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Sichere und schnelle Impfstoffentwicklung – Optimismus aus dem Paul-Ehrlich-Institut

Berlin - 08.05.2020, 07:00 Uhr

Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, ist optimistisch was die Entwicklung eines Impfstoffes gegen SARS-CoV-2 betrifft. (Foto: imago images / Scheiber)

Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, ist optimistisch was die Entwicklung eines Impfstoffes gegen SARS-CoV-2 betrifft. (Foto: imago images / Scheiber)


Möglicher Verständnisfehler bei Meldungen aus dem Ausland

Auf die Frage, warum es Meldungen aus der Schweiz, England oder auch China gibt, dass schon im Herbst ein Impfstoff entwickelt sein könnte, antwortet Cichutek mit einem möglichen Verständnisfehler: „Aufgrund der Technologien, die wir bei  RNA-DNA-Vektor-Impfstoffen haben, können wir, wenn ein bestimmtes Produkt selektiert wurde und die Dosis feststeht, dann innerhalb weniger Wochen Millionen oder mehrere Millionen Impfstoff-Dosen herstellen“, so der Wissenschaftler. So erweiterten die entsprechenden Hersteller jetzt schon ihre Herstellungsstätten sowie Abfüllstationen und richteten sich darauf ein, dass sie vielleicht schon im Herbst größere Impfstoffmengen herstellen könnten. Aber Voraussetzung dafür, dass diese Mengen auch tatsächlich genutzt werden können, sind laut PEI-Chef die Ergebnisse klinischer Prüfungen. „Diese dauern in der Schweiz, China, UK oder USA genauso lange, wie bei uns!“ Die Experten des PEI diskutierten daher mit Wissenschaftlern in der ganzen Welt bereits jetzt über die Kriterien einer Zulassung. Daher geht Cichutek davon aus, dass regulatorisch konsolidiert und gemeinsam vorgegangen werde.

Für die schnelle Herstellung des Impfstoffes sei auch die Möglichkeit der Produktion eines Impfstoffes auf RNA-DNA-Basis maßgebend. „Den Vorteil, dass Sie hier mit gentechnischen Verfahren die entsprechende Erbinformation in großer Menge heranzüchten können […], gibt natürlich einen Vorteil bei der früheren Entwicklung, weil sehr schnell die entsprechenden Erregerbestandteile und deren Erbinformationen in den Impfstoff eingesetzt werden können“, so der PEI-Chef. Aber auch bei der Herstellung sei dies ein Vorteil, weil die Sicherheitsmaßnahmen nicht so groß sein müssten, wie bei der großtechnischen Anzucht eines Erregers.

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Länderausgleichende Fairness aufgrund weltweiter Zusammenarbeit

Cichutek sieht gute Anzeichen dafür, dass Regierungen und Kommissionen, trotz des politischen Drucks, gut zusammenarbeiten. Zudem ist er sich sicher, dass die Europäische Kommission und die WHO für länderausgleichende Fairness sorgen. „Entwickler und Regulatoren sind gemeinsam in einem Netzwerk verbunden, so dass alle beseelt sind von dem Gedanken, die Pandemie durch eine gute Impfstoffentwicklung […] zu unterstützen“, so der Wissenschaftler. Fair und gleichberechtigt zu handeln sei ein globaler Gedanke und auch Thema der Bundesregierung. Und dass das PEI mit Fachkompetenz dazu beitragen werde, dass die Entwicklung beschleunigt wird, darauf könne sich die Öffentlichkeit verlassen.



Mareike Spielhofen, Autorin, DAZ.online
daz-online@deutscher-apotheker-verlag.de


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