„Signifikant unterschiedliche Auffassungen“

BAH und BPI: Fusion geplatzt

Berlin - 05.03.2020, 17:45 Uhr

Weil es laut dem BAH-Vorstandsvorsitzenden Jörg Wieczorek signifikant unterschiedliche Auffassungen zur Organisationsstruktur gegeben hat, werden der BAH und der BPI nicht fusionieren. (s / Foto: Schelbert)

Weil es laut dem BAH-Vorstandsvorsitzenden Jörg Wieczorek signifikant unterschiedliche Auffassungen zur Organisationsstruktur gegeben hat, werden der BAH und der BPI nicht fusionieren. (s / Foto: Schelbert)


Der Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) und der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) fusionieren doch nicht. In einer gemeinsamen Mitteilung teilten die beiden Pharmaverbände mit, dass die im Dezember 2019 begonnen Gespräche nicht fortgesetzt würden. Nach Informationen von DAZ.online konnten sich beide Verbände nicht zu einer gemeinsamen Organisationsstruktur einigen.

Mitte Dezember meldeten die beiden Pharmaverbände BAH und BPI, dass sie Fusionsgespräche begonnen hätten. Der sodann entstehende Verband hätte mehr als 90 Prozent der in Deutschland tätigen pharmazeutischen Unternehmen vertreten. Vor allem „in Anbetracht der gesundheitspolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene" durch einen gemeinsamen Verband hatten sich BAH und BPI „perspektivisch einen echten Mehrwert“ versprochen. Auch Hubertus Cranz (BAH) hatte im DAZ.online-Interview deutliche Vorteile einer Zusammenarbeit gesehen.

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Warum sollten BAH und BPI fusionieren?

Doch nun kommt alles anders. Nach Informationen von DAZ.online haben sich die Gespräche schon in den vergangenen Wochen immer schwieriger gestaltet, weil sich beide Verbände auf keine gemeinsame Organisationstruktur einigen konnten. Zur Erklärung: Im Gegensatz zum BAH hat der BPI in ganz Deutschland verteilt mehrere „Landesverbände“, in denen sich die Vertreter aus teils mehreren Bundesländern zusammengeschlossen haben. Dem Vernehmen nach konnten die Verbände keinen gemeinsamen Weg finden, die unterschiedlichen Strukturen zu vereinheitlichen. Am heutigen Donnerstag stimmte der BAH-Vorstand dann gegen eine Fusion.

In einer offiziellen Mitteilung heißt es dazu: „Die Vorstellungen der Verbände in Bezug auf eine zukünftige gemeinsame Aufstellung waren nicht in Einklang zu bringen. Die Vorstände beider Verbände danken den beteiligten Mitarbeitern beider Geschäftsstellen für die intensive Arbeit der vergangenen drei Monate. Beide Verbände werden in Zukunft weiterhin vertrauensvoll zusammenarbeiten.“

Woran lag es?

Etwas mehr zu den gescheiterten Gesprächen ist aus einem Mitglieder-Newsletter des BAH zu entnehmen. Dort heißt es, dass es „wegen signifikant unterschiedlicher Auffassungen im Hinblick auf eine gemeinsame synergistische Organisationsstruktur einschließlich der Regionalperspektive“ keine Einigung geben konnte – der BAH habe daraufhin einstimmig beschlossen, die Fusionsgespräche zu beenden.

Der BAH-Vorstandsvorsitzende Jörg Wieczorek erklärte dazu: „Die Größe eines gemeinsamen Verbandes würde sich nur dann als echter Mehrwert für die Mitgliedsunternehmen erweisen, wenn es gelungen wäre, die übereinstimmenden inhaltlichen Positionen und die sich ergänzenden Stärken beider Verbände effizient zu organisieren.“ Man sei zu dem Schluss gekommen, dass eine Verstärkung des eigenen Verbandes „hinsichtlich strategisch zukunftsträchtiger Themen der erfolgversprechendere Weg“ sei.

Wieczorek weiter: „Wir werden weiterhin daran arbeiten, die starke Interessensvertretung unserer Mitglieder und das damit verbundene Serviceangebot in allen Bereichen auszuweiten.“ Nach dem erfolgreichen Strategieprozess der letzten Jahre, der daraus resultierenden strukturellen Neuaufstellung des Verbandes und aufgrund der gesunden finanziellen Situation sehe sich der BAH als mitgliederstärkster Pharmaverband in Deutschland dafür hervorragend aufgestellt.


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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