Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

29.03.2020, 08:00 Uhr

Endlich! Politik und Medien sagen Dank an die Apotheken! (Foto: Andi Dalferth)

Endlich! Politik und Medien sagen Dank an die Apotheken! (Foto: Andi Dalferth)


Was Vor-Ort-Apotheken in diesen Zeiten leisten, ist endlich in Politik und Medien angekommen. Apothekerinnen und Apotheker sind Heldinnen und Helden der Krise, heißt es. Sie halten unermüdlich die Arzneiversorgung aufrecht und stellen Händedesinfektionsmittel her, so viel sie können. Der Dank sollte nicht bei den Worten aufhören. Wie sagt Spahn so schön: Bürokratie wegnehmen, Regeln anpassen, Vergütungen erhöhen. Genau! Immerhin werden Erleichterungen für den Apothekenalltag diskutiert. Eine Kasse zahlt schon eine (Mini-)Vergütung für die Botendienste und CDU-Gesundheitspolitiker fordern eine Steuerbefreiung für Sonderzahlungen der Apotheke an ihre Mitarbeiter, wenn sie denn fließen. Da sollte doch was möglich sein. 

23. März 2020

So manches könnte während einer Epidemie im Gesundheitswesen einfacher sein, wenn wir mit der Digitalisierung schon weiter wären. Hätten wir schon die elektronische Patientenakte, könnte ein Notfallmediziner sofort Auskunft darüber erhalten, welche Vorerkrankungen ein Patient hat. Es wäre einfacher, unsere Patienten auch schon mal per Video pharmazeutisch zu beraten. Und hätten wir schon das E-Rezept, würde dies die kontaktlose Rezeptübermittlung ermöglichen. Mein liebes Tagebuch, viel Hätte, Würde und Könnte. Jetzt müssen wir in der Krise erst einmal improvisieren und andere Lösungen suchen. Eine dieser Lösungen: In einigen Bundesländern können sich Patienten ihre benötigten Rezepte direkt von der Arztpraxis an die Apotheke ihrer Wahl schicken lassen. Ein Anruf des Patienten bei der Arztpraxis genügt. Die Praxis faxt das Rezept (mein liebes Tagebuch, gut, dass es das alte Fax noch gibt!) oder schickt es per Mail dann an die Apotheke. Praxis und Apotheke klären individuell, wie das Rezept zur Abrechnung in die Apotheke kommt. Und der Patient holt seine Arzneimittel in der Apotheke ab, lässt sie dort abholen oder bittet die Apotheke, sie ihm per Boten zu schicken. In einigen Bundesländern ist dieser Weg der Rezeptübermittlung offiziell genehmigt, z. B. im Saarland, in Hamburg, in Schleswig-Holstein. Gut möglich, dass weitere Bundesländer folgen. Immerhin, ein kleiner Ersatz fürs E-Rezept.

Und wie sieht’s mit der pharmazeutischen Beratung aus? Klar, telefonisch geht immer. Persönlicher wäre sie, wenn sie per Video stattfinden könnte. Auch das ist möglich! apotheken.de bietet seinen Kunden an, ein Videoberatungstool kostenlos auf der Apotheken-Website einzubauen. Auch das IT-Haus CGM Lauer stellt sein Videoberatungstool „ClickDoc“ für Apotheken jetzt kostenlos zur Verfügung. Per pharmazeutischer Videoberatung gibt’s keine Ansteckungsgefahr weder für Patienten noch fürs Apothekenpersonal.

Dass Deutschland mit der Telemedizin nicht weiter ist, bedauert auch der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler. Nach seiner Auffassung könnte sie teilweise die Abklärung von Patienten mit Atemnot und erforderliche Krankenhauseinweisungen erleichtern. Mein liebes Tagebuch, ich bin mir sicher: Wenn wir die Corona-Krise überwunden haben, wird die Telemedizin einen Schub bekommen.


Die Bundesregierung kündigte in dieser Woche an, einige Regelungen in der Versorgung flexibilisieren zu wollen. Es gehe darum, für Heilberufler bürokratische Lasten zu reduzieren und auch Vergütungen zu erhöhen. Spahn sagte: „Wir können künftig in einer Lage wie dieser binnen Stunden für Ärzte, Pflegekräfte, Apotheker und alle anderen, die weit über das normale Maß anpacken, Bürokratie wegnehmen, Regeln anpassen, Vergütungen erhöhen.“ Mein liebes Tagebuch, klingt gut, aber das sollte rasch geschehen. Und was sagt unsere ABDA dazu? ABDA-Präsident Schmidt zieht einen Forderungskatalog aus der Tasche. Was er da fordert, ist richtig und dringend, z. B. sollten die Rabattverträge „schnellstens und bundesweit“ ausgesetzt werden von allen Kassen und für alle Versicherten. Denn es gehe darum, Kundenbesuche in den Apotheken zu reduzieren. Schmidt möchte auch mehr „Beinfreiheit“, es müsse möglich sein, von Vorschriften für Packungsgrößen und Wirkstoffdosierung abweichen zu können. Eine direktere Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern müsse zudem ermöglicht werde (z. B. Rezepte direkt an die Apotheke weiterzugeben). Für die „massenhaft“ ausgeführten Botendienste sollten die Kassen die Kosten übernehmen. Ja, mein liebes Tagebuch, das ist doch mal eine konkrete Ansage. Was hier wohl die meisten Apotheken leisten, geht ans Limit – eine Vergütung für Botendienste ist da mehr als notwendig. Schmidt greift zudem ein Problem auf, das von vielen Apotheken diskutiert wird: Man muss davon ausgehen, dass sich auch immer mehr Apotheker und Apothekenmitarbeiter infizieren. Die Forderung der ABDA: „Derzeit gelten strenge rechtliche Auflagen, was die Personalstärke in einer Apotheke angeht. Die kann keiner mehr aufrechterhalten. Da muss eine Übergangsregelung für die Krise her.“ Unbedingt, mein liebes Tagebuch, wenn eine Apotheke mit weniger Personal weiterbetrieben werden kann, ist dies allemal besser als wenn sie schließen müsste. Was Schmidt zudem möchte, ist eine Versorgung durch die Notdienstklappe, eine Notverordnung, in der die Pflicht des offenen Verkaufsraums aufgehoben wird. Hhmm, mein liebes Tagebuch, da habe ich allerdings ein bisschen gezuckt. Ich verstehe zwar das Ansinnen, aber beim Kontakt durch die Notdienstklappe ist das Apothekenpersonal doch unmittelbar dem Atemstrom des Kunden ausgesetzt. Ohne Schutzmaske geht das doch gar nicht.

 

Recht hat er, der Chef des deutschen Apothekerverbands, Fritz Becker. Es sei eine Frechheit, wenn sich ausgerechnet jetzt der störanfällige Arzneiversandhandel als Lösung in der Krise darstelle. Becker wörtlich: „Welcher Versender macht Nacht- und Notdienst und stellt Desinfektionsmittel her? Welcher Versender versorgt jeden Patienten mit viel Aufwand individuell in Zeiten von Lieferengpässen? Wer die schwierigen Aufgaben ohnehin den Apotheken vor Ort überlässt, ist wirklich nicht in der Position, noch weitere Privilegien einzufordern.“ Zuvor hatte der Verband der deutschen Versandapotheken herumgetönt und gefordert, Arzneimittellieferungen durch die Logistikunternehmen und Paketdienste von der pharmazeutischen Industrie zur Apotheke und von der Apotheke zum Patienten beziehungsweise Kunden zu priorisieren. Im Klartext sollte das wohl heißen: Beliefert erst mal die Versender und dann die Vor-Ort-Apotheken und räumt den Arzneipäckchen der Versender oberste Priorität ein. Nein, mein liebes Tagebuch, alles was Recht ist, so geht’s nicht. Becker kritisiert das Verhalten der Arzneimittelversender als „ebenso unsensibel wie zynisch“. Und ich füge hinzu: Auf die Arzneipäckchenschickerei könnten wir in Krisenzeiten verzichten, aber niemals auf die Apotheke vor Ort.

24. März 2020

Hamsterkäufe halten an, nicht nur im Lebensmitteleinzelhandel, sondern auch in der Apotheke. Paracetamol steht da nach wie vor ganz oben auf der Wunschliste vieler Kunden. Das fordert sogar unseren Gesundheitsminister heraus. Spahn appelliert an Hersteller, Großhandel und Apotheken, Paracetamol nur im akuten Behandlungsfall und in der dafür benötigten Menge abzugeben und auch nur dann, wenn es keine geeigneten therapeutischen Alternativen gibt. Spahn wendet sich mit seiner Forderung auch direkt an Apotheken: Paracetamol sollte nur in Mengen abgegeben werden, die für eine akute Behandlung nötig seien. Zur Erinnerung: Die Arzneimittelverschreibungsverordnung besagt: Bei Paracetamol in der Selbstmedikation darf maximal nur ein Päckchen mit 20 Tabletten à 500 mg abgegeben werden. Also, mein liebes Tagebuch, es liegt in unserer Verantwortung. Und es muss ja nicht immer Paracetamol sein.

 

Während der Chef des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, den Versandhandel mit Arzneimitteln in der Corona-Krise gleich ganz verbieten will, geht die Kammer Nordrhein dagegen nicht ganz so rigoros vor. Sie plädiert eher dafür, dass der Großhandel Bestellungen von kontingentierten Arzneimitteln wie Paracetamol abgestuft ausliefert: Vor-Ort-Apotheken first! Denn nur hier könne im Sinne des Gesundheitsministers beraten und entschieden werden, ob der Patient Paracetamol brauche oder nicht. Für eine bevorzugte Belieferung von Präsenzapotheken sieht Rechtsanwalt Morton Douglas sogar Spielraum. Man könne die Apothekenbetriebsordnung in Krisenzeiten so ergänzen, dass während einer Pandemie bestimmte Arzneimittel nicht im Wege des Versandhandels vertrieben werden können. Der Jurist ist zudem überzeugt, dass im Ausland ansässige Versandapotheken „rechtlich ohne weiteres von der Belieferung ausgeschlossen“ werden können. Mein liebes Tagebuch, das wäre doch mal ein Anfang, da wird vermutlich noch einiges mehr möglich sein, um die Versorgung durch unsere Vor-Ort-Apotheken sicherzustellen.

25. März 2020

Eine Vergütung für Botendienste – der ABDA-Präsident hatte es gefordert. Jetzt ist sie da, zumindest in Baden-Württemberg: Die AOK Baden-Württemberg und die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau vergüten temporär Botendienste und haben sich mit dem Landesapothekerverband (LAV) in Baden-Württemberg auf eine entsprechende Vereinbarung geeinigt. Klingt erstmal gut, mein liebes Tagebuch. Aber, aber. Ja, bezahlt werden nur zwei Euro. Das sei nicht ausreichend, meint auch ABDA-Präsident Schmidt, man wolle darüber mit dem Gesundheitsministerium sprechen. Unbedingt, mein liebes Tagebuch, mindestens fünf oder zehn Euro sind für einen Botendienst wirklich nicht zu viel. Die Vereinbarung ist nur Teil eines Pakets zwischen LAV und AOK. Was das Paket auch enthält: Der Austausch von Arzneimitteln ist möglich, auch bei rabattierten Arzneimitteln, falls der Vorrat erschöpft ist, bei Alternativen allerdings nur die günstigste Variante. Außerdem werden die Einspruchsfristen bei Retax-Verfahren um sechs Monate verlängert. Ach nee, sollen wir uns darüber etwa freuen, mein liebes Tagebuch? In solchen Zeiten muss das Retax-Gedöns vollkommen ausgesetzt werden. Wenn die Krankenkassen dann nach einem Jahr oder später ankommen und uns eine vermeintliche Fehlabgabe ankreiden, wer kann sich da noch an die Situation erinnern, warum wir was abgegeben haben. Was kommt dann noch auf uns zu?

 

Das ist hart, für die Apotheken, aber auch für die Bevölkerung: In Westfalen-Lippe haben sechs Apotheken aufgrund von Quarantänefällen geschlossen: erkrankte Mitarbeiter, Mitarbeiter in Quarantäne oder Personalengpässe, so die Auskunft der Kammer. In allen Fällen handelt es sich zwar um Apotheken in Filialverbünden, in denen eine weitere Apotheke in unmittelbarer Nähe die Versorgung sicherstellt. Aber dennoch, mein liebes Tagebuch, auch wenn Apotheken von solchen Schließungen glücklicherweise noch relativ selten betroffen sind, wer weiß, wie sich die Krise entwickelt? Und wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erkranken? Da muss von Seiten der Bundesregierung mehr Flexibilität her. Die ABDA fordert es bereits: Die strengen rechtlichen Auflagen zur Personalstärke von Apotheken können nicht mehr aufrechterhalten werden, da müssen Übergangsregelungen für die Krisenzeit geschaffen werden. Unbedingt! 

26. März 2020

Videokonferenz der 34 Kammer- und Verbandsführungen, des ABDA-Gesamtvorstands. Und darum ging’s: Alle Standesvertreter haben gemeinsam eine Entschließung verabschiedet, in der sie sich bei den Apothekenteams bedanken. Mein liebes Tagebuch, richtig, das ist doch ein gutes Zeichen! Zu den weiteren Punkten, die auf der Tagesordnung standen, gehört auch das Thema: Wie geht man mit Infektionen im Apothekenteam um. In Ausnahmefällen sei es denkbar, dass auch positiv getestetes Personal weiter arbeitet, um die Versorgung aufrechtzuerhalten. Das Robert Koch-Institut hatte die entsprechenden Empfehlungen kürzlich gelockert.

Auch auf der Tagesordnung: die Herstellung von Desinfektionsmitteln, eines der Lieblingsthemen unseres ABDA-Präsidenten. Schmidt merkte dazu an, dies sei eine „Bewährungsprobe“ für die Apotheker. Ja, es gebe Beschaffungsprobleme, aber da müsse jetzt der Großhandel ran. Die Lage werde sich bald bessern. Mein liebes Tagebuch, das hoffen wir auch.

Zur Vergütung bei Botendiensten: Die AOK-Vergütung von zwei Euro sei nicht ausreichend, es müsse flächendeckend eine Vergütung für Botendienste geben, forderte der ABDA-Präsident ebenso wie bürokratische Erleichterungen fürs Management der Lieferengpässe: Spahn sollte die Rabattverträge und alle Importförderregelungen komplett aussetzen. Richtig mein liebes Tagebuch, das ist in der Krise ein Muss! Was auch zur Sprache kam: Die OTC-Verkäufe der EU-Versender sind der ABDA ein Dorn im Auge. Und die Vorstandswahlen im Dezember können stattfinden – zur Not via Video-Schaltung. Mein liebes Tagebuch, bei aller Liebe zur Digitalisierung und zum Videoeinsatz: Hoffen wir, dass diese Wahlen dann vor Ort und real stattfinden können.

 

Es fehlt vielerorts an Desinfektionsmitteln. Die Apotheken könnten herstellen – wenn sie denn könnten: Der Alkohol fehlt. Die Landesapothekerkammer und Landesärztekammer von Baden-Württemberg haben mit den Ministerien ein Desinfektionsmittelbestandsportal erstellt, um den Informationsaustausch zu vorrätigen Desinfektionsmitteln in den Apotheken Baden-Württembergs zu erleichtern. Das Portal zeigt, welche Apotheke wie viel Desinfektionsmittel noch vorrätig hat.

 

Alkoholische Händedesinfektionsmittel – was darf die Apotheke nun, was nicht, wann ist es Arzneimittel, wann Biozid. Von der ABDA gibt’s eine Übersicht, was bei der Herstellung von Händedesinfektionsmitteln zu beachten ist.

 

Noch nie war Alkohol wichtiger als heute! Und weil Händedesinfektionsmittel hinten und vorn nicht reichen, werden auch Unternehmen aktiv. Klosterfrau hat angekündigt: „Wir sind dabei, eine unserer Produktionsanlagen auf die Herstellung von Handdesinfektionsmitteln in 0,2 l-Flaschen umzustellen“. Ab April soll’s losgehen. Mein liebes Tagebuch, solche Initiativen brauchen wir jetzt. Und bis es soweit ist, kann man ja zur Not auch einen Melissengeist nehmen, er soll auch gegen behüllte Viren wirken, ließ das Unternehmen wissen.

 

Aber nicht nur große Unternehmen tun was. Auch Schnapsbrennereien geben ihren Ethanol an Apotheken ab und Zuckerfabriken helfen mit Bioethanol aus. Und sie dürfen das laut Allgemeinverfügung vom 20. März 2020.

 

Ein Beispiel aus Baden-Württemberg: Dr. Björn Schittenhelm, Apotheker der Alamannen-Apotheke in Holzgerlingen, steigt jetzt groß in die Herstellung von Händedesinfektionsmitteln ein. Er produziert in größerem Maßstab die WHO-Mischung aus Alkohol, Wasserstoffperoxid, Glycerol und destilliertem Wasser. Um mit wirklich großen Mengen hantieren zu können und zu dürfen, arbeitet er mit einem Aquaristik-Ausrüster in der Nähe zusammen, dessen hochwertig ausgerüstetes Labor in diesen Tagen ohnehin stillstehen würde. Alle zwei bis drei Tage verarbeitet Schittenhelm derzeit rund 2000 Liter. Mein liebes Tagebuch, Not macht erfinderisch.

27. März 2020

Damit die Bundesregierung in Krisen wie der Corona-Pandemie schnell und effektiv reagieren kann, haben Bundesrat und Bundestag einem umfangreichen Gesetzespaket aus dem Bundesgesundheitsministerium zugestimmt: Der Bund bekommt mehr Kompetenzen und Kliniken und Ärzte eine finanzielle Unterstützung. Spahn bezieht in seiner Erklärung dazu explizit auch die Apotheken mit ein: „Wir bündeln Kompetenzen, so dass wir künftig in einer Lage wie dieser binnen Stunden für Ärzte, Pflegekräfte, Apotheker und alle anderen, die weit über das normale Maß anpacken, Bürokratie wegnehmen, Regeln anpassen, Vergütungen erhöhen.“ Mein liebes Tagebuch, wir werden sehen, inwieweit dies Folgen haben wird. Aber mit dem Gesetz ist weit mehr möglich: Das Bundesgesundheitsministerium kann während der Pandemie praktisch alle versorgungsrelevanten Regeln in eigener Verantwortung anpassen. Da können auch schon mal datenschutzrechtliche Bestimmungen gelockert werden. Oder es können Ausnahmen vom Arzneimittelgesetz, vom Betäubungsmittelgesetz, vom Apothekengesetz und von den Arbeitsschutzvorschriften zur Schutzausrüstung zugelassen werden, ebenso wie Ausnahmen für Regeln zum Betrieb von Apotheken einschließlich Leitung und Personaleinsatz. Was da im Einzelnen noch möglich sein wird – wir werden staunen.

 

Mittlerweile ist es in den Medien und in der Politik angekommen: Apotheker werden zu den „Corona-Helden“ gezählt. Sie halten die Arzneimittelversorgung aufrecht und übernehmen noch zusätzliche Aufgaben. Das blieb sogar dem Bundespräsidenten Walter Steinmeier nicht verborgen, er telefonierte mit der Apothekerin Naciye Arslanoglu aus dem baden-württembergischen Nagold, informierte sich bei ihr über Sorgen und Nöte in der Krise und bedankte sich persönlich für die Arbeit aller Apothekerinnen und Apotheker. Tut gut, mein liebes Tagebuch, dass die Arbeit aller Apotheken vor Ort anerkannt wird.

 

Was Apotheken sonst noch in der Krise tun: Apotheken verkürzen nicht nur ihre Öffnungszeiten, einige verlängern sie sogar, z. B. in Berlin oder Schwelm.


Und da von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aller Apotheken derzeit nach wie vor Höchstleistungen gefordert werden, zeigen sich Apothekenleiter erkenntlich mit Sonderzahlungen. Eine Gruppe von Bundestagsabgeordneten aus Baden-Württemberg, darunter auch die beiden CDU-Gesundheitspolitiker Karin Maag und Michael Hennrich, hat nun vorgeschlagen, während der Corona-Krise solche Sonderzahlungen steuerfrei zu stellen. Hennrich meint, man dürfe hier nicht an der falschen Stelle sparen: „Wenn wir zig Milliarden Euro dafür ausgeben, Unternehmen zu schützen, dann sollten wir gleichzeitig nicht auf Steuerbefreiungen für diejenigen verzichten, die den Laden hierzulande gerade zusammenhalten.“ Mein liebes Tagebuch, das ist das Wort zum Sonntag.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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34 Kommentare

Was "hamstern" wir denn heute ...

von Christian Timme am 29.03.2020 um 19:14 Uhr

Eine Aufzåhlung wird hier nicht erfolgen ... dafür aber eine Frage: Was mußten wir alles falsch machen um überhaupt in eine derartige Situation zu kommen? Das war es schon ...

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Der Untertan und die Chance seines Lebens

von Bernd Jas am 29.03.2020 um 18:44 Uhr


Schönen guten Tag Herr Ditzel
und schönen guten Tag liebe knötterigere,

ja die Stimmung steigt wohl merklich. Besonders bei denen die gerade schon an ihre Grenzen gehen.
Und was scheinbar vorher als absurde Ideen abgetan wurden, erscheint auf einmal auf den flimmernden Bildflächen, ist schon sehr verwunderlich.

Ich zähle mal auf:

Wegfall des Zuweisungsverbot, Lockerung von Verordnungen, Weglassen von Bürokratie, Erhöhung von Vergütungen, Aussetzen von Rabattverträgen (unter besonderer Berücksichtigung des UNBÜROKRATISCHEN Setzens der richtigen und zusätzlichen Sonder PZN´s und selbstverständlich mit den dazugehörenden handschriftlichen Kommentaren) und Importregelungen, Kostenübernahme der Botendienste, Aufhebung zur Pflicht des offenen Verkaufsraums, Aussetzen der (und jetzt kommt die große Revolution), der, ...nein DER EU... -Biozidverordnung, Ausschluß von im Ausland ansässigen Versandapotheken von der Belieferung, Verlängerung der Einspruchsfristen bei Retax-Verfahren, Zuckerfabriken helfen mi Bioethanol aus während sich die Zollämtler die Haare raufen (der aus guten Nahrungsmitteln hergestellte BIOsprit gehört weiterhin unmoralisch ins Benzin gepanscht um ihn auf der Straße zu verbrennen, verdorr ich noch eins!)

Sind wir schon wieder vor einer Wahl, hab ich da was verpasst und dürfen wir uns was daraus aussuchen?
Vielleicht (aber nicht sehr wahrscheinlich) begreifen die endlich, dass ca. 18 millionen Menschen in Deutschland alles produzieren , tragen und bezahlen. Insbesondere der Mittelstand der bis auf´s Mark ausgequetscht wird. Am schlimmsten sind die Bullshitjobinhaber, zu denen auch die Retaxeure und die Qualifikationshüter gehören. …. Wegelagerer ..... zu Fuß durchgeschleppt wie ein Solarium in der Sahara. Unsere Rentner bekommen schon ein Drittel ihrer Rente aus der Staatskasse, damit sie auch nur brav das nächste Kreuzchen an der richtigen stelle setzen.


„Von der ABDA gibt’s eine Übersicht, was bei der Herstellung von Händedesinfektionsmitteln zu beachten ist.“
Mal ehrlich, hat sich eigentlich jemand den ganzen Wust an Meldungen, Verband-Rundschreiben, Verband-Sonderrundschreiben, Kammer-Rundschreiben, Kammer-Sonderrundscherieben und dann das ganze nochmal von der ABDA und von den Aufsichtsbehördön angetan und durchgeackert? Natörlich untör besönderer Beröcksöchtitung der angegebenen Paragraphen und deren Querverweise.


Ein umfangreiches Gesetzespaket aus dem Bundesministerium …... „Wir bündeln Kompetenzen, so dass wir künftig .....“ Ohhh weia …. was da alles ermächtigt werden kann …. Herr Ditzel, Sie haben da völlig Recht: „Was da im Einzelnen noch möglich sein wird – wir werden staunen.“

Hallo Verfassung wo bist du …. ?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

In diesen unruhigen Zeiten ...

von Gunnar Müller, Detmold am 29.03.2020 um 17:56 Uhr

... sind meine Gedanken bei all den Kolleginnen und Kollegen, die auch heute nach einer kurzen Nacht früh um 9 Uhr wieder Ihre Apotheken aufgemacht haben und allein oder mit der einen oder anderen PTA um die 100 - meist völlig unbekannte - Menschen im Notdienst an diesem Corona-Sonntag mit all dem versorgen, was ihnen von Ärztinnen und Ärzten verschrieben wurde, deren Namen wir aus nicht nachvollziehbaren Gründen des Datenschutzes nicht zuvor erfragen durften.
Und ich wünschte mir, dass auch manche Politiker aber auch manche Standespolitiker an sie, sprich: uns denken.
Und endlich nachhaltig danach handeln ...

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Einige von Euch sollten sich schämen!

von Michael Reinhold am 29.03.2020 um 17:50 Uhr

Zu der Sonderzahlung: Wenn ich mir die Kommentare unten so durchlese, dann muss ich mal was zu bedenken geben.

Jeder selbstständige Apotheker kann demnächst seinen Laden zumachen, wenn er jetzt sein Personal nicht ausreichend schützt oder motiviert. Das Personal läuft ihm dann nämlich einfach weg. Und zur Motivation gehört auch ein finanzieller Anreiz.

Vor zwei oder drei Wochen hat Friedemann Schmidt infolge Corona von der Politik mehr Geld für die Apotheken gefordert. Dafür gab es auch hier bei der DAZ und in den Kommentaren Kritik.

Wenn Ihr selbstständigen Apotheker nicht mehr Geld infolge Corona wollt, ist das erstmal Eure Sache. Aber ich möchte mir dann jede Kritik daran verbitten, dass wir Angestellten infolge Corona mehr Geld von Euch haben wollen.

Wir - nicht Ihr - halten derzeit den Laden aufrecht - ebenso wie dies derzeit die Krankenschwestern, die Pfleger, die Dame an der Supermarktkasse und die Einräumer im Supermarkt machen.
Ich verbitte mir daher diese Sätze, dass wir nicht mehr Geld verdient hätten.

Hashtag #systemrelevant.

Das was Ihr da äußert, ist sowas von respektlos. Schämt Euch bitte für sowas in Grund und Boden.

» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten

AW: Einige von Euch sollten sich schämen

von Conny am 29.03.2020 um 18:30 Uhr

Bei mir bräuchten Sie morgen nicht mehr zukommen. Hätten heute noch eine SMS von mir bekommen.

AW: Einige von Euch sollten sich schämen

von Bernd Jas am 29.03.2020 um 20:00 Uhr

Alle denken immer nur an sich, da bin ich dann wohl der einzige der auch mal an mich denkt.

AW: Einige von Euch sollten sich schämen

von Michael Reinhold am 29.03.2020 um 21:15 Uhr

Conny, das von mir war der Satz, dass Apothekenangestellte, Krankenschwestern, Pfleger und Supermarktangestellte gerade Unmögliches leisten, um das System und auch den Betrieb in der Apotheke aufrecht zu erhalten.

Zu fordern, dass so was auch finanziell honoriert werden sollte, halte ich für sinnvoll. So was sollten auch die selbstständigen Apotheker von der Politik fordern. Wir sitzen da alle in einem Boot.

Kommen wir zu Ihrem Post:
a) Sie würden einem Mitarbeiter wegen einer Meinungsäußerung kündigen? Sie würden einem Mitarbeiter kündigen, weil er eine Gehaltserhöhung möchte? Echt jetzt?
b) Sie kündigen einem Mitarbeiter ernsthaft via SMS und im Affekt anstatt in einem persönlichen Gespräch und schriftlich? So habe ich bisher weder mit einer Freundin Schluss gemacht noch mit einem Arbeitgeber. Das macht man nicht, ich halte das für feige.
c) Die Wirtschaft geht zurück. Auch in den Apotheken wird 2020 ein eher negatives Jahr. Es wird sicherlich zu einigen betriebsbedingten Kündigungen kommen - da beisst die Maus keinen Faden ab und das weiß jeder Angestellte. Dann doch eher jetzt in die Auszeit gehen und sich erst dann auf eine vernünftige Stelle bewerben, wenn nicht mehr die Gefahr besteht, sich mit Covid-19 anzustecken.
d) Sie können Ihren Mitarbeitern gerne kündigen. Dann stehen Sie als Inhaberin auch schnell alleine da. Bedenken Sie, dass wir Abfindungen einfordern werden, die Sie bezahlen müssen.

Ich schlage vor, wir lassen da die Kirche im Dorf. Wir Angestellte halten den Betrieb weiterhin aufrecht und am Laufen, so lange es menschenmöglich geht. Es wäre schön, wenn dieses Engagement aber dann auch honoriert wird.

Beispielsweise fand ich den Bericht auf ApothekeAdhoc sehr cool, in dem ein Apothekeninhaber seinen Mitarbeitern gegenwärtig durch ein benachbartes Restaurant das Mittagessen kostenfrei zusammenstellen lässt und damit noch die heimische Wirtschaft unterstützt. So geht Mitarbeiterführung, so schweißt man ein Team zusammen. Und nicht, indem man Mitarbeitern im Affekt per SMS wegen einer banalen Meinungsäußerung kündigt.

Erbärmlich

von Reinhard Rodiger am 29.03.2020 um 16:37 Uhr

Statt darüber zu diskutieren, wie der Druck zu mindern ist, wird er erhöht.In einer Situation, in der alle gefordert sind, ist es erbärmlich, Forderungen in den Raum zu stellen, die für viele überfordernd sind.Mindestens die Hälfte hat da ein Problem.

Ein Beitrag zur Lösung wäre Unterstützung derer, die reichlich Unbezahltes zu bewältigen haben.Investitionen und Mittel zu Mitarbeitermotivation kommen nicht von alleine.Bei allen Krisenproblemen muss die Voraussetzung zur Lösung geschaffen werden.Selbstausbeutung ist kein Weg.

Die Kommentare von Stroh und Hüsgen verbreiten ein Siegerlächeln, das wohl darauf beruht, dass es einem Drittel weiterhin gut geht, wissend, dass für viele nur der Druck erhöht wird.Das ist erbärmlich und hat mit Zusammenstehen nichts zu tun.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Erbärmlich

von Barbara Buschow am 29.03.2020 um 17:26 Uhr

Zusammenstehen - Apotheker, der war gut!
Das klappt ja nicht mal vor Ort.
Scheint aber angesichts so drängender Fragen wie
- ab welcher Abgabemenge ist Paracetamol verschreibungspflichtig
- wie war der Ethanolpreis vor 10 Jahren - kein Geld für Kriegsgewinnler
- 14. und 15. Monatsgehalt für Untergebene, die ansonsten nicht bei der Stange bleiben
auch nicht so wichtig zu sein.
Bleiben Sie gesund!



Ich habe MITarbeiterinnen, keine Angestellte oder Personal

von Barbara Buschow am 29.03.2020 um 15:27 Uhr

und denen galt und gilt meine allererste Sorge. Information und Aufklärung, insbesondere warum man jetzt etwas macht oder gerade auch nicht macht sind wichtig. Man muss das Team mitnehmen und auch jeden individuell mit seinen Sorgen, Ängsten, seiner Persönlichkeit und auch seiner familiären Situation. Das bedeutet nicht, dass es bei uns jeden morgen einen therapeutischen Stuhlkreis gibt, sondern das man als Chef authentisch und berechenbar bleibt und ruhig auch mal seine Ängste kommuniziert.
Wir haben eine Whats App Gruppe gegründet, in die ich regelmässig Informationen und links einstelle zu lesenswerten Dingen.
Ich habe mich persönlich, um es mit einer meiner Mitarbeiterinnen auszudrücken, immer für ein "robustes altes Warzenschwein" gehalten und wurde gestern früh eines besseren belehrt, als ich mit einem hartnäckigen besorgniserregenden Schwank-und Drehschwindel wach wurde, der mich den ganzen Tag über daran erinnert hat besser auf mich zu achten. Mein Blutdruck und Puls sehen nicht gut aus und morgen werde ich wohl einen Arzt aufsuchen. Als nicht-medikamentöse Therapie wären zwei drei Wochen Ruhe und vor allem Abschalten gut, aber das geht leider momentan nicht.
Bleiben Sie alle gesund und bewahren Sie den Überblick über wichtiges und Unwichtiges.

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Paracetamol AMVV

von K. Stülcken am 29.03.2020 um 14:47 Uhr

Sehr geehrter Herrm Müller, die Angaben bei Omeprazol und Pantoprazol sind wesentlich präziser und beinhalten eine Tageshöchstdosis von 20 mg und eine maximale Anwendungsdauer von 14 Tagen bei täglicher Anwendung. Dadurch ergibt sich die Abgabe nur einer Packung. Bei Paracetamol seht nichts dergleichen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Paracetamol AMVV ....

von Gunnar Müller, Detmold am 29.03.2020 um 17:22 Uhr

Die Formulierung ist sicher nicht allzu detailliert - aber hinreichend zwingend:
„Paracetamol
– ausgenommen Humanarzneimittel zur
a)
oralen Anwendung zur symptomatischen Behandlung leichter bis mäßig starker Schmerzen und/oder von Fieber in einer Gesamtwirkstoffmenge von bis zu 10 g je Packung und
b)
rektalen Anwendung –“
Den Rest überlasse ich Ihrer Pharmazierätin bzw. Ihrem Rechtsbeistand ...

Psyche

von Karl Friedrich Müller am 29.03.2020 um 12:41 Uhr

Was macht man mit Mitarbeitern, die offensichtlich sehr viel Angst haben?
Nicht nur wegen der Situation in der Apotheke, wo man ja alles Denkbare tut, um eine Infektion zu verhindern, sondern weil auch in der direkten Nachbarschaft und im Bekanntenkreis Personen mit Covid19 Symptomen vorhanden sind, die sich gegenseitig auch angesteckt haben? Der Druck ist für manche immens.
Kein Test, NATÜRLICH.
Man muss wohl schon Promi sein, um in den Genuss zu kommen. Oder Politiker. Die Landpomeranzen interessieren keinen. Deswegen ist jede Zahl, die Im Zusammenhang mit der Seuche veröffentlicht wird, sowieso falsch.

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AW: Psyche ... wenn Medien und Politik ... sich zufällig ergänzen ...

von Christian Timme am 29.03.2020 um 14:05 Uhr

Wie willig sich eine "Demokratie" verhalten kann ... erleben wir jetzt ... "Erfolge" vertuschen Fehler ... da keine Fehler gemacht wurden ... hält sich der Lernerfolg in Grenzen ... und kann dadurch nur zu weiteren "grenzwertigen Erfolgen" führen ...

Paracetamol

von K. Stülcken am 29.03.2020 um 11:41 Uhr

Also mal unabhängig von der derzeitigen Situation, wo steht eigentlich, dass man nur ein Päckchen Paracetamol abgeben darf ? In der Arzneimittelverschreibung steht: "zur oralen Anwendung zur symptomatischen Behandlung leichter bis mäßig starker Schmerzen und/oder von Fieber in einer Gesamtwirkstoffmenge von bis zu 10 g je Packung." Von einer Packungsbegrenzung steht dort nichts. Das ist ein wertfreie Feststellung, möglicherweise liege ich ja auch falsch.

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AW: Sorry, aber gem. Anlage zur AMVV ...

von Gunnar Müller, Detmold am 29.03.2020 um 13:49 Uhr

.... ergibt sich eine verschreibungspflichtige Menge ab > 1 Packung… (s. a. Omeprazol, Pantoprazol)

AW: Paracetamol

von Maximilian Baur am 29.03.2020 um 14:19 Uhr

Das steht aber eben nicht in Anlage 1. Da ist nur von Packungen die Regel. Nicht Wirkstoffe sind verschreibungspflichtig, sondern Arzneimittel. Daher sehe ich das auch so: Aus der AMVV besteht kein Hindernis gegen eine Mehrfachabgabe. Dass man aus pharmazeutischer Verantwortung trotzdem keine Großmengen abgibt, sollte selbstverständlich sein.

AW: Wortlaut der Rechtsnorm

von Andreas P. Schenkel am 29.03.2020 um 21:48 Uhr

Hier ist der Wortlaut der Rechtsnorm entscheidend: "[..] von bis zu 10g je Packung [..]".

Hätte der Normgeber gewollt, dass maximal 10g Paracetamol je Abgabe nicht verschreibungspflichtig wären, hätte er "[..] von bis zu 10g je Abgabevorgang [..]" geschrieben.

Wieviele nicht-verschreibungspflichtige Paracetamol-Tabletten-Packungen abgegeben werden, ist dem fachlichen Ermessen des Heilberuflers anheimgestellt. Abweichende Rechtsinterpretationen werden seit längerem kolportiert, werden dadurch jedoch auch nicht richtiger.

Rabattverträge

von MQ Chef am 29.03.2020 um 10:54 Uhr

Die Retaxations-Zentren haben schon reagiert: derzeit kommen so viele Briefe wie nie bei uns an. Da werden schon Gelder für die magere Zukunft generiert...

wann werden diese - für unser Leben völlig unwichtige - Betriebe endlich geschlossen???

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Notdienstklappe

von Conny am 29.03.2020 um 10:26 Uhr

Wir haben gestern mal eiine kleine Rundfahrt gemacht und uns einige Apotheken angeschaut. Viele haben klasse aufgerüstet. Vielen Dank auch an die Firma Engelhard für die schönen Prospanprospektständer, haben jetzt als Spender eine gute Funktion. Aber jetzt zu den Notdienstklappen. Bei den meisten kleinen Schiessscharten ist eine Ansteckung vorprogrammiert. So dicht kommt man sonst nicht an den Kunden.


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AW: Notdienstklappe

von Karl Friedrich Müller am 29.03.2020 um 10:45 Uhr

Die Idee mit den Klappen oder auch durch den Spalt in der automatischen Tür ist eine Anleitung zur freiwilligen Ansteckung.
Im Dienst lasse ich mich entweder vom Kunden vor der Tür mobil anrufen oder spreche über die Sprechanlage, die in der Notdienstanlage integriert ist. Mobil ist mir lieber. Nur muss man aufpassen, dass der Kunde nicht auflegt, sobald er mich sieht. Wenn das auf Dauer nicht klappen sollte, nur mit Maske. Für den Alltag ist das nicht praktikabel.
Da kommen eben nur 3 Personen in die Apotheke, die auch bedient werden können und genügend Abstand voneinander haben. Viele warten schon freiwillig vor der Apotheke, auch wenn nur einer drin ist.

Erwartungen

von Karl Friedrich Müller am 29.03.2020 um 10:06 Uhr

Verblüffend einfache Denkweise: Sonderzahlungen der APOTHEKEN sollen steuerfrei sein.
Da greifen öffentlich Politiker den Betrieben in die Tasche, halten sich selbst aber raus, und wecken bei Mitarbeitern den Eindruck, dass nun eine Extravergütung, ja, fast eine Verpflichtung ist.
Seit 16 Jahren keine Erhöhung des Honorars, immer mehr Aufgaben. Woher kommt die Einstellung der Politik, wir hätten noch viel Geld gebunkert zum großzügigen Verteilen? Keiner weiß zudem, wie es weiter geht. Die Zukunft ist ungewiss. Über Extras kann man nachdenken, wenn sich die Lage normalisiert hat.
Wenn die Politik Sonderzahlungen will, muss der Staat sie auch bereitstellen, auch für die Apothekenleiter.

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AW: Erwartungen

von Kleiner Apotheker am 30.03.2020 um 9:00 Uhr

Korrekt. Wo soll das Extrageld denn bitte herkommen?

Leistung muß belohnt werden.

von Ulrich Ströh am 29.03.2020 um 9:05 Uhr

Der ADA und die ADEXA sollten, egal ,ob steuerfrei oder nicht,
im April das schnelle Signal setzen:

Definierte Sonderzahlung für PTAs , PKAs und angestellte Approbierte!

Die Leistungen dafür sind bereits erbracht im März 20.
Mit und ohne Schutzkleidung...
Und werden auch im April 20 geleistet werden.

Wann sonst,wenn nicht jetzt?

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AW: Leistung muß belohnt werden

von Christiane Patzelt am 29.03.2020 um 11:36 Uhr

und woher Herr Ströh, soll ich das bitte nehmen? Ich lasse extra die Damen vermehrt zu Hause, arbeite selber noch mehr und darf das dann mit Sonderzahlung abgelten? Nee, echt nicht Herr Ströh - es langt jetzt auch mal! Wieviel Sonderzahlung ist denn so vorgesehen in Ihrer Welt für die Mama, die extra mehr frei bekommt..? Wieviel Sonderzahlung ist denn so vorgesehen für die Mitarbeiterin, die kolpotiert COVID ist ihr zu anstrengend, das muss sie sich nicht geben...oder die sich weigert, den Patienten zu bedienen, weil der außerhalb der Plexiglaszone nur seinen Abholzettel entgegenhält und die Kontaktzeit so gering ist, dass eine Ansteckung schier unmöglich ist! Gerade in Zeiten großer Sorge um Leib und Leben reißt ihr hier eine Diskussion auf, die nicht Not tut -- für mich ist es das Allerletzte, dass auf uns InhaberInnen jetzt noch der Druck auf dieser Seite erhöht wird!

Was ist denn eigentlich mit uns CheffInnen? Meint ihr denn, wir sind unendlich belastbar? Was für ne Schweinerei in dieser Zeit nach mehr Geld zu schreien, das wir von zuhause mitbringen! Nur mal nebenbei, die PTAs verdienen im Schnitt 20% über Tarif -- bei den ApothekerInnen sind es zum Teil 30% üT....

AW: Sonderzahliúngen

von Uwe Hüsgen am 29.03.2020 um 14:30 Uhr

Sehr geehrte Frau Patzelt,
Ihr Kommentar ist für engagierte Mitarbeiter*innen nicht gerade motivierend, ich möchte fast sagen: ein Schlag ins Gesicht. Vermute stark, dass Sie stressbedingt gerade heftig gefrustet sind. Ansonsten dürfte jede PTA oder Approbierte auf eine Anstellung in Ihrer Apotheke gerne verzichten wollen.
Was ich so lese und höre, haben auch und gerade die Apotheken-Mitarbeiter*innen einen beachtens- und lobenswerten Einsatz gezeigt, und zeigen das weiterhin! Und das sollte man m.E. auch honorieren. Wobei man Sonderzahlungen natürlich nach dem gezeigten, persönlichen Einsatz, unter Berücksichtigung von Absatz- und Umsatzentwicklung, abstufen kann (sollte).

AW: Leistung muß belohnt werden

von Anita Peter am 29.03.2020 um 15:10 Uhr

Unsere Mitarbeiter haben ganz klar einen Risikozuschlag verdient. Und dieser muss vorher großzügig an die Apotheken ausgeschüttet werden. Auch die Umbaumaßnahmen etc müssen vergütet werden.
Herr Altmeier und Herr Scholz haben mehrfach betont, dass GENÜGEND Geld da ist.
Aber bei unserer erfolglosen Standesvertratung wird es wieder 0,0 für uns geben.

AW: Dresche

von Wolfgang Müller am 29.03.2020 um 15:12 Uhr

Wow, ein mutiger Kommentar, bravo, sozial garantiert mehrheitlich absolut unerwünscht. Zwischen der ganzen Schöntuerei und Hudelei mit erhobenem Zeigefinger zur Erzeugung von immensem sozialem Druck auf die Inhaber/innen an allen Fronten. Von ABDA über Kammern und ADA bis ADEXA und bis vor Kurzem auch noch BPhD. Immer wieder gerne auch hier und in der "Apotheken-Bild".

Alles auf den Schultern normaler Inhaber/innen, die ihre Schiffchen über viele Jahre engagiert und erfolgreich wie Sie und ich durch den ganzen Wahnsinn gesteuert haben. Immer noch ein neues Stöckchen wird uns geworfen, wo irgendwelche oft selber im redaktionellen, verwaltenden oder privatisierenden Homeoffice entspannten, unbelasteten Randfiguren interessiert schauen: „Na, laufen die da jetzt auch noch hinterher?“

Formulieren wir das doch mal POSITIV: Sie und ich haben sicher immer/früher/wann auch immer ordentlich und mit Freude Anerkennungen ausgeschüttet. Ich jedenfalls - gerade, wenn es mit eher recht wenigen Leuten sehr gut lief - auch recht deutlich über das 13. Monatsgehalt hinaus. Aber eben DANN, wenn genau dieser ganze Miesjodel-Kram sowohl aus der Berufspolitik als auch intern, wie Sie es hier skizzieren, NICHT vorkam. Und wenn die Stimmung im Team eben NICHT durch bizarre, nervige externe und interne Druck-Erzeugung zersetzt wurde.

Absolut keine Frage für mich – und für Sie bestimmt auch nicht -: Wenn das Ganze mehr oder weniger konstant abgewettert wird, meine Läden noch stehen, und das alles weiter gutes Teamwork gewesen sein wird, weiter OHNE die ganzen mich selber auslaugenden, schlaumeierischen, unnötigen Überkompliziertheiten, dann werde ich mich sicher auch einmal wieder nicht lumpen lassen. Zu gegebener Zeit sicher auch zwischendurch nicht, aber das ist MEINE Sache, da brauche ich keine lässig/hybriden Kindergärtner aus dem Off!

Aber was die Belehrungen von Hüsgen und Ströh JETZT gerade sollen, wird mir im Sinne von Berufs-übergreifendem kollegialem Schulterschluss von der eher sogar noch mehr als wir beide belasteten selbständigen Hausärztin neben mir diktiert, die von Ihrem Post begeistert ist: „Eine Unverschämtheit“. Ich hatte das zuerst diplomatischer formuliert, aber ja: Die beiden Kollegen haben genau das verdient: Dresche.

AW: Leistung muß belohnt werden STEUERFREI ab morgen...

von Ulrich Ströh am 29.03.2020 um 17:29 Uhr

OK, Kollege Müller,
geht doch:
Ab morgen sollen Corona- Prämien bis 1500 Euro
in Deutschland steuerfrei gestellt werden.

AW: ...

von Wolfgang Müller am 29.03.2020 um 19:28 Uhr

Fein, werden dann ggf. viele von uns sicher gerne nach eigenem klugen Ermessen nutzen.

Und Sie erklären uns noch schnell, was Ihrer gefl. Meinung aus Ihrem ersten Post nach ADA und ADEXA damit zu tun haben, ja?

AW: Leistung muß belohnt werden

von Christiane Patzelt am 29.03.2020 um 23:38 Uhr

Ich verwehr mich dagegen, dass ich meinem Team je ins Gesicht schlagen würde. Meine Mitarbeiterinnen werden von mir wertgeschätzt, egal, ob es um kostenloses Mittagessen, kleine Zuwendungen zu jedem Feiertag oder größere Zuwendungen zu Weihnachten und Ostern geht. Da kommt es auch schon mal vor, dass ich der Kollegin 10 Tage Ägypten schenke, weils Kind nicht aus der Schnupfenschleife herauskommt. Auch 3 Monate Lohnfortzahlung nach Fehlgeburt oder weil die Eltern pflegebedürftig werden. Leute, ich bin doch kein Arschloch -- die PTA laufen hier mit 3200-3600 brutto bei 35 Stunden nach Hause. Wer mir jetzt erklärt, wie ich bei 8 Angestellten 12tausend Euro extra herzauber, der schreibe es mir bitte! Wer mir sagt, ich soll die Ladies voll durcharbeiten lassen, statt ein wenig weniger arbeiten zu lassen -- Hauptsache die Extrakohle fließt -- der hat den psychischen Stress am HV nicht erlebt! Versteht mich nicht falsch, ich stehe hauptsächlich am HV, auch um den Kunden zu zeigen - ich bin da-ich kümmer mich um euch-ihr braucht hier keine Panik an den Tag zu legen -- ich bin gerade jetzt DIE Hauptkraft im HV! Erkläre mir jetzt die Sonderzahlung? Ich kümmer mich auch ohne Corona um mein Team -- ich brauche keinen Virus, um mich um mein Team zu kümmern! Ich bin doch sowieso die Mutter der Truppe! Ist Geld das Einzige was zählt? Ist Geld das Einzige, was mich zu einem guten Arbeitgeber macht? Ich glaube nicht ....

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von Anita Peter am 29.03.2020 um 8:11 Uhr

"CDU-Gesundheitspolitiker fordern eine Steuerbefreiung für Sonderzahlungen der Apotheke an ihre Mitarbeiter"

Vorher muss eine steuerfreie Sonderzahlung an die Apotheken fliessen.

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