Coronavirus

Sanofi verteidigt Impfstoff-Deal mit den USA, Unionsfraktion ist sauer

Berlin - 14.05.2020, 17:55 Uhr

Sanofi will schnellstmöglich einen Impfstoff gegen SARS-CoV-19 entwickeln. Dass das Unternehmen dafür finanzielle Unterstützung aus den USA erhält und diesen im Gegenzug Sonderrechte bei der Bestellung einräumt, stößt hierzulande auf Kritik. (s / Foto: imago images/AFLO)

Sanofi will schnellstmöglich einen Impfstoff gegen SARS-CoV-19 entwickeln. Dass das Unternehmen dafür finanzielle Unterstützung aus den USA erhält und diesen im Gegenzug Sonderrechte bei der Bestellung einräumt, stößt hierzulande auf Kritik. (s / Foto: imago images/AFLO)


Nicht der erste Versuch der USA, sich Sonderrechte zu sichern

Auch die EU-Kommission betonte, dass es beim Zugang zu einem Coronavirus-Impfstoff keine Unterschiede zwischen einzelnen Ländern geben dürfe. Der Impfstoff gegen COVID-19 sollte ein weltweit öffentliches Gut sein, sagte ein Kommissionssprecher der dpa. Der Zugang müsse „gerecht und allgemein" sein. Solidarität und eine enge Koordination seien die effektivste und sicherste Antwort auf die Krankheit.

Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump bereits versucht, mit dem Tübinger Biotech-Unternehmen CureVac anzubandeln. Die Firma hat nach eigenen Angaben einen aussichtsreichen Impfstoffkandidaten in der Pipeline. Erste klinische Studien sollen im Frühsommer anlaufen. Einen Exklusivvertrag mit den USA hat CureVac aber abgelehnt.

Wie weit ist Sanofi bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen SARS-CoV-2?

Mit so konkreten Forschungsergebnissen kann Sanofi noch nicht aufwarten. Erst Mitte April hatte der Konzern bekanntgemacht, bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das neuartige Coronavirus mit dem britischen Pharmahersteller GlaxoSmithKline (GSK) zusammenarbeiten zu wollen. „Sanofi wird das S-Protein des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 als Antigen beisteuern, das mittels rekombinanter DNA-Technologie hergestellt wird", teilten die Firmen damals mit. Mit dieser Technologie werde die exakte genetische Kopie der Virus-Oberflächen-Proteine erstellt und als DNA-Sequenz in eine Baculovirus-Expressionsplattform integriert, die das Antigen produziert. GSK wird demnach seine bewährte Pandemie-Adjuvans-Technologie in die Zusammenarbeit einbringen.

Die Unternehmen planen, in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 mit den klinischen Studien der Phase I zu beginnen. Wenn diese erfolgreich sind und vorbehaltlich der regulatorischen Überprüfung, soll die Entwicklung bis zur Verfügbarkeit des Impfstoffs in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 abgeschlossen sein.

Wer forscht an was mit wessen Geld?

Eine Übersicht über den aktuellen Stand der Impfstoffentwicklungen gegen das Coronavirus der gesamten Branche bietet der Verband der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) auf seiner Website. Dort finden sich auch Informationen zu laufenden und geplanten klinischen Tests sowie Angaben darüber, welche Konzerne von welchen Institutionen finanzielle Unterstützung erhalten.



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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5 Kommentare

Augenmass first

von Reinhard Rodiger am 15.05.2020 um 14:29 Uhr

Zur Zeit fördert die Regierung von Kanada,USA und UK Projekte für einen Impfstoff von mindestens 6 Firmen.Unabhängig davon gilt die Verfügbarkeit oft erst in einem Land, dann schrittweise mit Zeitverzug die anderen.Damit ist doch völlig klar, dass das Erstregistrierungsland zuerst "bedient" wird, wenn es das Projekt finanziert hat. Oder wie will man definieren, dass dort nur einige den Impfstoff bekommen , weil andere Länder auch Anspruch anmelden.Also eine Triagesituation für die Impfstoffverteilung ? Das wird in erster Linie von der Produktionskapazität abhängen.Was hilft die Bereitschaft,für die Welt zu produzieren, wenn es nur für ein Land reicht.
Dann wäre Kooperation gefragt, das ist jedoch eher staatliche Aufgabe.Auch aus Sicht der Vorbeugung gegen Erpressung.

Es gehört zur Vorbereitung, Produktionskapazitäten und Versorgungsreichweite modellartig durch zu spielen.Das sollte übergreifend gemacht werden.Dann erst können Aussagen gemacht werden.Daher ist in erster Linie Augenmass und Kooperationswillen gefragt und nicht substanzloses polemisieren.Naturgemäss ist hier ein Erpressungspotential vorhanden, das kontrolliert werden muss.

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Deutsche Doofheit

von ratatosk am 15.05.2020 um 8:44 Uhr

30 Millionen , lächerlich ! Deutschland hat beim Grand price von Ursula mehrere 100 Millionen an Steuergeldern offensichtlich verschenkt, denn bekommen hat man dafür was - natürlich nichts ! Nicht mal die Möglichkeit etwas zu bekommen und verantwortlich zu verteilen. Tolle Leistung.
Aber es sind ja die Gewinnzahlen der Versender erschienen, da hat man gut nach Auftrag gedient. Steuern daraus, aber nicht doch, das sind ja ausländische Großkonzerne, die finden staatlich gestützt legale Möglichkeiten, wie die innländischen ( auch die mit Staatsbeteiligung ! - VW Lufthansa etc.) natürlich auch, so was zu vermeiden. Dort triff man dann ja auch die ausgemusterten Apparatschicks aus Politik und Verwaltung, so macht man Demokratie bewußt kaputt und bearbeitet den Boden für die Extremisten.

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AW: Deutsche Doofheit

von KLAUS P I E K U T am 18.05.2020 um 17:47 Uhr

Sehr gut und zutreffend formuliert, passt genau
in das Schema unserer Regierung. Zu dumm, einen Eimer mit Wasser umzuwerfen, aber überall
Schrotthaufen hinterlassen. Siehe von der Leyen

America first

von Carsten am 15.05.2020 um 7:27 Uhr

Für 30 Millionen?
Die Summe scheint klein im Verhältnis zum Ärger, den man sich einhandelt. Das ist also im Kern ein Erpressungsversuch.
So erpresst man ganze Kontinente.

Hoffentlich erinnern sich die französischen Politiker beim nächsten Bailout noch daran.

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Sanofi, Impfstoff für die "First"-Nation

von Gregor Huesmann am 14.05.2020 um 18:44 Uhr

Sorgen wir dafür, dass unsere amerikanischen Freunde "first" geimpft werden. Hier die Produkte von Sanofi-Aventis: Buscopan, Dulcolax, Ibuflam, Laxoberal, Maaloxan, Mucosolvan, Rhinospray, Silomat, Thomapyrin.

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