Potenzielle COVID-19-Therapeutika

Wie hat Umifenovir bisher gegen COVID-19 „performed“?

Remagen - 28.05.2020, 09:00 Uhr

Umifenovir ist eines der zahlreichen Arzneimittel, die bei COVID-19 untersucht werden, in Russland wird es als Arbidol bei Influenza eingesetzt. (c / Foto: Production Perig / stock.adobe.com)

Umifenovir ist eines der zahlreichen Arzneimittel, die bei COVID-19 untersucht werden, in Russland wird es als Arbidol bei Influenza eingesetzt. (c / Foto: Production Perig / stock.adobe.com)


Favipiravir eventuell überlegen

Eine randomisierte, offene, multizentrische klinische Studie vom 20. Februar bis zum 12. März 2020 testete Umifenovir gegen Favipiravir, jeweils zusammen mit konventioneller Therapie (ChiCTR2000030254). Die Erholungsrate nach sieben Tagen lag für die Umifenovir-Gruppe bei 55,86 Prozent, verglichen mit 71,43 Prozent für die Favipiravir-Gruppe. Hiernach könnte Favipiravir deutlich überlegen sein.

Besser als Lopinavir/Ritonavir bei der Virus-Clearance?

Im direkten Vergleich mit der HIV-Kombi Lopinavir/Ritonavir kann Umifenovir möglicherweise eher punkten. Darauf deuten die Resultate einer Studie mit 50 COVID-19-Patienten hin, in der die antivirale Wirkung von zweimal täglich 400 mg/100mg Lopinavir/Ritonavir mit dreimal täglich 200 mg Umifenovir über eine Woche verglichen wurde.

Keiner der Patienten erkrankte an einer schweren Lungenentzündung oder litt unter akutem Lungenversagen (ARDS, Acute Respiratory Distress Syndrom). Es gab zwar keinen Unterschied in der Fieberdauer zwischen den beiden Gruppen, aber am 14. Tag nach der Aufnahme wurde in der Umifenovir-Gruppe keine Viruslast festgestellt, wohl aber bei 15 Patienten, die mit Lopinavir/Ritonavir behandelt worden waren.

Kombi mit Umifenovir besser als Lopinavri/Ritonavir alleine

Eine kleine retrospektive Kohortenstudie betrachtete die Verläufe von erwachsenen Patienten mit leichten bis mittelschweren COVID-19 ohne invasive Beatmung zwischen dem 17. Januar und dem 13. Februar 2020. 16 Patienten hatten Umifenovir (dreimal täglich 200 mg) in Kombination mit Lopinavir/Ritonavir erhalten und 17 die HIV-Kombi als Monotherapie. Nach sieben Tagen konnte in 75 Prozent der nasopharyngealen Proben aus der Kombinationsgruppe kein SARS-CoV-2 mehr nachgewiesen werden, verglichen mit 35 Prozent in der Monotherapiegruppe. Nach 14 Tagen lag dasselbe Verhältnis bei 94 zu 53 Prozent. Die Brust-CT-Scans verbesserten sich nach sieben Tagen für 69 Prozent der Patienten in der Kombinationsgruppe, verglichen mit 29 Prozent in der Monotherapiegruppe.

Oder doch nicht?

Eine weitere Untersuchung bewertete die Wirksamkeit und Sicherheit von Umifenovir und Lopinavir/Ritonavir und bei der Behandlung von COVID-19 anhand von klinischen Real World Data, und zwar von 178 COVID-19 Patienten vom 21. Januar bis 9. Februar 2020. Die retrospektive Analyse zielte auf einen Vierfachvergleich ab. 59 Patienten hatten Lopinavir/Ritonavir bekommen, 36 Arbidol, 25 eine Kombinationstherapie von beiden und 58 nur Standardtherapie. Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Beeinflussung der Viruslast, der klinischen Symptome und der Lungenfunktion. Das heißt, die Kombination brachte keine besseren Ergebnisse für die Patienten.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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