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„Nachfrage immens groß“
Wepa begrenzt Bestellmengen für Aponorm-Glaspackmittel
Desinfektionsmittel sind Mangelware. Grund ist die aufgrund des Coronavirus hohe Nachfrage. Die Eigenherstellung in den Apotheken kann zwar so manche Lücke füllen, stößt aber auch an ihre Grenzen. Denn es sind nicht nur die benötigten Rohstoffe wie Ethanol und Isopropanol knapp, sondern anscheinend auch die Packmittel.
Seit kurzem ist es für Apotheken zumindest rein formal leichter, Desinfektionsmittel herzustellen. Rechtsgrundlage ist eine Allgemeinverfügung der Bundesstelle für Chemikalien basierend auf Artikel 55 der europäischen Biozid-Verordnung. Danach kann eine zuständige Behörde befristet für höchstens 180 Tage die Bereitstellung oder Verwendung eines Biozidprodukts für eine beschränkte und kontrollierte Verwendung gestatten, wenn dies aufgrund einer Gefahr für die öffentliche Gesundheit notwendig ist. Daher dürfen Apotheken nun befristet bestimmte isopropanolhaltige „Biozidprodukte zur hygienischen Händedesinfektion“ herstellen, ohne weitere Auflagen, wie eine Zulassung, erfüllen zu müssen. Darüber hinaus gab es auch schon davor die Möglichkeit, der Eigenherstellung von Händedesinfektionsmitteln mit Ethanol, weil diese auch ohne biozidproduktrechtliche Zulassung verkehrsfähig sind.
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Wochenendschichten bei Hedinger
Praktisch gestaltet sich die Herstellung der Desinfektionsmittel allerdings nicht ganz so leicht. Zum einen sind die Rohstoffe knapp. So erklärt beispielweise Hedinger zwar Wochenendschichten zu fahren und grundsätzlich schon lieferfähig zu sein, aber die Nachfrage sei einfach zu groß, um sie erfüllen zu können. Beliefert werde auch nur der pharmazeutische Großhandel, Direktvertrieb mit Apotheken gebe es grundsätzlich nicht. Einen Appell hat das Unternehmen an die Apotheken aber dennoch: Sie sollen unverdünnten und nicht den 70-prozentigen Isopropanol bestellen, weil der sich schneller und somit unaufwändiger herstellen ließe. Beim Großhändler Sanacorp erklärte man, sich aufgrund der sich täglich ändernden Liefersituation nicht zu Beständen äußern zu wollen.
Wepa: Aponorm-Flaschen werden für Arzneimittel gebraucht, aber wir bieten Alternativen
Doch nicht nur bei den Ausgangsstoffen hakt es, auch die Packmittel seien knapp, hört man aus vielen Apotheken. Ein Sprecher des Apothekenbedarfsherstellers Wepa erklärt dazu auf Nachfrage von DAZ.online, dass man aktuell für Glasflaschen zur Herstellung von Handdesinfektion lieferfähig sei. „Wir können aber auf jeden Fall bestätigen, dass die Nachfrage immens groß ist und in der Form nicht vorherzusehen war“, erklärt er weiter, „Als Wepa setzen wir alle Hebel in Kraft, um den Apotheken Lösungen anzubieten. Wir mussten leider in der letzten Woche die Bestellmengen für Aponorm-Glaspackmittel begrenzen, ein Leerverkauf hätte hierbei grundlegende Auswirkungen auf die Herstellung von individuellen Arzneimitteln in Deutschland. Dafür bieten wir den Apotheken aber Alternativen zur Bestellung an.“ Hintergrund dieser Aussage ist, dass an Primärpackmittel für Arzneimittel hohe Anforderungen gestellt werden, für die Händedesinfektionsmittel, die ja Biozide sind, ist diese Qualität nicht erforderlich.
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Zudem erklärt der Sprecher, dass sich bereits seit mehreren Wochen ein eigenes Team nur um die Beschaffung von Packmitteln kümmere beziehungsweise um die Beschleunigung von Lieferzeiträumen. Zudem arbeiteten die relevanten Abteilungen im Mehrschichtbetrieb.
Bode fährt Produktion hoch
Ob nicht nur die Apotheken, sondern auch die Industrie von den Packmittelengpässen betroffen ist, ist derzeit unklar. Sterillium-Hersteller Bode wollte sich auf eine Nachfrage von DAZ.online, ob die Flaschen möglicherweise ein limitierender Faktor bei der Nachlieferung seien, nicht äußern. Eine Sprecherin erklärte lediglich: „Wir befinden uns aktuell in einer Situation, die immer noch durch eine hohe Dynamik geprägt ist. Wir bitten um Verständnis, dass wir uns grundsätzlich zu einzelnen Produkten nicht äußern. Allgemein ist die Nachfrage nach Desinfektionsprodukten in den vergangenen Wochen gestiegen. Wir haben deshalb die Produktion von Desinfektionsmitteln kurzfristig hochgefahren.“
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