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CHMP empfiehlt Zulassung von Fetroja
Cefiderocol: Antibiotikum als trojanisches Pferd
Der Humanarzneimittelausschuss der EMA empfiehlt das Cephalosporin Cefiderocol zur Zulassung. Fetroja wirkt gegen aerobe gramnegative Erreger und trickst als Siderophor-Cephalosporin gängige Resistenzmechanismen der Bakterien gegen Betalactame aus. Wie funktioniert das? Und warum nennt Shionogi sein Arzneimittel Fetroja?
Der CHMP (Committee for Medicinal Products for Human Use) sprach sich in seiner letzten Sitzung Ende Februar für die Zulassung eines neuen Antibiotikums in der EU aus. Cefiderocol soll zur Behandlung von Infektionen durch aerobe gramnegative Erreger eingesetzt werden, wenn die Behandlungsmöglichkeiten begrenzt sind. Pharmazeutischer Hersteller hinter dem neuen Reserve-Cephalosporin ist Shionogi. Handelsname ist Fetroja®.
In den USA erhielt Shionogi bereits 2019 die FDA-Zulassung. Die Indikation greift dort enger und ist auf die Behandlung von komplizierten, durch bestimmte gramnegative Bakterien verursachte Harnwegsinfektionen, inklusive der Pyelonephritis, bei Patienten ab 18 Jahren beschränkt.
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Neue Antibiotika-Hoffnung bei gramnegativen Bakterien
Folgt die Europäische Kommission der Empfehlung des Humanarzneimittelausschusses, wird Cefiderocol als Konzentrat mit 1 g Wirkstoff zu Herstellung einer intravenösen Infusion verfügbar sein. Die Zulassung umfasst, wie auch in den Vereinigten Staaten, nur Erwachsene.
Ein neues Cephalosporin
Als Cephalosporin wirkt Cefiderocol bakterizid, indem es die Peptidoglykansynthese und somit die Bildung der bakteriellen Zellwand inhibiert. Das Prinzip ist längst bekannt und eint alle Betalactam-Antibiotika. Allerdings kann Cefiderocol etwas Neues – was das Antibiotikum besonders bei bestehenden Resistenzen wertvoll machen soll.
Cefiderocol enthält ein spezielles Strukturelement, einen sogenannten Siderophor. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Eisenträger“. Man versteht darunter eine Stoffgruppe von rund 200 eisenbindenden niedermolekularen Verbindungen und Oligopeptiden, die unter anderem von aeroben Bakterien zum „Eisenfang“ in das umgebende Milieu abgegeben werden. Komplexiert mit Eisen nimmt die Bakterienzelle die Siderophore anschließend wieder auf.
Über sein eigenes Siderophor bindet nun Cefiderocol ebenfalls Eisen und gelangt so – als trojanisches Pferd – über ein aktives Fe3+-Transportsystem der Bakterienzellwand in den Erreger. So soll Cefiderocol gängige Resistenzmechanismen umgehen und nimmt auch die Hürde der zusätzlichen äußeren Membran bei gramnegativen Erregern. Auch durch passive Diffusion erfolgt die Aufnahme.
Erhöhter Eisenbedarf der Bakterienzelle
So soll während einer Infektion das Immunsystem ein eisenarmes Milieu schaffen, worauf der Erreger durch eine verstärkte Eisenaufnahme reagiert. Dieser Bedarf kommt Cefiderocol zugute.
Vielleicht hat sich Shionogi aus diesen Gründen auch für den Handelsnamen Fetroja® entschieden, da es die Bindung von Cefiderocol an Eisen (Fe) und das versteckte Entern impliziert.
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