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Servicepauschale und Mindestbestellmenge
Michels: Kein Verständnis für Phoenix
Anfang dieser Woche teilte der Mannheimer Pharmahändler Phoenix mit, dass Apotheken ab sofort mit eingeschränkten Dienstleistungen zu rechnen haben. Unter anderem fordert die Phoenix von den Apothekern eine neue Gebühr in Höhe von 250 Euro, wenn Apotheker unter einer bestimmten Mindestbestellmenge bleiben. Der Vorsitzende des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe, Dr. Klaus Michels, hat sich nun in einer Pressemitteilung dazu geäußert. Er habe kein Verständnis dafür. Außerdem dankt Michels seinen Kolleginnen und Kollegen in den Apotheken für ihren Einsatz.
Der Mannheimer Großhändler Phoenix hat am vergangenen Montag einen Brief an die Apotheken geschickt, der viele Phoenix-Kunden verärgert haben dürfte. Das Unternehmen erklärte darin seine Situation: Das Bestellvolumen sei derzeit um 25 Prozent höher als gewöhnlich, hinzukomme, dass viele Mitarbeiter/-innen aufgrund der Schul- und Kitaschließungen fehlten. Aus diesen Gründen müssten Aufträge zusammengeführt, die Erreichbarkeit reduziert und Touren verspätet ausgeliefert werden. Und: Bei einem Monatsbezug unter 25.000 Euro wird ab sofort eine Servicepauschale von 250 Euro berechnet.
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Michels: Wir sind Leuchttürme der Krisenbewältigung
Der Chef des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL), Klaus Michels, äußerte sich jetzt in einer Pressemitteilung zu den Vorgängen im Apothekenmarkt. Auch er erkennt, dass sich die Lage in den Apotheken geändert hat: „Der Andrang in den Apotheken vor Ort ist derzeit enorm. Viele Patienten kommen mit ihren Sorgen, Ängsten und Fragen. Die Mitarbeiter beruhigen, beraten und informieren – und tragen dazu bei, Panik zu verhindern. Wir sind ein niedrigschwelliger Ansprechpartner für alle Patienten.“
„Mit Unverständnis“ habe er allerdings darauf reagiert, dass Online-Bestellplattformen derzeit die Preise für Desinfektionsmittel steigern und dass ein Pharmagroßhändler „in dieser Situation eine ‚Servicepauschale‘ für Apotheker einführt, wenn diese unter einer Mindestbestellmenge bleiben, so Michels.
Der AVWL-Vorsitzende erklärte, dass die Apotheker und ihre Teams derzeit „Leuchttürme der Krisenbewältigung“ seien. Und weiter: „Sie sind auf dem Posten – obgleich das für Inhaber, Leiter und die Mitarbeiter in dieser Situation ein großer Kraftaufwand ist.“ Zur Erinnerung: Seit dem heutigen Mittwoch sind nun in allen Bundesländern Schulen und Kitas geschlossen. Ein Recht auf Notbetreuung haben nur Elternpaare, bei denen beide in einem relevanten Beruf (beispielsweise im Gesundheitswesen) arbeiten.
AVWL-Chef dankt seinen Kolleginnen und Kollegen
Michels erinnert zudem daran, dass mit 90 Prozent der Frauenanteil in den Apotheken sehr hoch ist. „Viele Mitarbeiterinnen haben Kinder, die nun betreut werden müssen, weil Schulen und Kitas geschlossen sind.“ Zugleich arbeiteten viele Teams aufgrund des Fachkräftemangels und am Ende der Erkältungs- und Grippesaison ohnehin bereits am Limit. Er appelliert daher an die Kolleginnen und Kollegen, ihrer Tätigkeit weiterhin „selbstlos“ nachzukommen. „Wir müssen uns ganz und gar in den Dienst der Sache stellen. Denn zur Bewältigung dieser Krise sind die Apotheken vor Ort von entscheidender Bedeutung. Das Land braucht uns jetzt mehr denn je!“
Michels ermuntert die Apotheker auch dazu, den Kunden von Hamsterkäufen abzuraten. Denn: „Auch das müssen wir den Patienten erklären und um ihr Verständnis werben, denn vorrangig sind nun mal: Ärzte, Kliniken, Pflegedienste und Patienten mit schweren Erkrankungen.“
Mit Plexiglasscheiben könnten die Apotheker dazu beitragen, dass die Arzneimittelversorgung erhalten bleibt. Außerdem würden die Apotheken in seiner Region derzeit schon die Botendienste aufstocken. Letztlich richtet Michels noch dankende Worte an die Apothekerinnen und Apotheker:
Ich kann mich bei meinen Kolleginnen und Kollegen nur bedanken, denn sie machen einen herausragenden, verantwortungsvollen Job – sie sind Leuchttürme!“
1 Kommentar
Leuchttürme der Krisenbewältigung
von Roland Mückschel am 19.03.2020 um 9:56 Uhr
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