Neue Studie

Umfrage: 29 Prozent fürs E-Rezept, 40 Prozent fürs Papierrezept

Berlin - 14.02.2020, 16:15 Uhr

Das E-Rezept wird kommen. Was halten eigentlich die Patienten davon? (Foto: imago)

Das E-Rezept wird kommen. Was halten eigentlich die Patienten davon? (Foto: imago)


Obwohl es E-Rezepte noch gar nicht flächendeckend gibt hierzulande, beschäftigen die digitalen Verordnungen jetzt schon die gesamte Branche. Aber wünschen sich die Patienten überhaupt das E-Rezept? Das Unternehmen UCB Pharma ist unter anderem dieser Frage nun in der Studie „Der Patient im Mittelpunkt“ nachgegangen. Die Deutschen sehen demnach offenbar viele Vorteile im E-Rezept. Gleichzeitig bestehen aber noch große Bedenken – besonders im Hinblick auf Datenschutz. Die Befragten scheinen auch die Befürchtungen der Apothekschaft zu teilen: Stichwort Makelverbot.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) macht weiter Tempo bei der Digitalisierung. Doch geht das Patienten vielleicht doch etwas zu schnell? Die UCB Pharma GmbH beauftragte vergangenes Jahr das Marktforschungsinstitut Toluna: Im September 2019 wurden für die Studie „Der Patient im Mittelpunkt“ 1000 repräsentativ ausgewählte Deutsche ab 18 Jahre online zum Thema Digitalisierung befragt. Das Unternehmen präsentierte kürzlich in einer Pressemeldung erste Ergebnisse zum Thema E-Rezept, weitere sollen folgen.

82 Prozent der Teilnehmer gaben an, verschiedene Vorteile im E-Rezept zu sehen: Am beliebtesten sind hier die Umweltfreundlichkeit und eine schnelle Bearbeitung der Bestellung von Medikamenten. Diese Hoffnungen beruhen laut UCB unter anderem darauf, dass sich die digitale Variante einfacher an Online-Apotheken übermitteln lasse als die klassische Papierform, die per Post versandt werden muss. „Fast jeder zweite Deutsche könnte sich vorstellen, künftig Medikamente online zu bestellen“, heißt es. 

Trotz der vielen Vorteile bevorzugten nur 29 Prozent aller Befragten das digitale Rezept, 40 Prozent wollen doch lieber beim Papierrezept bleiben. Dabei ließen sich deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen erkennen: Jüngere Generationen stehen dem neuen Konzept deutlich offener gegenüber. Während bei den 30- bis 39-Jährigen 45 Prozent die Online-Version präferieren, sind es bei den über 60-Jährigen nur 20 Prozent.

Bedenken vor allem beim Datenschutz

Immerhin 86 Prozent scheinen Bedenken zu haben: Viele machen sich Sorgen, dass nicht alle Bürger über ein Smartphone oder die nötigen technischen Kenntnisse verfügen. 46 Prozent haben Angst vor Datenmissbrauch. Immerhin 37 Prozent befürchten eine Schwächung der Apotheke vor Ort und 21 Prozent, dass sie nicht mehr in die Apotheke ihrer Wahl gehen können.

Die Ergebnisse sind vergleichbar mit denen der bitkom-Studie zum Thema „Digital Health“ mit 1005 Teilnehmern ab 16 Jahren aus dem Mai 2019. Auch hier gaben 30 Prozent an, das E-Rezept „auf jeden Fall“ nutzen zu wollen und zusätzliche 33 Prozent wählten „eher ja“ als Antwort. 61 Prozent waren davon überzeugt, dass die Einlösung des E-Rezeps einfacher wird. Gleichzeitig sahen 71 Prozent Risiken für die Datensicherheit.

Beide Studien zeigen, dass in Sachen Datenschutz und Makelverbot weiterhin Bedenken vorhanden sind. Spahn will mit seinem Entwurf zu einem neuen Patientendaten-Schutzgesetz beides in einem Abwasch angehen. Die Gematik soll laut Entwurf eine Standard-E-Rezept-App entwerfen. Zeitgleich soll das Makelverbot geregelt werden, allerdings bislang eher lückenhaft. 

Neben dem E-Rezept behandelt die UCB-Studie auch die Themen „Falscher Umgang mit Medikamenten“ und „Überforderung der Patienten bei der Einnahme von Medikamenten“. Weitere Ergebnisse sollen in den nächsten drei Wochen veröffentlicht werden.



Svea Türschmann
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

86% ... ohne Smartphone ... Bürger 2.ter Klasse?

von Christian Timme am 15.02.2020 um 10:49 Uhr

Von den „älteren Bürgern“ ganz zu schweigen ... sollte es nicht auch zu den Aufgaben von Hern J. Spahn zählen ... die „mitzunehmen“ die gar nicht verstehen ... was er unter Digitalisierung“ versteht?. Von der Gematik ganz zu schweigen ... Europaträume gehen natürlich vor ... Der Bürger darf das nicht nur „zahlen“ sondern darf dann auch noch „springen“ ... eine Notenvergabe erübrigt sich wohl auch in der Zukunft?

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