Wirbel um Großhandelsmarktführer in Österreich

Apotheker zeigen Herba Chemosan bei der Wettbewerbsbehörde an

Remagen - 19.02.2020, 09:00 Uhr

Dem Pharma-Großhändler Herba Chemosan wird vorgeworfen, gemeinsam mit seinem US-Mutterkonzern McKesson Länderkontingente festzulegen und Knebelverträge mit Apotheken abzuschließen. (Foto: imago images / imagebroker)

Dem Pharma-Großhändler Herba Chemosan wird vorgeworfen, gemeinsam mit seinem US-Mutterkonzern McKesson Länderkontingente festzulegen und Knebelverträge mit Apotheken abzuschließen. (Foto: imago images / imagebroker)


Liefereinschränkungen auch für die Phago-Mitglieder belastend

Der Verband der österreichischen Arzneimittel-Großhändler Phago sehe einer möglichen Prüfung gelassen entgegen. 2018 habe die Bundeswettbewerbsbehörde im Rahmen der Branchenuntersuchung bereits die Phago-Mitglieder geprüft und damals keine Beanstandungen ausgesprochen, die in Empfehlungen mündeten, wird die Phago-Generalsekretärin Monika Vögele als Antwort auf eine APA-Anfrage zitiert. Die zunehmenden Liefereinschränkungen seien auch für die Phago-Mitglieder eine enorme Belastung: „Der Großhandel hätte keinen Vorteil von der Verknappung eines Angebots, weil die Preisspanne gesetzlich festgelegt ist", so Vögele.

„Apotheken mit Chemosan-Beteiligung nicht bevorzugt“

Für den Grünen-Politiker Schallmeiner sei es auch „eigenartig“, dass Großhändler an einzelnen Apotheken beteiligt sind. Auch das wolle er kontrolliert haben. Zirps habe bestätigt, dass Herba Chemosan an einigen Apotheken beteiligt sei, das seien alle anderen Großhändler aber auch. Das sei aus dem Firmenbuch ersichtlich und strikt gesetzlich geregelt. Nach spätestens zehn Jahren müsse der Konzessionär, ein Pharmazeut, die Mehrheit an seiner Apotheke haben. Apotheken mit Chemosan-Beteiligung würden keinesfalls bevorzugt.

Geschäft von McKesson Europe in Österreich

Die Herba Chemosan Apotheker-AG verkörpert seit dem Jahr 2000 das Geschäft von McKesson Europe in Österreich. Gemeinsam mit den Tochterunternehmen Sanova und Aewige bildet sie die Herba Gruppe. Der heute etwa 900 Mitarbeiter und sieben Betriebsstätten zählende Großhändler blickt auf eine mehr als 100-jährige Geschichte zurück. Mit Lieferbeziehungen zu rund 90 Prozent aller österreichischen Apotheken und einem Marktanteil von 43 Prozent ist Herba Chemosan der führende Pharmagroßhandel und -dienstleister des Landes. Zu seinem Portfolio gehören neben der Arzneimitteldistribution auch Apothekensoftware, Ausstattung für Apotheken, Marketingservices und vieles mehr. Aewige ist Wirtschaftspartner der ärztlichen Hausapotheken. Sanova vermarktet eine Vielzahl an Gesundheitsprodukten in- und ausländischer Unternehmen und übernimmt auch deren zentrale Distribution für ganz Österreich.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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