzeichnern wird von Minister Spahn inhaltlich komplett ignoriert – angestoßen wohlgemerkt von einem Vertreter des apothekerlichen Berufsnachwuchses (!) und Mitglied seiner eigener Parteijugend.“
Welche Vision von „Heimat“ hat Herr Spahn?
May und Kratt fragen sich, wie sich Wählerinnen und Wähler noch auf die Politik und ihre Versprechen verlassen können. Und sie verweisen auch auf das enorme „Apothekensterben“ im vergangenen Jahr: Rund 350 Apotheken gebe es weniger. Doch darüber gehe der Bundesgesundheitsminister hinweg und verweise als Alternative auf den Einsatz von Drohnen mit einem Beratungsmonitor. „Ist das die Vision der deutschen Gesundheitspolitik von ‚Heimat‘?“, fragen die Gewerkschaftsvertreter – und stellen klar: „Die Vision der Apothekenteams ist es nicht!“.
Abschließend betonen sie, dass zeitnahe Lösungen nötig seien, um die Vor-Ort-Apotheken zu stärken und Arbeitsplätze im Inland zu sichern – „damit Patienten gut, empathisch und schnell von pharmazeutischem Fachpersonal beraten und versorgt werden können“. Die heimische Apothekenlandschaft sei für die Menschen in Deutschland unverzichtbar, so Kratt und May– so beispielsweise aktuell bei Fragen zur Prävention gegen Grippe- und Corona-Viren.
3 Kommentare
Job von den Arbeitgebern
von pi mal x am 07.02.2020 um 14:56 Uhr
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AW: Job von den Arbeitgebern
von Erich Pfister am 11.02.2020 um 20:52 Uhr
Adexa
von Roland Mückschel am 06.02.2020 um 12:22 Uhr
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