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Neuer Apothekentarif
Passgenauere Vergütung der Apothekerleistungen in der Schweiz
Umstrukturierung des Vertriebsanteils
Neben der Revision der LOA wollen die Tarifpartner auch eine Umstrukturierung des Vertriebsanteils bei rezept-und kassenpflichtigen Arzneimitteln vornehmen, um die Abhängigkeit der Vergütung von Preisen und Mengen weiter zu reduzieren. Aktuell besteht dieser aus einem preisbezogenen Zuschlag auf den Fabrikabgabepreis (degressiv gestaffelte Marge von zwölf, sieben oder null Prozent) und einem Fixzuschlag je Packung (nach sechs Preisklassen zwischen vier und 240 Franken). Anstelle der bisherigen degressiven Spanne für den Fixzuschlag bringen Pharmasuisse und Curafutura einen einheitlichen Zuschlag von 9,45 Franken ins Spiel. Der flexible Teil der Vertriebsmarge für verschreibungspflichtige Arzneimittel soll auf 3 Prozent des Fabrikabgabepreises gesenkt und die Marge auf maximal 300 Franken begrenzt werden.
Keine Quersubventionierung mehr
Unter dem Strich soll die Umschichtung zur Entlastung des Gesundheitswesens führen, weil dadurch der Anreiz gemindert wird, teurere Medikamente abzugeben. Außerdem soll das Reformpaket auch die Abgabe günstiger Generika fördern. Pharmasuisse und Curafutura rechnen ab Einführung der neuen Lösung mit einem Sparpotenzial von mehreren Hundert Millionen Franken. Mit der Marge hätten die Kosten bei den Tiefpreismedikamenten in der Vergangenheit nicht gedeckt werden können, wird als Begründung für den neuen Ansatz weiter ausgeführt. Sie hätten deswegen durch die teureren Medikamente quersubventioniert werden müssen. Damit soll nun Schluss sein. Die Protagonisten sprechen von einer „kostendämpfenden Umverteilung im Sinne der Kostenwahrheit“. Die günstigsten Medikamente würden sich dadurch preislich zwar etwas nach oben bewegen, aber Patienten mit hochpreisigen Medikamenten würden nicht mehr durch die Quersubventionierung bestraft.
Günstige Medikamente könnten sich massiv verteuern
Die Luzerner Zeitung sieht das nicht ganz so. Sie befürchtet, dass günstige Medikamente dadurch massiv teurer werden und bringt ein paar Zahlenbeispiele. So würde etwa eine 16er-Packung des bekannten Schmerzmittels Dafalgan 12,50 Franken kosten, statt wie heute 7,20 Franken, rechnet die Zeitung vor. Das entspreche einem Aufschlag von 73 Prozent. Der Preis des Asthma-Inhalators Ventolin würde von 8,75 auf 13,95 Franken steigen (+59 Prozent). Dagegen wäre der Cholesterinsenker Crestor mit 104,95 Franken um rund 15 Franken günstiger zu haben. Der Systemwechsel brächte also gerade für chronisch Kranke mit teuren Medikamenten eine Entlastung.
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Nun ist der Bundesrat für die Genehmigung des neuen Apothekertarif am Zug. Zu der Umgestaltung der Vertriebsmarge hatte dieser im Herbst 2018 selbst zwei Vorschläge vorgelegt, die allerdings bei den Stakeholdern durchfielen. Eine Entscheidung nach diesem Stellungnahmeverfahren liegt bislang nicht vor. Schon damals hatten Curafutura und Pharmasuisse ihr alternatives Abgeltungsmodell auf den Tisch gelegt und wollen dieses nun offenbar in trockene Tücher bringen. Ob der Bundesrat jetzt auf das Modell umschwenkt, sei offen, schreibt die Luzerner Zeitung.
Die beiden Verträge zum aktuelle Apothekentarif (LOA IV/1), die am 1. Januar 2016 in Kraft traten, gelten noch bis zum 31. Dezember 2021. Die Verbände wollen sowohl LOA V als auch ihre Vorschläge zur Gestaltung der Vertriebsmarge aber Anfang nächsten Jahres in Kraft gesetzt sehen. Der neue Apothekertarif macht nach Ansicht von curafutura-Direktor Pius Zängerle nur als Gesamtpaket einen Sinn.
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