Aufruf zur Teilnahme

Studie des PEI zu schweren Hautreaktionen nach Shingrix-Impfung

Stuttgart - 21.04.2020, 13:59 Uhr

Allen Personen ab 60 Jahren wird die Gürtelrose-Schutzimpfung mit dem Totimpfstoff Shingrix  als Standardimpfung empfohlen – ebenso Personen mit einer Grundkrankheit oder Immunschwäche bereits ab 50 Jahren. (c / Foto: imago images / ZUMA Press)

Allen Personen ab 60 Jahren wird die Gürtelrose-Schutzimpfung mit dem Totimpfstoff Shingrix  als Standardimpfung empfohlen – ebenso Personen mit einer Grundkrankheit oder Immunschwäche bereits ab 50 Jahren. (c / Foto: imago images / ZUMA Press)


Seit vergangenem Mittwoch ruft das Paul-Ehrlich-Institut zur Teilnahme an einer Studie auf – zu Verdachtsfällen von Gürtelrose sowie schweren Hautreaktionen nach Impfung mit dem Herpes-zoster-Impfstoff Shingrix. Kann die Impfung gegen Gürtelrose das Varizella-zoster-Virus reaktivieren?

Bereits im August 2019 hatte die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) dazu aufgerufen, Nebenwirkungen nach einer Shingrix-Impfung zu melden. Denn der AkdÄ waren Fälle berichtet worden, in denen Patienten in engem zeitlichem Zusammenhang mit einer Shingrix-Impfung an Herpes zoster (HZ) erkrankt sind. Ob tatsächlich ein kausaler Zusammenhang besteht, ließ sich jedoch nicht abschließend beurteilen. Doch die Fachinformation des Impfstoffs riet schon damals zur Vorsicht bei Herpes zoster in der Vorgeschichte.

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Nun bittet das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) Ärzte und Ärztinnen, an einer vom PEI initiierten Beobachtungsstudie teilzunehmen, die am 15. April 2020 gestartet ist. Denn: „Der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AKdÄ) und dem für die Überwachung der Impfstoffsicherheit in Deutschland zuständigen Paul-Ehrlich-Institut liegen zahlreiche Verdachtsfallmeldungen eines HZ sowie ausgeprägten, teilweise bläschenförmigen (bullösen) Hautreaktionen im engen zeitlichen Zusammenhang mit der Shingrix-Impfung vor“, heißt es in der Mitteilung des PEI. 

Shingrix

Seit Mai 2018 steht der neuartige, inaktivierter Impfstoff zur Vorbeugung von Herpes Zoster (HZ, Gürtelrose) und postherpetischer Neuralgie bei Personen ab 50 Jahren auf dem deutschen Markt zur Verfügung. 

Grundsätzlich beschreibt das RKI die Impfung mit dem Herpes-zoster-Totimpfstoff als sicher. „Allerdings ist der Herpes-zoster-Totimpfstoff äußerst reaktogen.“ Lokalreaktionen (Schmerzen an der Injektionsstelle, Rötung und Schwellung) sowie systemische Reaktionen (Fieber, Müdigkeit, Myalgie und Kopfschmerzen), die die gewöhnlichen alltäglichen Aktivitäten einschränken, treten etwa bei jeder zehnten geimpften Person auf. Die Impfreaktionen seien jedoch von kurzer Dauer und hielten ein bis zwei Tage an.

Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus durch Impfung? 

Im Rahmen der PEI-Studie soll nun geklärt werden, ob es sich in den beschriebenen Fällen um die Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus (VZV) als potenzielle Nebenwirkung von Shingrix handelt. Dazu soll eine Serie von Verdachtsfällen von HZ sowie bullösen Hautreaktionen untersucht werden, die im engen zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung (Case Series) aufgetreten sind. 

Es liegen laut Fachinformation nur begrenzte Daten vor, die die Anwendung von Shingrix bei Personen mit HZ in der Anamnese und bei gebrechlichen Personen, einschließlich Patienten mit multiplen Komorbiditäten, unterstützen. „Ärzte müssen daher den Nutzen und die Risiken einer HZ-Impfung individuell abwägen.“

Nach Möglichkeit sollen im Rahmen der Studie Proben vom Bläscheninhalt entnommen werden. Das Konsiliarlabor für Varizella-Zoster-Virus- (VZV) und Herpes-Simplex-Virus (HSV)-Infektionen werde dann einen Nukleinsäurenachweis (PCR) für VZV und ggf. HSV sowie eine VZV-Typisierung (Unterscheidung Impf-/Wildtyp) bei positivem VZV-Labornachweis durchführen. (Der klinische Verlauf soll pseudonymisiert dokumentiert werden.)

Die Kosten für die virologische und diagnostische Abklärung der Hautreaktionen im Konsiliarlabor und der Versendung des Probenmaterials übernimmt nach eigenen Angaben das Paul-Ehrlich-Institut. Auch der entstehende Aufwand werde vom Paul-Ehrlich-Institut entschädigt.

Weiterhin gilt die Bitte, bei einem Verdachtsfall von HZ bzw. einer bullösen Hautreaktion im engen zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gegen HZ mit dem Impfstoff Shingrix mit dem PEI in Kontakt zu treten.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

Shingrix zweiter Impfung Nebenwirkungen

von Robert Goldberg am 20.05.2020 um 1:52 Uhr

Moin,
Ende März 2020 bekam ich die erste Impfung.
Nebenwirkungen in der ersten Nacht Schmerzen am ganzen Körper. Die Impfstelle schwoll an bis ca. 12 cm kreisförmig und tat weh. Grippeähnlichen Symptome und Temperaturanstieg zwei Tage lang 38,7°. Nach dem dritten Tag klang die Symptome ab. Ich fühlte mich richtig krank und konnte nicht einschlafen.

Heute zwei Monate, 19.05.2020, bekam ich die zweite Impfung. Und die Symptome entwickeln sich genau wie die ersten Impfung.

Zum Glück habe ich keine weitere Termine.

Ich hatte nicht gedacht, daß die Nebenwirkungen so heftig werden. Ich hoffe nun, dass ich die Symptome gut überstanden werde.

MfG aus Lübeck

Robert Goldberg

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Reaktionen auf die Erst Impfung mit Shingrix-Impfung

von Gabriele M. am 14.05.2020 um 19:27 Uhr

Anfang Januar erhielt ich meine erste Dosis. Am Abend Schmerzen am Oberarm, Kopfschmerzen und starker Schüttelfrost in der Nacht. Am nächsten Morgen roter Ausschlag über der Brust bis zum Hals, dann hochziehend ein gerötetes Kinn und neben der Nase gerötete Hautpartien. Impfarm angeschwollen und mit starken Rötungen um die Impfstelle. Fühlte mich 2 Tage richtig krank. Gott sei Dank existieren Fotos von dieser Reaktion! Ich müsste jetzt meine 2.Impfung durchführen lassen, und weiß nicht, ob ich sie durchführen lassen soll. Welchen Rat gibt es für mich?

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Reaktionen und Nebenwirkungen nach Shingrix-Impfung

von Hannelore Kunz am 09.05.2020 um 10:20 Uhr

Ich hatte am 29.04,2020 die erste Shingrix-Impfung. Die mir genannten evt. Nebenwirkungen/Reaktionen dauerten ca. 2 Tage (Gefühl einer sich anbahnenden Grippe, Schmerzen im Arm.
Zusätzlich bildete sich auf der linken Grosszehe eine kleine Blase, die sich sehr rasch zu einer grossflächigen entwickelte. Dann bekam ich an der rechten Grosszehe und an der rechten kleinen Zehe eine große Blase. Diese Blasen sind ausserordentlich schmerzhaft (starker stechender Schmerz´), ganz besonders nachts, an Schlaf ist nicht zu denken.

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