- DAZ.online
- News
- Apotheke
- Fakten gegen Fake-News ...
Apothekerkammer Westfalen-Lippe
Fakten gegen Fake-News bei Corona
Ob vielleicht nicht doch ein Fünkchen Wahrheit dran ist, dass Kochsalz-Nasenspray gegen Corona hilft? Und ist es denn jetzt gesichert, dass Ibuprofen COVID-19-Verläufe nicht doch verschlimmert? Was ist Unfug und wie kann man ihn als solchen entlarven? Angelehnt an die Mythbusters der WHO, hat die Apothekerkammer Westfalen-Lippe die Serie ,Fakten statt Fake-News‘ gestartet, um „gute, hochwertige Informationen zu pushen“, erklärt Dr. Oliver Schwalbe von der AKWL. Die gibt es seit jeher – in der Apotheke vor Ort.
Noch bevor die Weltgesundheitsorganisation SARS-CoV-2 zur Pandemie erklärte, sah sie Bedarf im Kampf gegen Corona-Unsinn. Schneller als das Virus gingen – und das tut es noch immer – so allerlei Fake-News im Netz viral, und so tummelt sich neben seriösen Informationen zu COVID-19 auch viel Unfug. Seit Wochen versucht die WHO diesen zu entkräften, wobei die Weltgesundheitsorganisation bei einer konkreten Verwirrung nicht ganz unschuldig war: Dem via WhatsApp verbreiteten Gerücht, Ibuprofen verkompliziere eine COVID-19-Erkrankung. Die WHO riet zunächst von OTC-Ibuprofen ab, revidierte jedoch anschließend ihre erste Einschätzung und passte ihre der von EMA (Europäische Arzneimittel-Agentur) und AMK (Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker) an. Da war das Kind allerdings schon in den Brunnen gefallen und der bundesweite Paracetamol-Run nicht mehr zu stoppen, sodass sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gezwungen sah, einzugreifen und die Abgabe von Paracetamol zu beschränken.
Mehr zum Thema
Falsche Mythen zum Coronavirus
WHO entkräftet Corona-Unsinn
WHO rät doch nicht von Ibuprofen ab
Ibuprofen und COVID-19: WHO rudert zurück
BMG steuert Engpass entgegen
Spahn: Paracetamol nur noch für den „akuten Behandlungsfall“
Nun bekommt die WHO Unterstützung im Kampf gegen die grassierende Infodemie: Dass die infodemische Begleiterscheinung der Corona-Pandemie keine gute Entwicklung ist, findet auch die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL). Warum auch sollten Apotheker bei der Aufklärung kruder Mythen nicht helfen? Die AKWL hat vor kurzem eine Serie auf der Facebookseite der Kammer gestartet, „Fakten gegen Fake-News“, um kursierende Unwahrheiten zu bekämpfen und heiß angepriesenen, aber wirkungslosen Wundermittelchen bei Corona das Leben zumindest schwerer zu machen.
DAZ.online hat mit Dr. Oliver Schwalbe, Abteilungsleiter Aus- und Fortbildung, AMTS der Apothekerkammer Westfalen Lippe, telefoniert.
Apotheken liefern Fakten statt Fake-News
„In den Apotheken vor Ort gibt es seit jeher ,Fakten statt Fake-News‘ – und Fakten sind in der aktuellen Krise wichtiger denn je“, erklärt Oliver Schwalbe. Die ersten beiden Posts seien schon online – Kochsalz-Nasenspray und Ibuprofen bei Corona. Angelehnt ist die Idee zu Fakten gegen Fake-News tatsächlich an die WHO-Myth-Busters.
Gespannt sein darf man auf weitere Topics, die AKWL hat derzeit noch ACE-Hemmer und Chloroquin in petto. Auch um die Wirkung von Vitamin D und Homöopathika bei SARS-CoV-2-Infektionen will man sich kümmern – meist sind es ja die üblichen Verdächtigen, die für sich in Anspruch nehmen, ein Kraut gegen alles zu sein oder zu haben. Auch MMS (Miracle Mineral Supplement) wird medial bereits eifrig beworben – ungeachtet, dass in regelmäßigen Abständen die FDA vor der Bleiche warnt. Zusätzlich befeuert werden dürfte MMS aktuell durch US-Präsident Trumps jüngste Idee, im Kampf gegen Corona doch einmal zu untersuchen, Desinfektionsmittel zu injizieren.
Mehr zum Thema
Gegengewicht gegen Falschinformationen schaffen
Medizinisch und pharmazeutisch nicht vorgebildeten Menschen fällt es oft schwer, einzuschätzen, ob eine Information aus seriöser Quelle stammt oder nicht. Sie sind verunsichert, zum einen nicht alle Schutzmöglichkeiten und Immunbooster zu nutzen und etwas Helfendes zu verpassen. Zum anderen setzen sie aufgrund von Falschinformationen und Panikmache unüberlegt wichtige Arzneimittel einfach ab, weil irgendjemand davor warnte (und das waren dann meist nicht die AMK oder EMA). Genau hier, bei seriösen Informationen, will Schwalbe für mehr Präsenz sorgen: „Wir wollen mit Fakten gegen Fake-News gute und hochwertige Informationen pushen“, so Schwalbe und damit ein „Gegengewicht zu gefährlichen Falschinformationen und Scharlatanerie schaffen.“
Toll wäre, hofft Schwalbe, wenn möglichst viele Apotheken diese knackig-kurzen Fakten dann wirklich auch aktiv über ihre Social-Media-Kanäle teilten. Auch Statusmeldungen bei WhatsApp mit den kleinen Post-its erreichten eine Menge Menschen – und meist siegt ja doch die Neugier, man klickt den geänderten Status an und will wissen, was dort steht. Je mehr Apotheker diese Informationen teilten, desto höher sei schließlich die Chance, dass diese nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ den Fake-News Paroli böten, so der Apotheker.
Auch DAZ.online hat sich bereits ausführlich mit der Infodemie während der Coronakrise beschäftigt. Für unsere Leserinnen und Leser haben wir eine Auswahl seriöser Quellen zusammengestellt, die Sie hier finden.
2 Kommentare
"Fakten" statt Fake News
von Barbara Massag am 28.04.2020 um 8:05 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: "Fakten" statt Fake News
von Celine Müller am 28.04.2020 um 11:59 Uhr
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.