Telemedizin

Zava launcht App und streicht Fragebogen

Berlin - 25.05.2020, 13:45 Uhr

Die Online-Arztpraxis Zava hat eine eigene App gelauncht, die Patienten Beratungen in zahlreichen medizinischen  Fachrichtungen anbietet. (s / Foto: Zava)

Die Online-Arztpraxis Zava hat eine eigene App gelauncht, die Patienten Beratungen in zahlreichen medizinischen  Fachrichtungen anbietet. (s / Foto: Zava)


Fragebogen bleibt auf der Webseite – für Folgerezepte 

In der Vergangenheit war das britische Unternehmen für sein Versorgungsmodell immer wieder harsch kritisiert worden. Im Zentrum der Kritik stand immer wieder das Konzept, vor allem Folgerezepte nach Ausfüllen eines Fragebogens zu vergeben. 

Über das Unternehmen

Zava wurde 2010 in London gegründet, ein Jahr später erfolgte der Markteintritt in Deutschland, damals noch unter dem Namen DrEd. Der Standort Großbritannien musste gewählt werden, weil hierzulande damals ausschließlich im Internet stattfindende Arztberatungen verboten waren. Die Politik war zunächst nicht begeistert von dem Geschäftsmodell: Der Bundestag verabschiedete 2012 das Fernverordnungsverbot, nach dem Rezepte nur beliefert werden dürfen, wenn zuvor ein direkter Arzt-Patienten-Kontakt erfolgte. Inzwischen wurde dieses Verbot wieder gekippt. 2013 expandierte Zava nach Irland, 2016 nach Frankreich. Im vergangenen erhielten die Briten eine Geldspritze in Höhe von 28 Millionen Euro von einem Investmentfonds. Eigenen Angaben zufolge hat Zava seit seiner Gründung mehr als vier Millionen Beratungen durchgeführt.

Bei den über die App vereinbarten Sprechstunden will Zava jetzt aber auf diesen Fragebogen verzichten. Auf der Internetseite sollen Patienten aber weiterhin nach Ausfüllen des Fragebogens ein Folgerezept erhalten. Meinertz erklärt: „In unserer App fällt nun auch der Arztkontakt via Fragebogen weg, den wir aber weiterhin über unsere Website anbieten. Die Behandlung per Fragebogen eignet sich insbesondere für Folgerezepte und sehr spezifische, dem Patienten bekannte Beschwerden, wie z. B. Blasenentzündung, Sodbrennen oder Lippenherpes. In der App wollen wir aber direkte Arzt-Patienten-Gespräche ermöglichen.“ Im DAZ.online-Videointerview hatte sich der Firmenchef bereits zu den Vorwürfen gegen sein Unternehmen geäußert.

DAZ.online-Videointerview

DAZ.online-Videointerview mit David Meinertz

„Bei uns kommt man nicht leicht an Rezepte“

Das Münchener Telemedizin-Unternehmen Teleclinic hatte kürzlich darüber informiert, dass Online-Sprechstunden nun auch für GKV-Versicherte abrechenbar sind. Das Unternehmen will bald darüber informieren, wie das GKV-Konzept funktioniert. Meinertz plant, auch Zava jetzt an den GKV-Markt heranzuführen: „Was die Zukunft betrifft, wollen wir unser neues Angebot nun bekannter machen. Natürlich ist auch das Ziel, dass alle unsere Leistungen direkt mit den Krankenkassen abgerechnet werden können und auch möglichst bald GKV-E-Rezepte zur Anwendung kommen.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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