International Pharmaceutical Federation

Guideline: Was Apotheker über Corona wissen müssen

Stuttgart - 07.02.2020, 15:35 Uhr

In China schützen Apotheker sich vor dem Kontakt mit potenziell Infektiösen Kunden. Ob das auch was bringt, beantwortet die FIP in ihrer Guideline. (s / Foto: imago images / UIG)

In China schützen Apotheker sich vor dem Kontakt mit potenziell Infektiösen Kunden. Ob das auch was bringt, beantwortet die FIP in ihrer Guideline. (s / Foto: imago images / UIG)


Der Internationale Apothekerverband (FIP) hat angesichts der Coronavirus-Epidemie eine Übergangsleitlinie für Apotheker veröffentlicht. Weil diese sowohl in betroffenen als auch in nicht betroffenen Regionen oft der erste Ansprechpartner sind, benötigten sie Informationen und verlässliche Hinweise, so die FIP. Zu ihren Verantwortlichkeiten gehöre es unter anderem, benötigte Arznei- und Hilfsmittel vorzuhalten, aber auch Prävention zu fördern.  

Aus Sicht der International Pharmaceutical Federation (FIP) können Apotheker eine wichtige Rolle dabei spielen, die Verbreitung des neuen Coronavirus 2019-nCoV zu verhindern und das effiziente Management der Infektion durch die Gesundheitssysteme unterstützen. Diese Rolle legt die FIP nun in einem Dokument dar. „Da Apotheken oft die erste Anlaufstelle im Gesundheitswesen sind und vor dem Hintergrund, dass bereits in vielen Ländern Corona-Fälle aufgetreten sind, ist es wichtig, dass alle Apothekenmitarbeiter gut informiert sind“, wird die Vorsitzende der eigens ins Leben gerufenen Taskforce, Jane Dawson, in einer Pressemitteilung zitiert. 

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Das Dokument stelle verlässliche Informationen zum Coronavirus zur Verfügung und beschäftige sich auch mit präventiven Maßnahmen, heißt es. Das Papier, das den Titel „Coronavirus 2019-nCoV outbreak: Information and interim guidelines for pharmacists and the pharmacy workforce” trägt, kann in sechs Sprachen auf der FIP-Webseite heruntergeladen werden – allerdings nicht in Deutsch.

Was steht drin?

Zu Beginn des 30-seitigen Dokuments wird zunächst dargelegt, welche Aufgaben Apotheker im Zusammenhang mit dem Coronavirus haben – in betroffenen und nicht betroffenen Regionen. Die FIP differenziert hier nach Apothekern in öffentlichen Apotheken und solchen, die in Krankenhausapotheken arbeiten. Erstere würden oft zuerst bei gesundheitlichen Problemen aufgesucht, aber auch von Menschen, die Informationen oder zuverlässigen Rat brauchten. Sie sind nach Ansicht der FIP mitverantwortlich für Folgendes:

  • Lagerhaltung adäquater Mengen wichtiger Arzneimittel und Hilfsmittel (wie Masken), um die Nachfrage zu bedienen
  • Informations- und Schulungsmaßnahmen für die Öffentlichkeit
  • Beratung
  • im Bedarfsfall Verweis an andere Gesundheitsberufe
  • Förderung der Krankheitsprävention
  • Förderung der Infektionskontrolle

Krankenhausapotheker spielen demnach eine wichtige Rolle bei:

  • ebenfalls bei der Lagerhaltung adäquater Mengen wichtiger Arzneimittel und Hilfsmittel (wie Masken)
  • Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen bei der Versorgung und Unterstützung der Patienten
  • Prävention und Infektionskontrolle im stationären Umfeld
  • Information und Beratung
  • Sicherstellung des verantwortungsvollen Einsatzes der gelieferten Arzneimittel

Weiter folgen Informationen zum Coronavirus und dem Ausbruch, unter anderem zu den Übertragungswegen, zu klinischen Symptomen und zur Behandlung.

Entscheidungsbaum: Was rät man welchem Patienten?

Nach Ansicht der FIP sollen Apotheken einen Verantwortlichen benennen, der sich um die Beschaffung der benötigten Arzneimittel und Medizinprodukte kümmert. Listen, was genau an Lager gehalten werden soll, sind der Guideline angefügt. Sie umfassen zum Beispiel Arzneimittel zur antiviralen Therapie, wie Interferon, Ribavirin sowie Lopinavir/Ritonavir, außerdem Ibuprofen und Methylprednisolon, aber auch räumliche Voraussetzungen, wie ein isoliertes Ausgabefenster, Equipment, wie Fiebermesser und eine UV-Lampe, sowie persönliche Schutzausrüstung. Letztere ist unterteilt in essenzielle, wie Maske und Einmalhandschuhe, und optionale. Weiter finden sich ausführliche Hinweise dazu, was Apotheken tun können, um die weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern, teils stammen die Hinweise von der „Chinese Pharmaceutical Association“. Diese stellt zu jedem Punkt weitere Informationen zur Verfügung, die auf der FIP-Seite einsehbar sind.

Maske alleine bringt wenig

Ein Punkt widmet sich dem Thema Masken. Dort heißt es, dass Masken eine Maßnahme seien, die Verbreitung bestimmter Atemwegserkrankungen in betroffenen Gebieten zu reduzieren. Allein böten sie aber keinen adäquaten Schutz und es müssten immer zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden. Wenn Masken getragen werden, dann nur in Kombination mit Handhygiene und anderen Infektionsschutzmaßnahmen, um Übertragungen von Mensch zu Mensch zu verhindern.

Außerdem stellt die FIP einen Entscheidungsbaum zur Verfügung, anhand dessen Apotheker Patienten zu den passenden Maßnahmen raten sollen.

Apotheker und ihre Verbände könnten zudem selbst Infomaterialien entwerfen, wie Poster oder Webseiten, so ein Vorschlag. Ein weiterer Absatz widmet sich dem Thema Handhygiene, hier finden sich auch Rezepturen für von der WHO empfohlenen Händedesinfektionsmittel.

Die FIP empfiehlt, dass das ganze Apothekenteam die Guideline kennen sollte. Die Risikobewertung einzelner Patienten sollte unter der Leitung eines Apothekers stattfinden. Auch für den Verweis an die richtige Stelle im Verdachtsfall sei ein Apotheker verantwortlich. Und: Für Apotheker im HV bestünde definitiv ein Infektionsrisiko, weil sie Kontakt mit potenziell Infizierten haben. Daher sollten Heilberufler persönliche Schutzmaßnahmen ergreifen.

Zum Schluss der Guideline finden sich noch häufige Fragen sowie Coronamythen. Zudem veranstaltet die FIP am kommenden Montag ein Online-Seminar zum Thema „Coronavirus 2019-nCoV: How can pharmacists help control the outbreak?“ Die Anmeldung erfolgt ebenfalls über die FIP-Seite.

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Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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1 Kommentar

Was Apotheker über Corona wissen müssen

von Jürgen Barth am 10.02.2020 um 8:01 Uhr

Das ist kene Guideline sondern gelebte Hilflosigkeit!

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