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Same Day Delivery
Gemischtes Fazit zur Thomapyrin-Sofortlieferung
Thomapyrin-Schmerztabletten im Internet bestellen und sich innerhalb von 120 Minuten von der Apotheke vor Ort nach Hause liefern lassen? Für viele mag dies nach einem unrealisierbaren Szenario klingen, doch in Frankfurt am Main wurde genau das zwei Monate lang getestet. Neben 30 Frankfurter Apotheken waren der Apotheken-Plattform-Anbieter Curacado, der Automatenhersteller BD Rowa und Sanofi beteiligt. Die Projektbeteiligten zeigten sich in ihrer Auswertung des Tests zufrieden: Eigenen Angaben zufolge haben sich rund 3000 Personen auf der Internetseite des Pilotprojektes umgesehen.*
Über die Internetseite thomapyrin.de/lieferung konnten kopfschmerzgeplagte Patienten in der hessischen Metropole Frankfurt sei Dezember 2019 einen besonderen Service nutzen: Im Rahmen eines Pilotprojektes konnten Bewohner Frankfurts oder auch Pendler Thomapyrin Tension Duo mittels einer E-Commerce-Lösung von Curacado bestellen. Diese Order erreichte direkt die ausgewählte Apotheke vor Ort (und nicht etwa einen Versandhändler), die dann das benötigte Thomapyrin innerhalb von zwei Stunden direkt und kostenfrei an den Patienten lieferte.
Die beteiligten Apotheken stammten alle aus dem BD Rowa-Kundenstamm und verfügten über eine Versandhandelslizenz. Sanofi, Hersteller von Thomapyrin, beteiligte sich mit einer PR-Kampagne für das Projekt. Für die Auslieferung der Ware haben die Apotheken das auf Same Day Delivery spezialisierte Unternehmen „Tiramizoo“ beauftragt. Die Zahlungsabwicklung funktionierte über Paypal.
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DAZ.online hat mit einem beteiligten Apotheker gesprochen. Der Pharmazeut zieht ein gemischtes Fazit. Aus wirtschaftlicher Sicht sei er nicht positiv überrascht worden, sagt er. Er habe sich mehr Bestellungen erhofft. Allerdings habe er sich darüber gefreut, dass durch die Aktion eine „neue Kundengruppe“ an die Apotheke vor Ort herangebracht worden sei, nämlich Menschen zwischen 20 und 40 Jahren, die geschäftlich viel unterwegs sind und vermutlich sonst viel über den Versandhandel bestellen. Ebenfalls gut und problemlos seien die Zahlungsabwicklung über Paypal und die Auslieferung über Tiramizoo verlaufen, so das Fazit. Etwas irritiert war der Apotheker über die Werbekampagne: Die Aktion sei zwar an Bahnhöfen und öffentlichen Plätzen beworben worden. Allerdings sei nicht ganz klar gewesen, ob nun das Sanofi-Produkt oder der neue Bestellmodus beworben werden sollte.
Auch die am Projekt beteiligten Unternehmen haben am gestrigen Mittwoch ein Fazit zu dem Pilotprojekt gezogen. In der achtwöchigen Pilotphase hätten knapp 3000 Personen den Internet-Shop besucht, heißt es in einer Pressemitteilung. Wie viele Bestellungen dann letztlich ausgeführt wurden, teilten die Unternehmen nicht mit. Dr. Johann Kempe, Geschäftsführer von Curacado, erklärte:
Das erfolgreiche Pilotprojekt in Frankfurt zeigt, dass es mit lokaler, werblicher Aktivierung möglich ist, Kunden und Apotheken vor Ort über eine Online-Bestell- und Lieferfunktion in die digitale Wertschöpfung einzubinden. Die Integration des Curacado-Webshops ermöglichte die gleiche Convenience, wie sie klassische Online-Versandhändler bieten. Gepaart mit dem starken Standortfaktor der schnellen Versorgung durch die Apotheke vor Ort ein unschlagbares Team.“
Was waren die potenziellen Hürden?
Es sei aber auch darum gegangen, „potenzielle Hürden“ zu identifizieren, heißt es weiter. Als wesentlicher Faktor für einen zukünftigen Erfolg habe sich „die Notwendigkeit einer einheitlichen und vertrauensvollen Apothekenplattform für Endkunden und stationäre Apotheken“ dargestellt. Diese Plattform müsse jede Apotheke standardisiert auffindbar machen sowie alle Produkte und Dienstleistungen beinhalten.
Curacado ist eine Tochtergesellschaft des Wort & Bild-Verlages, der unter anderem mit dem Automatenhersteller Rowa an der Digital-Initiative „Pro AvO“ beteiligt ist. Und so konnte das Thomapyrin-Projekt auch als Versuchsballon für die von „Pro AvO“ angekündigte Vorbestell-Plattform verstanden werden. Zur Erinnerung: Der Zukunftspakt Apotheke (Noweda/Burda) hatte schon im April 2019 seine Vorbestell-Plattform ihreapotheken.de online gestellt, „Pro AvO“ dürfte allerdings schon bald mit einem eigenen Portal nachziehen.
Uta Böger, Inhaberin der Sertürner Apotheke in Frankfurt und eine weitere projektbeteiligte Apothekerin, erklärte in der Mitteilung zu ihrem Fazit:
Für mich war das Projekt eine sehr gute Erfahrung, da ich bislang weder mit einem Shop noch mit Online-Bestellungen gearbeitet habe. Durch Schulungen und die enge Begleitung der beteiligten Firmen habe ich den Anstoß bekommen, eine Versandhandelslizenz zu erlangen, und konnte meine Prozesse in Bezug auf Online-Bestellungen testen. Somit fühle ich mich gut aufgestellt für künftige Bestellungen von Plattformen, die Kunden sicherlich in Zukunft verstärkt nutzen werden.“
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* Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hieß es, dass rund 3000 Personen Thomapyrin über den Bestellweg bestellt hätten. Das ist nicht richtig. Vielmehr haben sich 3000 Personen auf der Internetseite des Projektes umgesehen. Weiter unten im Text ist diese Angabe also nach wie vor richtig. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.
1 Kommentar
Gratis-Lieferung ?? Wie blöd...
von Alfons Neumann am 14.02.2020 um 1:02 Uhr
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